Julia Extra Band 0295
nach einer frischen Windel und seiner Flasche verlangt hatte. Duncan hatte darauf bestanden, sich um beides zu kümmern, und Reese hatte ihm die Aufgabe allzu gern überlassen.
Später, als es wieder ruhig im Haus war, hatten sie sich erneut geliebt. Die Leidenschaft, die durch Reeses Therapien versiegt gewesen war, schien endlich wieder aufzuflammen. Vielleicht hatte auch die frische Zuversicht den Zauber zurückgebracht.
Kurz nach drei Uhr morgens wachte Reese auf, weil Daniel weinte. Aber das Baby beruhigte sich schnell. Sie rollte sich auf die Seite, um sich an Duncan zu schmiegen. Doch er war fort. Über das Babyfon hörte sie das rhythmische Knarren des Schaukelstuhls und das tiefe Summen einer Männerstimme.
Lautlos stand sie auf, schlich auf Zehenspitzen die Diele hinab und blickte um den Türrahmen ins Kinderzimmer. Duncan saß im Schaukelstuhl und hielt das Baby an seine breite Brust. Er tätschelte Daniels schmalen Rücken und erklärte ihm die Regeln für den Schlagmann beim Baseballspiel.
Seine Mundwinkel zuckten, als er Reese bemerkte. „Dies hätte ich am liebsten jede Nacht getan.“
„Ihm den Nationalsport der Amerikaner erklärt?“
„Nein, ihn einfach in den Armen gehalten.“
„Es fühlt sich fantastisch an, nicht wahr?“
Duncan nickte und streckte ihr die Hand in. „Weil er absolut fantastisch ist.“
EPILOG
Reese strahlte über das ganze Gesicht, während sie mit Duncan, der den kleinen Daniel trug, vor den Familienrichter trat. Heute würde die Adoption endgültig werden. Heute würde das Baby offiziell und unwiderruflich Duncans und ihr Sohn werden.
Duncan trug zu Ehren des feierlichen Anlasses einen dunkelblauen Anzug wie sein Vater. Reese hatte ein bunt geblümtes Kleid gewählt, von dem Louise schon vorher erklärt hatte, dass es nicht seriös genug für einen Gerichtstermin wäre. Reese hatte nur gelächelt und auch die Bemerkung ihrer Schwiegermutter ignoriert, wenigstens ihr Haar zu einer eleganteren Frisur aufzustecken.
Über die meisten Dinge würden Louise und sie sich niemals einigen. Eine Ausnahme bildete Daniel. Sie stimmten beide darin überein, dass er unwahrscheinlich hübsch und absolut perfekt wäre. Und sie liebten beide Duncan und freuten sich, dass er endlich ebenfalls glücklich war.
Daniel lag in Duncans Armen und gurrte und brabbelte vor sich hin. Mit beinahe zehn Monaten hatte er bereits fünf Zähne und einen braunen Schopf, der ebenso wenig zu bändigen war wie das Haar seiner Mutter. Er krabbelte inzwischen, zog sich an den Möbeln hoch und probierte hin und wieder einen Schritt, bevor er auf seinen Windelpopo fiel. Er sprach auch schon ein paar Wörter: Da-da hatte er zu Duncans Freude zuerst gelernt. Und Ma-ma, was er immer wieder rief, wenn er nachts nicht schlafen konnte. Trotzdem klang es wie Musik in Reeses Ohren.
Liebe Verwandte und Freunde füllten heute die beiden ersten Reihen des Gerichtssaals. Sie sollten Zeugen werden, wie die neue Familie offiziell entstand. Für Reese waren sie allerdings schon an jenem Tag im Supermarkt zu einer Familie geworden, als Duncan den kleinen Daniel als seinen Sohn bezeichnet hatte.
Reeses Eltern waren aus Boston herübergekommen, ebenso ihre Schwester und ihr Schwager mit dem eigenen Nachwuchs, der jetzt in den Armen seiner Mutter schlief. Rochelle hatte zwei Wochen nach Daniels Geschenkeparty einen Sohn geboren. In der Familie scherzte man darüber, dass Daniel viel mehr Ähnlichkeit mit Reese hätte als der kleine Kyle mit Rochelle.
Sara hielt eine Videokamera in der Hand und richtete das Objektiv auf die Newcastles, um die Freude aller festzuhalten, als der Richter erklärte:
„Das Gericht freut sich, bekannt zu geben, dass Daniel Ryan Newcastle mit heutigem Datum offiziell der Sohn von Reese und Duncan Newcastle ist.“
Tränen des Glücks wurden vergossen, und trotz des feierlichen Augenblicks brach Applaus los. Sogar der Richter fiel darin ein.
„So, jetzt gehört er offiziell zu Ihnen“, sagte Jenny später und umarmte Reese herzlich. „Ich glaube, so glücklich wie heute habe ich Duncan und Sie noch nie erlebt. Babys sind wirklich ein ganz besonderes Geschenk.“
Reese betrachtete lächelnd ihren Mann und das Kind, das er mit so viel Liebe in den Armen hielt.
„Ja, und dieses ist das großartigste auf der Welt“, stimmte sie zu.
– ENDE –
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