Julia Extra Band 0300
mein Leben ohne dich keinen Sinn hat. Ich bin mit ihrem Segen gekommen, Liebste.“
„Das kann nicht sein. Sie will, dass du eine reiche Erbin heiratest.“
„Anscheinend war das zum Besten meiner zukünftigen Frau. Meine Mutter hat kein Geld mit in ihre Ehe gebracht, nur ihren Rang in der Gesellschaft. Den hatte mein Vater nicht, weil er ‚neues Geld‘ war. Nach der Heirat erlangte er ihren gesellschaftlichen Status. Und so wurde meine Mutter überflüssig, nachdem ich geboren war und sie keine Kinder mehr bekommen konnte. Für meine eigene Ehefrau wollte sie das nicht.“
Grimmig sah Alexeis sie an. „Wir sind keine glückliche Familie gewesen, Carrie. Bei uns hat es Bitterkeit, Wut und Hass gegeben. Aber damit ist jetzt Schluss. Ich werde dieses unschöne Erbe nicht in unsere Ehe einbringen.“ Seine Miene hellte sich auf. „Meine Frau wird niemals noch eine weitere Mrs. Nicolaides sein.“
Lächelnd hob er ihre Hand an seine Lippen. „Du wirst Dr. Nicolaides sein.“
Er zog Carrie auf die Füße und hängte sich ihre vollgestopfte Tasche über die Schulter, während Carrie ihre neuen Bücher vom Tisch nahm.
„Dr. Nicolaides“, sagte Alexeis auf dem Weg zur Tür wieder glücklich. „Der erste Doktor in unserer Familie! Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie blasiert ich dich als Dr. Nicolaides vorstellen werde. Wie verblüfft alle sein werden, dass meine Ehefrau nicht nur die schönste Frau der Welt, sondern auch Dr. Nicolaides ist! Und dann …“
„Ich glaube, von dir für ein blondes Dummchen gehalten zu werden, war mir lieber“, unterbrach Carrie ihn.
„Was soll das heißen, zukünftige Dr. Nicolaides?“
„Wenn du mich noch ein einziges Mal Doktor nennst, schlage ich dich mit diesem Buch über Immuntherapie! Und denk ja nicht, ich würde es nicht tun. Ich habe deinen Bruder geschlagen …“
Alexeis lachte. „Gut. Er hatte es verdient. Und er hatte es verdient, als ich ihn geschlagen habe, weil er dich ein scharfes blondes Dummchen genannt hat.“
Ihr wurde ganz warm ums Herz. „Das hast du wirklich getan?“
„Ja. Und die Sache war die, dass sich Yannis ähnlich beleidigend über Adrianna und Marissa geäußert hat und ich nicht mit der Wimper gezuckt habe. Anscheinend hat mein Bruder mich etwas lehren wollen“, erklärte Alexeis, während er Carrie nach draußen führte.
„Und was?“
„Endlich klug zu sein und zu erkennen, warum ich rot gesehen habe, als er dich ein blondes Dummchen genannt hat. Oder du dich selbst so herabgesetzt hast. Ich habe eine Weile dafür gebraucht, weil ich nicht so intelligent bin wie du. Deshalb …“ Alexeis verstummte.
Hinter seinem Auto stand ein Uniparkplatzwächter und hinter ihm ein uralter Kombi. Durch das offene Fenster fuchtelte ein älterer Mann wütend mit den Händen.
„Oje“, sagte Alexeis und ging hinüber.
Carrie beeilte sich, um mit ihm Schritt zu halten. „Es tut mir furchtbar leid, Professor Carlyle“, sprach sie den leicht aufbrausenden Fachbereichsleiter Geologie an. „Dass dieses Auto auf Ihrem Parkplatz steht, ist allein meine Schuld.“
„Wer sind Sie?“
„Ich bin Jonathan Richards’Tochter, Professor.“
Er starrte sie an. „Tatsächlich! Nun, das ist ja alles gut und schön, aber …“
„Professor“, mischte sich Alexeis in höflichem und dennoch gebieterischem Ton ein. „Ich werde sofort wegfahren und bitte vielmals um Entschuldigung.“
„Für das Parken auf reservierten Plätzen müssen wir ein Bußgeld erheben, weil sonst alle Studenten ihre Autos hier abstellen würden“, verkündete der Parkplatzwächter.
„Natürlich“, stimmte Alexeis ruhig zu. „Nehmen Sie einen Scheck?“ Er zog ein Scheckbuch und einen Kugelschreiber heraus und schrieb. Dann reichte er Professor Carlyle den Scheck. „Genügt das? Sicher gibt es irgendwelche Ausstattungsgegenstände, die Sie in Ihrem Fachbereich noch gebrauchen können.“ Er war übertrieben großzügig gewesen. Na und? Die ganze Welt strahlte in Regenbogenfarben.
Die Augen des Professors wurden groß. Er sah von dem Scheck auf und betrachtete das teure Auto auf seinem Parkplatz, dann blickte er Carrie an. „Er scheint schwerreich zu sein. Werden Sie ihn heiraten?“
„Ja“, sagte Alexeis.
„Schön“, meinte Professor Carlyle. „Ein reicher Ehepartner ist in der Wissenschaft immer nützlich. Allerdings wird er wohl den Fachbereich Biochemie fördern. Stehen Sie nicht einfach da, junger Mann! Schaffen Sie das Monstrum von meinem
Weitere Kostenlose Bücher