Julia Extra Band 0294
ich habe meine Tage, und damit ist wohl klar, wie dieser Abend endet.“ Sie drückte auf den Knopf, der sie in ihre Etage bringen würde, und als die Lifttüren wenig später auseinanderglitten, schaute sie nur kurz über die Schulter nach hinten, ehe sie die verspiegelte Kabine verließ.
„Gute Nacht, Romain … träum süß.“
10. KAPITEL
„Okay, Audrey! Und jetzt schau ihn an, als ob du ihn wirklich lieben würdest.“
Sie tat ihr Bestes, doch offensichtlich reichte das nicht.
Da stand sie nun, mitten auf den Champs-Élysées, und schaute ihrem Set-Partner schmachtend in die Augen. Doch anstatt in Himmelblau leuchteten sie für Audrey in einem kalten Silbergrau … wie in dem Moment, als Romain ihr unmissverständlich klarmachte, dass die Abschiedsparty in Paris noch Teil ihres Vertrages war, den sie zu erfüllen hatte, bevor sie nach Dublin zurückkehrte …
„Okay, Zane … jetzt küss sie, und … Cut !“
Es war vollbracht!
Die Kampagne war im Kasten, wie man in Filmkreisen sagte.
Audrey warf einen letzten Blick in den Spiegel, bevor sie – fünf Minuten vor der vereinbarten Zeit – ins Foyer hinunterging.
„Weißt du überhaupt, wie umwerfend du aussiehst?“, fragte Romain, der sie bereits erwartete.
Audrey errötete. „Bitte … du musst mir keine Komplimente machen …“
„Auch nicht, wenn sie von Herzen kommen?“, murmelte er rau, legte eine Hand um ihre Taille und führte sie zu der wartenden Luxuslimousine. Sobald sie im Fond Platz genommen hatten, zog er ein langes, schmales Etui aus der Tasche und reichte es ihr. „Das müsste zu deinem Outfit passen.“
Zögernd öffnete Audrey das Samtfutteral und hielt den Atem an. Aus den Satinfalten der Schmuckschatulle strahlte ihr ein riesiger Rubin entgegen, der an einer filigranen Kette hing.
„Romain! Das kann ich nicht annehmen! Das Schmuckstück ist wunderschön, aber viel zu kostbar!“
„Unsinn! Der Preis spielt doch gar keine Rolle. Es passt einfach perfekt zu dir. Trag es für mich … willst du?“
Audrey schaute ihm in die Augen und nickte langsam.
„Romain … Romain, Monsieur de Valois …!“
Ohne hochzuschauen bahnte er sich einen Weg durch die Meute der Paparazzi, einen Arm fest um Audreys Schulter gelegt. Sobald sie im Foyer des Luxushotels am Place de la Concorde standen, wo die Party stattfinden sollte, schaute Romain besorgt in ihr totenbleiches Gesicht.
„Tut mir leid, ich hätte dich warnen müssen“, sagte er reuig. „Warte hier, ich besorge dir einen Schluck Brandy, bevor du mir noch ohnmächtig wirst.“
Audrey nickte nur dumpf und lehnte sich haltsuchend an einer der Marmorsäulen, die beide Seiten des Ballsaales zierten. Es war, als habe sie die Vergangenheit mit einem Schlag eingeholt … die unerbittliche Meute der Paparazzi …
„Verzeihung, sind Sie Audrey?“
Nur mit Mühe gelang es ihr, in die Gegenwart zurückzufinden. Als sie die Augen öffnete, begegnete sie dem neugierig blasierten Blick einer Frau, die sie nie zuvor gesehen hatte.
„Die gegenwärtige … Frau in Romains Leben“, präzisierte die Fremde zu Audreys Entsetzen.
„Ich wüsste nicht, was Sie das angeht“, brachte sie mühsam hervor.
Die andere Frau lachte spöttisch. „Gäbe es mich nicht, wären Sie jetzt nicht hier!“
Audrey straffte ihre Schultern. „Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden …“
„Nun mal nicht so hochnäsig, Fräulein!“, giftete die Fremde plötzlich los. „Wollen Sie denn gar nicht wissen, wer ich bin?“
„Nicht unbedingt“, erwiderte Audrey mit erzwungener Ruhe und hielt verzweifelt Ausschau nach Romains hoher Gestalt, was der anderen offenbar nicht verborgen blieb.
„Da drüben steht er … neben seinem Bruder, meinem Mann“, sagte sie hart.
Audrey schaute zu Romain hinüber, der sich mit einem etwas dicklichen, unscheinbaren Mann unterhielt. Dann wandte sie sich wieder Romains Schwägerin und ehemaliger Verlobten zu. „ Sie sind das also“, stellte sie anscheinend gelassen fest, während ihr Pulsschlag in ungeahnte Höhen stieg.
„Ja, ich bin Martine, seine erste große Liebe“, erklärte die andere stolz. „Ich gebe zu, einen dummen Fehler gemacht zu haben, als ich seinen Bruder ihm vorzog. Zwar trug der den höheren Titel und erbte den Familienbesitz, da der erste Mann seiner Mutter ein Herzog war, aber … schauen Sie sich die beiden heute an!“ Sie ließ ein verächtliches Schnauben hören. „Wäre ich nur bei meiner ersten Wahl geblieben! Wenigstens ist es
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