Julia Extra Band 0300
Das ist alles, was ich wirklich gelernt habe. Ich weiß sehr wenig über Geschichte, nichts über Kunst, Literatur, Oper, Wirtschaft oder Politik. Geistsprühende Gespräche über diese Dinge führe ich nicht. Ich verstehe nur etwas von Biochemie. Aber wenn man darüber zu reden beginnt, bekommen die meisten Leute einen abwesenden Gesichtsausdruck. Und ich habe auch die Erfahrung gemacht …“
Plötzlich verstummte Carrie.
„Sprich weiter“, sagte Alexeis.
„… dass Männer, die auf hübsche Blondinen stehen, es nicht mögen, wenn diese einen Doktortitel haben!“
„Also hast du dich dumm gestellt?“, fragte Alexeis kühl.
„Was sollte ich denn tun? An passender Stelle ins Gespräch einfließen lassen, dass ich promovierte Biochemikerin bin? Nein, danke.“
„Mir hättest du es trotzdem sagen können.“
Carrie zuckte die Schultern. „Wozu? Zu der Zeit schien es nicht wichtig zu sein. Aber andererseits war mir nie klar, dass du mich für ein blondes Dummchen hältst und ich dir das Gegenteil beweisen muss.“
Die Röte stieg ihm ins Gesicht, doch Alexeis zahlte es ihr heim. „Hast du geglaubt, es würde mich abstoßen?“
Einen verhängnisvollen Moment lang zögerte Carrie. „Ich habe wie in einer Fantasiewelt gelebt. Nicht in der Welt, die für mich real war, diese hier in Marchester. In meiner Welt gibt es nicht gerade viele umwerfende Millionäre, die eine Frau im Sturm erobern, sie aufstylen wie eine Prinzessin und mit ihr erster Klasse um die Welt fliegen!“
Selbstanklage ließ ihre Stimme schärfer werden. „Ich habe ernst gemeint, was ich auf Lefkali zu dir gesagt habe, Alexeis. Ich habe mich dem verschlossen, was ich mit dir getan habe. Und was spielt es für eine Rolle, ob ich das als dumme blonde Kellnerin oder als hübsche blonde Frau Doktor getan habe?“
„Keine“, erwiderte Alexeis. „Weil unsere Beziehung nicht geschmacklos oder schäbig war. Wenn ich dich nach Spanien mitgenommen und erwartet hätte, dass du die Hälfte bezahlst, weil ich mir mehr nicht leisten kann, wärst du mit mir gekommen?“
„Ja“, flüsterte Carrie.
„Wärst du mit mir gekommen, wenn ich Kellner gewesen wäre?“
„Ja …“
Er umfasste ihr Handgelenk, sanft diesmal, und zog sie zu sich. „Und willst du jetzt mit mir kommen, für den Rest deines Lebens? Willst du, Dr. Carrie Richards, die ich so sehr liebe?“, fragte er leise.
Zärtlich und dennoch besitzergreifend küsste Alexeis sie auf den Mund. Eine unaufhaltbare Flut von Gefühlen durchströmte Carrie.
Ein Hüsteln veranlasste sie, sich von Alexeis zu lösen. Zwei dicke Wälzer wurden vor sie auf den Tisch gelegt.
„Ihre Bücher, Dr. Richards“, sagte die Verkäuferin. „Soll ich sie Ihnen in Rechnung stellen?“
„Ja, danke“, erwiderte Carrie, knallrot im Gesicht.
Der Blick der Verkäuferin glitt zu Alexeis. „Obwohl Sie vielleicht gar keine Zeit haben, sie zu lesen, Dr. Richards“, meinte sie ironisch und ein bisschen neidisch. Dann ging sie davon.
Alexeis holte tief Atem. „Bitte heirate mich, Carrie. Ich liebe dich, und ich glaube, dass du mich auch liebst. Ich hoffe, dass du mich liebst. Und wenn nicht, werde ich mit aller Kraft versuchen, deine Liebe zu gewinnen. Bestimmt finden wir hier in der Gegend ein wundervolles Haus für uns, sodass du deiner Arbeit nachgehen kannst. Und ich hoffe, dass wir eines Tages eine zweite Chance bekommen, Eltern zu werden.“
„Der Arzt hat mir erklärt, dass wahrscheinlich mit dem Embryo etwas nicht in Ordnung war und ich deshalb eine Fehlgeburt hatte. Trotzdem …“ Carrie sprach nicht weiter. Tränen schimmerten in ihren Augen.
„Zur rechten Zeit wirst du die beste Mutter sein, die ein Kind haben kann“, erwiderte Alexeis, um sie zu trösten.
Doch ihr Blick wurde härter. „Deine Mutter hat das anders gesehen. Sie dachte, ich würde mein Baby für ihr Geld töten!“
„So mit dir zu sprechen, war falsch von ihr. Aber sie hat es nicht ernst gemeint. Sie wollte dich auf die Probe stellen. Weil sie dich überhaupt nicht kannte und nur das verzerrte Bild von dir hatte, das ich ihr vorgeführt hatte. Aus Angst, du könntest mich absichtlich in die Falle gelockt haben, hat sie dir ein Vermögen angeboten. Deine Reaktion würde zeigen, ob du geeignet bist oder nicht, meine Frau zu sein.“
Bedrückt seufzte Alexeis. „Wenn du meiner Mutter nicht verzeihen kannst, verstehe ich das. Nur hat sie mich losgeschickt, damit ich dich finde – nachdem ich ihr gesagt hatte, dass
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