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Julia Extra Band 0297

Julia Extra Band 0297

Titel: Julia Extra Band 0297 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Miranda Lee , Annie West , Jennie Lucas
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„Hast du dich nicht mit deinem Bruder zerstritten? Ich dachte, ihr sprecht kein Wort mehr miteinander?“
    Kyros fuhr sich mit den Fingern durch das dichte schwarze Haar. Es stimmte. Er und Xandros hatten ihr ganzes Leben lang gegeneinander gekämpft und sich schließlich in einem dramatischen Finale endgültig entzweit. Sein Zwillingsbruder war nach Amerika gegangen und hatte seither ihre Heimatinsel nicht mehr betreten. Beide Brüder redeten sich ein, so wäre es am Besten. Wie schwarz-weiß die Dinge erscheinen konnten, wenn man achtzehn war!
    „Das ist lange her“, entgegnete Kyros nun leichthin. „Die Zeit heilt alle Wunden. Weder er noch ich können uns an den ursprünglichen Auslöser unseres Streites erinnern. Also dachte ich, warum soll ich nicht zu seiner Hochzeit kommen?“ Xandros hatte es sehr viel bedeutet. Zumindest hatte er ihm das unmittelbar vor der Zeremonie anvertraut, als er Kyros fest in die Arme schloss. Das Gesicht von den anderen Gästen abgewandt, ließ Kyros diese unerhörte Zurschaustellung von Gefühlen über sich ergehen.
    „Und ist er … glücklich?“, fragte Alice.
    „Glücklich?“ Kyros’ Miene verhärtete sich. Wie töricht und vorhersehbar Frauen doch sein konnten. Immer diese naive Annahme, Glück sei etwas Dauerhaftes! Etwas, das fertig und unzerstörbar mit der Heiratsurkunde mitgeliefert wurde. Glück war wie eine Seifenblase: perfekt, bis sie zerplatzte. Zurück blieb nur eine vage Erinnerung.
    Trotzdem beschlich ihn ein merkwürdiges Gefühl, wenn er sah, wie sein Zwillingsbruder der Welt – und einer Frau – völlig ungeniert zeigte, wie sehr er Rebecca vergötterte. Das Glück würde nicht andauern, denn das tat Liebe nur äußerst selten. Und dann würde seine Schwäche auf ihn zurückfallen und ihm übelste Seelenqualen bereiten. Und natürlich würde er einen beachtlichen Teil seines Vermögens verlieren, wenn die beiden sich scheiden ließen.
    „Oh, jeder kann für eine Weile glücklich sein“, sagte er. „Wer weiß schon, ob es halten wird. Ich allerdings bezweifle es.“
    „Was bist du nur für ein Zyniker.“
    „Oder ein Realist?“
    Einen langen schweigenden Moment trafen sich ihre Blicke. Kyros schaute zuerst fort, weil der schwelende Funke des Verlangens Feuer zu fangen drohte. Sie trug keinen Ring am Finger. Dennoch musste er sich überzeugen. Weigerten die modernen Frauen der westlichen Gesellschaft sich nicht häufig, die äußeren Symbole einer verheirateten Frau zu tragen?
    „Du bist nicht verheiratet, Alice, oder?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein.“
    „Vielleicht einen Freund?“
    „Auch nicht.“
    Er lächelte. „Mit mir kann doch keiner mithalten, ist es nicht so?“
    Konnte er Gedanken lesen? Wusste er, dass kein Mann je von ihrem Herz und ihrem Körper auf eine Weise Besitz ergriffen hatte wie Kyros? „Ganz sicher nicht, was dein ausgeprägtes Ego angeht“, entgegnete sie trocken.
    Kyros lachte und veränderte unauffällig seine Sitzposition. „Auch nicht in anderen Bereichen, könnte ich mir vorstellen.“
    „Um die Wahrheit zu sagen, habe ich darüber nicht viel nachgedacht“, sagte sie, die sexuelle Anspielung ignorierend. Insgeheim sandte sie ein Stoßgebet gen Himmel, dass er ihre Lüge nicht durchschaute und ihre Miene nichts von den vielen Nächten verriet, in denen sie nach seiner Abreise wach gelegen und sich nach ihm verzehrt hatte. Es hatte sie viel Zeit und Mühe gekostet, einen Zustand zu erreichen, in dem ein Gedanke an Kyros ihr nicht die Kehle zuschnürte. Auf keinen Fall würde sie diese Fortschritte einfach so wegwerfen. „Oder genauer gesagt, habe ich über dich nicht viel nachgedacht!“
    „Ach, wirklich?“, fragte er spöttisch.
    „Ich befasse mich nicht sehr oft mit der Vergangenheit, Kyros. Ich bin der Meinung, man sollte sie am besten ruhen lassen“, fuhr sie fort. Wie hatte sie nur seine Arroganz vergessen können? „Wie hatten eine Affäre, als wir beide sehr jung waren. Und dann war sie vorbei. Was soll’s?“ Sie zuckte die Schultern. „Das passiert doch jedem.“
    Ein ungläubiger Ausdruck trat in Kyros’ Augen, der rasch Verärgerung wich. War es möglich, dass sie die Wahrheit sagte? Dass sie ihre „Affäre“ mit ihm abtun konnte, als sei er irgendein Exfreund unter vielen?
    Nun, entweder sie meinte es ernst, oder sie wollte ihm nachdrücklich zu verstehen geben, dass er ihr nicht länger wichtig war. Noch heute Abend wird sie ihre Worte zurücknehmen, schwor er sich.
    Es war ein

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