Julia Extra Band 0293
spielte wirklich nur mit ihr, daran hatte sie keinen Zweifel. Leider wusste sie überhaupt nicht, wie sie damit umgehen sollte. „Wie ist denn eigentlich euer Meeting verlaufen?“, erkundigte sie sich spontan. „Es war ja recht kurz.“
Amüsiert hob er die Brauen. „Dan White ist ein starker Konkurrent“, verriet er. „Hassell ist begeistert von der Vorstellung, dass White bald Vater wird. Und der benimmt sich wie ein freundlicher großer Hund, hechelt herum und tollt durch die Gegend, damit ihn jeder mag.“ Er schnaubte verächtlich. „Hassell geht es an diesem Wochenende weniger um die Entwürfe als darum, wer wir wirklich sind.“
Jetzt blickte Susan ihm direkt ins Gesicht. „Und du möchtest nicht, dass er sieht, wie du wirklich bist.“
Seine Miene wurde starr. „Natürlich nicht, Liebling.“
„Hör auf …“
Mit einer ruhigen Handbewegung brachte er sie zum Schweigen. Dann streckte er den Arm aus, schob seine Finger in ihre Haare und zog Susan näher zu sich heran. Er küsste sie, und Susan vergaß sofort all ihre Einwände. Erwartungsvolle Hitze durchströmte ihren Körper, und sie gab sich voll und ganz diesem Kuss hin.
Julian ließ seine Hand über ihre Schulter hinab zu ihren Brüsten gleiten, und Susan spürte sein Lächeln an ihren Lippen. Obwohl sie wusste, dass seine Zärtlichkeiten Teil seiner Scharade waren, konnte sie nicht anders, als mit Sehnsucht darauf zu reagieren. Sie wollte mehr – viel mehr.
Energisch machte sie sich von ihm los. „Spiel bitte nicht mit mir, Julian!“, bat sie mit rauer Stimme.
„Aber spielen macht doch Spaß.“ Er stand auf und streckte ihr seine Hand entgegen. „Komm schon, Liebling. Höchste Zeit fürs Bett.“
Hölzern ergriff sie seine Hand und ließ sich bereitwillig zurück zum Haus und hinauf in ihr Schlafzimmer führen. In ihrem Kopf hallten seine Worte wider, dass er sie begehrte. Sehr sogar!
Warum fasziniert mich das so über alle Maßen?, fragte sie sich. Wieso fühle ich mich so geschmeichelt? Schließlich hat er schon mit unzähligen Frauen geschlafen – das bedeutet ihm doch überhaupt nichts weiter …
Trotz ihrer Zweifel war es Susan unmöglich, ihm zu widerstehen. Es fühlte sich so herrlich an, begehrt zu werden.
Atemlos sah sie Julian dabei zu, wie er sein Hemd auszog, und ihr eigenes Verlangen wuchs von Minute zu Minute. Hinter ihrem Rücken umklammerte sie den Türknauf, so als wollte sie jeden Augenblick aus dem Zimmer fliehen.
„Ich werde nicht mit dir schlafen“, platzte sie heraus und wurde dunkelrot im Gesicht. Entschlossen schob sie ihr Kinn vor. „Ich kann das nicht tun. So weit kann ich nicht gehen.“
Er ließ seinen Blick ganz langsam über ihren Körper wandern. „Diesen Eindruck machst du aber nicht gerade.“
Ihr wurde unerträglich heiß. „Gut, ich gebe zu, dass ich mich zu dir hingezogen fühle“, gestand sie heiser. „Wir fühlen uns beide zueinander hingezogen“, stellte sie eilig klar.
„Ich habe nie etwas anderes behauptet“, antwortete er gelassen. „Hör mal, Susan, wovor hast du eigentlich solche Angst? Was kann denn schon passieren, wenn wir unseren Gelüsten folgen?“
„Ich bin nicht der Typ für belanglose Affären“, versuchte sie sich herauszureden.
„Was nicht ist, kann ja noch werden“, bemerkte er trocken. „Außerdem können wir ja nicht vorhersagen, was sich daraus entwickelt.“
„Willst du damit andeuten, es könnte eine Beziehung werden?“
Er zuckte die Achseln. „Wer weiß?“
„Darauf möchte ich es aber nicht ankommen lassen.“ Sie seufzte. „Du könntest mich heute leicht verführen, Julian, aber ich bitte dich inständig, es nicht zu tun. Ich würde mich spätestens morgen dafür hassen und dich auch. Das würde deiner Auftragsjagd nicht gerade zuträglich sein.“
Julian zögerte einen Moment, bevor er mit den Fingerspitzen sachte über Susans Schulter und ihr Dekolletee strich. Dann sah er ihr tief in die Augen. „Lass es mich wissen, wenn du deine Meinung ändern solltest.“
„Das werde ich nicht.“
Dann gab er ihr einen federleichten Kuss auf den Mund. „Rede dir das ruhig ein, Susan. Vielleicht wirst du eines Tages sogar selbst daran glauben.“
Julian lag ausgestreckt auf dem Bett und hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Obwohl er entspannt wirkte, verspürte er eine unerträgliche Ruhelosigkeit – verursacht durch unbefriedigtes Verlangen.
Susan wollte ihn, das wusste er. Und er wollte sie mehr, als er sich eingestehen
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