Julia Extra Band 0294
zu ahnen, wie sie sich revanchieren würde, und auch ihm zu überwältigenden Lustgefühlen verhalf, wie er sie noch mit keiner Frau erlebt hatte.
Gemeinsam kamen sie zum Höhepunkt und sanken erschöpft in die zerwühlten Kissen zurück.
„Audrey …“, murmelte Romain heiser. „Audrey, ich …“
„Ja“, flüsterte sie. „Ich auch.“ Damit rollte sie sich wie eine müde Katze zusammen und schloss die Augen. Um ihren vom Küssen geschwollenen Mund spielte ein seliges Lächeln.
Als sie Stunden später wach wurde, konnte Audrey sich kaum bewegen. Die Erinnerung an die letzte Nacht zauberte erneut ein Lächeln auf ihre Lippen. Träge rollte sie sich auf den Rücken, tastete den Platz neben sich ab und öffnete die Augen.
Romain war nicht da. Hatte sie alles vielleicht nur geträumt? Nein, ihre steifen Glieder sprachen eindeutig dagegen!
Audrey stand auf, um ins Bad zu gehen, und wäre an der Tür fast mit Romain zusammengeprallt, der eben herauskam.
„Hoppla, wohin so eilig?“, fragte er sanft und strich ihr zärtlich mit dem Finger über die schlafwarme Wange.
Audreys Herz machte einen Sprung, und in diesem Moment erkannte sie die Wahrheit. Sie liebte Romain de Valois!
Nein, das war keine Verliebtheit, keine Schwärmerei, sondern viel mehr. Dieses ultimative Gefühl, ihn nie mehr aus ihrem Leben … ihren Gedanken und ihrem Herzen streichen zu können, trotz allem, was er ihr angetan hatte, und obwohl er sie nicht liebte …
Noch ganz erfüllt von diesem Wunder, das sie gleichzeitig ängstigte und ungeheuer belebte, umfasste Audrey sein Gesicht mit beiden Händen und küsste ihn innig auf den Mund.
Mit einer abrupten Bewegung machte er sich frei, trat einen Schritt zurück und musterte sie aus kühlen grauen Augen. „Was war das denn?“
Audrey stand da, als habe er sie mitten ins Gesicht geschlagen. Ihr Kopf fühlte sich plötzlich völlig leer an, der Magen zog sich zusammen, und das Herz schlug schmerzhaft im Hals. „Entschuldige …“, flüsterte sie erstickt und flüchtete sich ins Bad.
Was hatte sie sich dabei gedacht? Nur weil ihre Emotionen überschäumten – was nach einem so einschneidenden Erlebnis eigentlich kein Wunder und absolut legitim war, wie sich Audrey trotzig sagte –, musste Romain doch nicht gleich dasselbe fühlen! Für ihn war diese Nacht offenbar nur eine von vielen gewesen, in denen er …
Als Audrey sich ausgeweint hatte und vorsichtig die Tür öffnete, war Romain bereits gegangen.
Auf dem Tisch vor der Couch lag ein Zettel:
Da ich in Madrid noch eine Reihe von geschäftlichen Meetings arrangiert habe, werde ich vor der restlichen Crew in meinem Privatjet fliegen und möchte, dass du mich begleitest.
Romain
Immer wieder las Audrey die sachlichen Zeilen, wobei aufsteigende Tränen der Wut und Demütigung ihre Sicht verschleierten. Dann griff sie nach einem Stift, formulierte eine ebenso knappe Antwort und steckte den Zettel in einen Hotelumschlag, den sie eine halbe Stunde später an der Rezeption abgab, mit der Bitte, ihn so bald wie möglich Monsieur de Valois auszuhändigen.
9. KAPITEL
Romain starrte mit gerunzelter Stirn auf Audreys Nachricht, die ihm eben ein Hotelangestellter überbracht hatte.
Zur Hölle, war das Mädchen etwa übergeschnappt? Was fiel ihr ein, ihn in dieser Form abzuwimmeln, fast wie ein lästiges Insekt? Er hatte ihr heute behutsam zu verstehen geben wollen, dass ihr Verhältnis, so lange es dauerte, nur ein rein physisches sein konnte. Zu mehr war er einfach nicht fähig.
Obwohl, heute morgen, als sie ihn so zärtlich auf den Mund küsste, hatte sie eine Saite in seinem Innern berührt, die er längst verklungen geglaubt hatte. Doch seit seine Verlobte mit seinem Bruder …
Romain fluchte unterdrückt und las noch einmal die kurze Zeile, mit der Audrey Murphy ihn einfach so abgespeist hatte:
Besten Dank, ich fühle mich wirklich sehr geschmeichelt, aber ich fliege lieber mit der Crew.
Audrey
Wütend knüllte er das Stück Papier zusammen und nahm sich vor, die nächsten Tage, in denen er sich ohnehin auf wichtige Geschäftstermine konzentrieren musste, keinen einzigen Gedanken an Audrey zu verschwenden.
Und dann, wenn sie ihn lange genug vermisst hatte und zugänglicher war …
Mitten auf Madrids Hauptstraße, der Gran Via , hatte sich eine riesige Menschenmenge am Filmset versammelt, die neugierig zuschaute, wie Audrey und Zane sich lachend zwischen Ein heimische mischten und mit ihnen auf offener Straße tanzten.
Es war
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