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Julia Extra Band 0292

Julia Extra Band 0292

Titel: Julia Extra Band 0292 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALERIE PARV BARBARA HANNAY ELIZABETH POWER HELEN BIANCHIN
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Basketballkorb an der Garage.“
    „Und Nachbarskindern zum Spielen“, vermutete Simone.
    „Genau! Du hast es erfasst.“
    Sein herzliches Lächeln rührte sie sehr. Rasch wandte sie sich ab und löffelte Kakao in die Becher.
    Denk daran, was du dir vorgenommen hast, ermahnte sie sich. Keine Gefühle für Ryan Tanner aufkommen lassen! In ihrem Seelenleben herrschte nämlich nach wie vor ein einziges Chaos. Und noch immer hatte sich nichts an der Tatsache geändert, dass alle ihre Beziehungen ziemlich schnell zerbrochen waren.
    Wahre Liebe war wie das Haus in der Vorstadt nur eine Fantasie. Ein Traum, der nie in Erfüllung gehen würde, weil ihr Geheimnis sich ihrem Glück jedes Mal als Hindernis in den Weg stellte …
    Zischend stieg die Milch im Topf hoch. Gerade noch rechtzeitig hob Simone ihn hoch und goss die heiße Milch in die Becher.
    „An deinem Telefon blinkt ein Licht“, informierte Ryan sie.
    „Ach, das wird der Auftragsdienst sein. Ich lasse meine privaten Anrufe umleiten, weil ich zu Hause nicht belästigt werden will. Stört es dich, wenn ich mal kurz checke, was vorliegt?“
    „Nein, überhaupt nicht.“
    Simone rief den Auftragsdienst an, aber statt einer Nachricht von Belle oder Claire, die sie eigentlich erwartete, hörte sie die Stimme der Haushälterin ihres Großvaters.
    „Hallo, Simone, hier Connie Price. Tut mir leid, meine Liebe, aber ich habe Ihren Großvater nicht überreden können, sich mit Ihnen in Verbindung zu setzen. Obwohl Weihnachten vor der Tür steht, weigert er sich stur. Er ist ziemlich hartherzig geworden … Ja, also, ich wollte Sie nur warnen, damit Sie nicht zu enttäuscht sind. Alles Gute, Kindchen.“
    Simone ließ den Hörer sinken und setzte sich an den Tresen. Und nun? Wenn ihr Großvater sich weigerte, mit ihr zu reden, wie sollte sie ihm dann beichten? Wie seine Verzeihung erlangen?
    „Hoffentlich keine schlechten Nachrichten, oder?“, erkundigte Ryan sich besorgt.
    Bei seinem mitfühlenden Blick wurde ihr warm ums Herz. „Eine Nachricht über meinen Großvater. Er ist zum Glück nicht krank oder so … Aber ich habe ihn seit einer Ewigkeit nicht gesehen.“
    „Lebt er in Sydney?“
    „Oh nein, er lebt auf einer Schaffarm namens Murrawinni jenseits der Warrumbungle Ranges.“ Sie atmete tief durch und beschloss, tapfer zu sein und Ryan etwas über ihre Kindheit zu erzählen. „Ich bin dort aufgewachsen. Mein Vater ist im Vietnamkrieg gefallen, bevor ich geboren wurde, und meine Mutter ist dann mit mir zu ihrem Vater auf die Farm gezogen. Da durfte ich mit den Aborigine-Kindern spielen, in der Gegend herumtoben und reiten lernen.“
    „Das muss Spaß gemacht haben“, meinte Ryan.
    „Es war herrlich! Ich durfte verwaiste Lämmchen mit der Flasche aufziehen, es gab Hunde, alles, was ein Kind sich wünschen kann. Mein Großvater hat mir das Angeln beigebracht und wie man Fische am Lagerfeuer brät.“
    „Klingt wirklich nach einer glücklichen Kindheit“, kommentierte er, ein kleines bisschen neidisch.
    Ja, aber das Glück war nicht von Dauer gewesen.
    Das war es ja nie.
    Als sie zehn Jahre alt war, heiratete ihre Mutter Harold Pearson, und sie zogen natürlich zu ihm nach Sydney. Seitdem war in ihrem Leben alles schiefgegangen.
    Aber an die schreckliche Zeit, die mit der zweiten Ehe ihrer Mutter begonnen hatte, wollte sie nicht denken.
    „Setzen wir uns doch ins Wohnzimmer“, schlug Simone vor und ging voraus.
    Sie fragte sich, ob Ryan sich zu ihr aufs Sofa setzen würde, aber er nahm gegenüber Platz.
    „Erzähl mir mehr über deinen Großvater“, bat er und trank einen Schluck Kakao.
    Bestürzt merkte sie, dass sie nicht mehr weitererzählen konnte. Die Erinnerung an Harold Pearson hatte sie verstummen lassen.
    Vor Angst.
    Verdammt! Es war doch bisher so gut gelaufen. Sie hatte es geschafft, Ryan von ihrer frühen Kindheit zu berichten. Wie gern hätte sie ihm mehr von ihrer Familie erzählt … wie ein ganz normales Mädchen.
    Aber normale Mädchen hatten keine Mütter, die im Gefängnis starben, nachdem sie ihre Ehemänner getötet hatten.
    Normale Mädchen hatten nicht so grausige Erinnerungen.
    Oder ein so düsteres Geheimnis.
    Auch Simone trank einen Schluck und rang sich ein Lächeln ab. „Nein, genug von mir. Erzähl du mir lieber, worüber du als freier Journalist schreiben willst. Übers Surfen?“
    „Na ja, ein, zwei Storys vielleicht.“ Er machte eine kurze Pause, als würde er überlegen, wie viel er ihr anvertrauen sollte. „Bei

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