Julia Extra Band 0294
dir.“
„Wovon redest du, Audrey?“, fragte er wild. „Wenn nicht mit mir, mit wem dann? Mir ist bisher nicht aufgefallen, dass du auch nur das leiseste Interesse an einem anderen Mann gezeigt hättest.“ Allein der Gedanke an diese Möglichkeit versetzte ihn in äußerste Rage.
Audrey schloss gepeinigt die Augen. „Ich kann einfach nicht …“, flüsterte sie.
Romain lief wie ein gereizter Tiger vor dem Bett auf und ab. Plötzlich blieb er stehen. „Sag mir warum!“, forderte er. „Hast du mir nicht alles erzählt? Hältst du noch irgendetwas vor mir zurück?“
„Warum willst du denn so dringend alles über mich wissen?“, rief sie gepeinigt aus. „Kannst du mich nicht endlich in Ruhe lassen?“
Romain schaute in ihr angespanntes Gesicht und setzte sich zu ihr auf die Bettkante. „Dis moi pourquoi …“
Sag mir warum …
Audrey wandte den Kopf ab. Sie fühlte sich schutzlos und ihm völlig ausgeliefert.
„Weil … weil ich so etwas noch nie zuvor getan habe“, flüsterte sie erstickt. „Und weil ich nicht einmal weiß, ob ich noch Jungfrau bin.“ Unter ihren geschlossenen Lidern quollen Tränen hervor. Endlich war es vorbei …
Als sie eine warme Hand auf ihrer feuchten Wange spürte, riss sie erschrocken die Augen auf. „Erzähl mir, warum du das denkst“, bat Romain ganz ruhig. „Ich glaube, es ist an der Zeit, dass du dich endlich jemandem anvertraust. Warum also nicht mir?“
Audrey suchte in seinem Gesicht nach irgendeinem Anzeichen, dass dies eine Falle war, dass sie sich hinterher nur noch schlechter fühlen würde, doch erkannte plötzlich, Romain hatte recht. Sie musste endlich mit jemandem darüber reden, sonst würde sie irgendwann unter der erdrückenden Last zusammenbrechen.
Sobald sie alles gebeichtet hatte, fühlte Audrey sich so leicht und befreit wie seit Jahren nicht mehr.
„Ich wollte nur, ich hätte es dir erzählt, bevor es zwischen uns …“
Romain stand am Fenster und starrte blicklos hinaus ins Dunkel. Mühsam rang er um Beherrschung. Zorn, Schmerz, Begehren und Fassungslosigkeit über die Tatsache, dass Audrey noch Jungfrau war, fochten einen erbitterten Kampf in seinem Innern aus. Der Wunsch, sie in seine Arme zu schließen und ihr mit seinem heißen Körper Trost und Selbstvertrauen zu spenden, war fast übermächtig.
Doch zum ersten Mal in seinem Leben beschloss Romain, die Bedürfnisse einer Frau über seine eigenen zu stellen.
Abrupt wandte er sich um und trat ans Bett. „Audrey, du hast in der letzten Zeit eine Menge durchmachen müssen. Zum Teil durch meine Schuld. Warum ruhst du dich nicht einfach aus?“ Mehr brachte er nicht heraus.
Audrey sah ihn gehen. Ein schreckliches Verlustgefühl schnürte ihr den Atem ab.
„Romain!“, rief sie ihm zittrig hinterher. „Willst du jetzt nicht mehr mit mir schlafen?“
Romain drehte sich langsam um. Er musste sich verhört haben. „Mehr, als du dir vorstellen kannst.“
„Dann geh nicht.“
„Audrey!“, stöhnte er gepeinigt.
„Bitte! Ich will dich … ich brauche dich. Und wenn du nicht herkommst, stehe ich auf und komme zu dir, obwohl meine Knie so zittern, dass ich nicht weiß …“ In ihrem Lächeln und den neckenden Worten lag eine Aufrichtigkeit, die ihn seltsam berührte und sein Herz schneller schlagen ließ.
„Bist du ganz sicher?“, fragte er und ging langsam auf das Bett zu.
Audrey nickte ernsthaft.
Romain schloss sie fest in die Arme. „Ich werde dir nicht wehtun, das verspreche ich“, raunte er ihr heiser ins Ohr. „Du kannst mir vertrauen.“
Wieder nickte sie und kämpfte mit den Tränen. Ihr erstes Mal verlief so anders, als sie es sich immer ausgemalt hatte. Wo war der unauffällige, schlichte Mann, nach dem sie seit Jahren Ausschau hielt – freundlich und sensibel?
Stattdessen gab es Romain de Valois, der all diese Vorzüge besaß und dazu eine geradezu beängstigende Attraktivität und Energie, mit der er ihr ruhiges Leben aus den Angeln hob und herumwirbelte, sodass Audrey das Gefühl hatte, sich ständig im freien Fall zu befinden.
Er hatte ihre Seele berührt, und nun eroberte er ihren Körper …
Mit einer Mischung aus Angst, Erwartung, Sehnsucht und zunehmender Selbstsicherheit überließ sie sich ganz seinen erfahrenen Händen. Zunächst zögernd, dann immer eifriger und experimentierfreudiger folgte sie ihm auf dem Pfad der Lust in ungeahnte Höhen der Ekstase.
Romain erlebte sie als willige Schülerin mit der instinktiven Begabung, schon im Voraus
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