Julia Extra Band 0300
eine idiotische Idee ist, darum. Du weißt doch genau, dass es mit uns beiden nicht funktionieren würde, Cade. Dafür war einfach zu viel zwischen uns.“
Jetzt waren seine Augen nur noch winzige Schlitze. Doch statt sich bedroht zu fühlen, überfielen Simone widerstreitende Gefühle. Wenn sie dieses Ding mit Cade wirklich durchzog, war sie am Ende wahrscheinlich ein seelisches Wrack.
„Was meinst du damit?“, fragte er. „Dass ich meine Zeit verschwende?“
Sie holte tief Atem. „Ich glaube …“
„Ich glaube nicht, sondern ich weiß, dass du mich brauchst“, unterbrach er sie rücksichtslos. „Meinetwegen können wir auch hier reden. Sind deine Eltern da?“
Stumm schüttelte sie den Kopf. Immerhin tröstlich, dass Cade offenbar nicht das ganze Ausmaß ihrer Misere kannte. Allem Anschein nach war ihm noch nicht zu Ohren gekommen, dass ihr Vater mit seinem rücksichtslosen, egoistischen Gebaren auch die Gesundheit ihrer Mutter ruiniert hatte. Ständig hatte er sie allein gelassen, woraufhin ihre Mutter eine schwere Depression bekommen hatte und in diesem geschwächten Zustand einen Herzinfarkt erlitt. Seitdem lebte Pamela in einem Pflegeheim. Simone tat alles, um ihre Mutter zu schonen.
„Gut, dann reden wir eben hier.“
„Nein!“ Simone bekam Panik. Hier säße sie in der Falle ihrer eigenen Gefühle, die ihr auch so schon zu entgleiten drohten. Da fühlte sie sich in der Öffentlichkeit sicherer.
Er musterte sie irritiert und zuckte mit den Schultern. „Schön, ganz wie du willst“, sagte er und ging zur Tür, ohne ihre Antwort abzuwarten.
Dass er extra einen Mercedes mit Chauffeur gemietet hatte, verstärkte ihre Ablehnung noch. Sie fühlte sich an ihren achtzehnten Geburtstag erinnert – da war Cade ebenfalls in so einem Luxusschlitten angerauscht gekommen. Sie waren so verknallt gewesen, dass sie auf dem Rücksitz wie verrückt geknutscht hatten, während der Chauffeur so tat, als wäre nichts.
Und obwohl Simone sich heute auf dem Rücksitz in die hinterste Ecke drückte, empfand sie Cades Nähe überdeutlich und erschreckend dicht. Sie roch sein aufregendes Eau de Cologne. Plötzlich erkannte sie, dass sie sich wünschte, er möge den Arm um sie legen und sie fest an sich ziehen … nur noch ein einziges Mal. Sie sehnte sich danach, von ihm geküsst zu werden, sie wollte …
Verärgert rief Simone sich zur Ordnung. Sie wollte gar nichts. Der Abend mit ihm würde eine Katastrophe werden, so viel stand jetzt schon fest. Es erschien ihr unmöglich, mehrere Stunden in seiner Gesellschaft zu verbringen, ohne sich zu verraten. Das war seelische Folter. Den ganzen Abend würde sie keinen einzigen klaren Gedanken fassen können.
In diesem Zustand sollte sie geschäftliche Dinge mit ihm diskutieren?
Hatte sie denn komplett den Verstand verloren? Das konnte nur im Chaos enden.
Als der Wagen endlich vor einem neuen Hotelkomplex in Airlie Beach hielt, atmete sie auf. Das Hotel war erst vor ein paar Monaten eröffnet worden und wirkte ziemlich einschüchternd … und sehr, sehr teuer.
Cade ging voran zu einem Aufzug und schob eine Codekarte in den dafür vorgesehenen Schlitz, woraufhin sich die Türen öffneten. Sie stiegen ein, und der Lift schwebte geräuschlos nach oben. Als sie oben ankamen, realisierte Simone, dass sie vor der Penthouse-Suite standen. Alarmiert sah sie Cade an.
„Was soll das?“ Ihre Herzfrequenz verdreifachte sich innerhalb von Sekunden.
Jede Minute mit Cade allein empfand sie als gefährlich, aber dieses Ambiente war an Explosivität nicht zu übertreffen.
„Ich dachte, wir könnten in meiner Suite essen“, informierte er sie mit einem verheerenden Lächeln. „Da sind wir wenigstens ungestört.“
„So vertraulich ist unsere Unterredung nun auch wieder nicht“, wandte Simone ein. „Und nur zu deiner Information: Falls du irgendwelche Hintergedanken hegen solltest, hast du dich verrechnet.“
Noch bevor sie den Satz beendete, wurde Simone klar, dass es ein schwerer Fehler gewesen war, dieser Verabredung zuzustimmen. Cade hatte sich verändert, er war ein anderer Mensch geworden, ein gefährlicher Mann mit einer Mission. Und sie wusste nicht, was er im Schilde führte.
Simones aufregender Körper brachte Cade fast um den Verstand. Seit diesem – viel zu kurzen – Kuss gestern wusste er, dass auch sie ein Wiederaufflammen ihrer wilden Leidenschaft von damals verspürte.
Ständig musste er das Verlangen unterdrücken, sie zu berühren. Er sehnte sich
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