Julia Extra Band 0293
Vertrag für sein Projekt geschickt hat. Aber es ist mir auch egal. Ich werde das Angebot nicht annehmen.“ Energisch riss er den Umschlag auf, zog die Papiere heraus und zerriss sie vor Susans Augen. „Es kümmert mich nicht mehr! Willst du, dass ich der Presse und der gesamten Welt mitteile, ich hätte meine eigene Hochzeit nur vorgetäuscht? Dann werde ich es tun. Sag mir, was du möchtest, und ich tue es!“
Susan zitterte am ganzen Körper.
„Ich liebe dich, Susan. Ich liebe dich.“ Hilflos stand er vor ihr und sah zum ersten Mal so aus, als wüsste er nicht mehr, was er tun sollte. Dann verschwand er kurz in seinem Büro und kam mit einigen Unterlagen zurück. „Weißt du, was das hier ist?“
Sie schüttelte den Kopf. „Entwürfe?“
„Es sind Skizzen. Von dir.“ Er warf die Mappe auf ihren Tisch, und ein paar Zettel rutschten heraus. Es waren Zeichnungen von ihr, wie sie friedlich schlief. Er hatte sie in verschiedenen Posen gemalt.
Verblüfft sah sie die Mappe durch und war gerührt von der Genauigkeit, mit der er die Details ihres äußeren Erscheinungsbildes zu Papier gebracht hatte.
„Ich musste dich einfach malen. Ich weiß selbst nicht, warum. Zuerst dachte ich, es wäre eine vorübergehende Laune, aber es war viel mehr als das“, gestand er heiser. „Zeichnen ist seit jeher meine geheime Leidenschaft. Das Einzige, was mir wirklich etwas bedeutet hat.“
„Was ist mit deiner Arbeit?“
„Die Zeichnungen für meine Arbeit sind wieder etwas anderes. Das da …“ Er zeigte auf seine Bilder. „Das ist meine wahre Liebe. Sieh dir das erste Bild unten im Stapel an!“
Neugierig blätterte sie die Papiere durch und fand die Skizze, von der Julian gesprochen hatte. Zu sehen war Susan, wie sie in einem Ledersessel am Flughafen saß – das Gesicht vor Nervosität angespannt.
„Selbst da?“, flüsterte sie.
„Ja, genau. Selbst da schon“, bestätigte er. „Obwohl ich es nicht wirklich gewusst habe.“ Er streckte ihr seine Hand entgegen. „Susan, ich habe keine Ahnung, was ich tun soll. Zeig es mir!“
Sie schlug die Mappe wieder zu. „Julian …“
„Ja?“
„Ich liebe dich.“
Überwältigt schloss er die Augen. „Etwas Schöneres habe ich noch nie gehört. Ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich du mich machst.“
„Es tut mir leid, dass ich dir nicht geglaubt habe.“
„Oh nein“, wehrte er eilig ab. „Du bist die Letzte, die sich für irgendetwas entschuldigen müsste. Mir tut es leid, dass ich es dir und mir so unglaublich schwer gemacht habe. Ich hätte …“
„Das ist jetzt nicht mehr wichtig“, unterbrach sie ihn und schlang ihre Arme um seine Taille. Sie legte den Kopf in den Nacken, um ihn ansehen zu können.
„Wirst du mich heiraten?“, fragte er leise. „In echt? Für immer?“
„Ja“, sagte sie aus tiefstem Herzen und hätte vor Freude am liebsten geweint. Nun war ihr kühnster Traum doch noch wahr geworden.
„Ich habe immer noch keine Erfahrungen mit der wirklichen Liebe. Ich werde bestimmt Fehler machen, und ich könnte …“
„Keine Sorge, Liebling. Ich werde es dir zeigen“, versprach sie sanft.
– ENDE –
Jackie Brown
Lass es für immer sein!
PROLOG
Aufatmend stieg Claire Mayfield in Chicago aus dem Flugzeug. Endlich zu Hause! Seit dem Start in Hongkong war sie mehr als zwanzig Stunden unterwegs gewesen. Nun sehnte sie sich nach einer richtigen Mahlzeit und einem langen, heißen Bad.
Außerdem musste sie einen Mann finden.
Nicht irgendeinen, sondern ihren Exmann.
Allein schon beim Gedanken an Ethan Seaver stockte ihr der Atem, und ihre Haut begann zu prickeln.
Das sind nur die Nerven, versuchte Claire sich einzureden. Sie wollte ihn ja nicht finden, um ihre Beziehung wieder neu aufleben zu lassen – was ja theoretisch möglich wäre … aber praktisch natürlich nicht der Fall war.
Nein, sie wollte nicht zurückblicken, sondern sich auf die Zukunft konzentrieren, und dazu musste sie einen Schlussstrich unter ihre Vergangenheit ziehen.
Während sie sich einen Weg durch die Menge zum Ausgang bahnte, hängte sie die schwere Reisetasche von einer Schulter auf die andere, was ihr erstaunlich leichtfiel. Sie war zwar nur knapp einen Meter sechzig groß und zierlich, aber zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie tatsächlich durchtrainierte Muskeln an Beinen und Armen vorzuweisen.
In den vergangenen drei Wochen war sie vierhundert Kilometer durch den Himalaya geradelt, als Teilnehmerin einer Benefizveranstaltung
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