Julia Extra Band 0300
sonst.
„Vielleicht sollten wir es uns für den Kaffee etwas bequemer machen“, schlug er vor.
Um zu verhindern, dass er sich neben sie setzte, entschied Simone sich diesmal für einen Sessel. Die gesamte Suite war in ein verführerisch weiches Licht getaucht.
Cade mixte sich an der Bar einen Drink, was Simone eine kleine Atempause bescherte. Trotzdem schaffte sie es nicht, ihren Blick von ihm zu lösen. Sie beobachtete jede einzelne seiner Bewegungen. Cades Anzug verhüllte und betonte seinen athletisch gebauten Körper zugleich. Ein aufregender Körper, der ihr einst auf intimste Weise vertraut gewesen war.
Er war der einzige Mann, den sie wirklich geliebt – und für immer verloren – hatte.
„Bist du sicher, dass du keinen Drink willst?“ Als er aufsah und sie anlächelte, schlug ihr Herz einen Purzelbaum.
„Ganz sicher.“
Nachdem er sich gesetzt hatte, vermied sie es tunlichst, ihn anzusehen. Einerseits war er viel zu sexy, außerdem wollte er sie ohnehin nur mit seinem verheerenden Charme einlullen. Das durfte sie nie vergessen.
Ihr ganzer Körper pulsierte. Fast so, als ob sie an eine Maschine angeschlossen wäre, die unaufhörlich elektrische Stromstöße durch ihre Adern schickte. Wenn er doch bloß nicht zurückgekommen wäre! Einmal hatte er ihr das Herz schon gebrochen, ein zweites Mal würde sie das nicht überleben.
Langsam zerrannen die Minuten, während sie beide schwiegen. Cade beobachtete Simone durch halb geschlossene Lider, wobei ein aufregendes Lächeln seine Mundwinkel umspielte. Dieses Spiel kannte sie noch von früher. Normalerweise hatte es nicht lange gedauert, bis Simone wie hypnotisiert mit langsamen, verführerischen Bewegungen ihre Kleider abgestreift hatte. Um ihn anschließend ebenfalls auszuziehen – sofern er sich zu diesem Zeitpunkt die Kleider nicht schon eigenhändig vom Leib gerissen hatte.
Aber wenn er glaubte, mit dieser Taktik jetzt irgendetwas zu erreichen, hatte er sich geirrt. Auch wenn sie sich bereiterklärt hatte, seine Geliebte zu werden, dachte sie gar nicht daran, es ihm so leicht zu machen.
Dann brach Cade den Bann. „Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass du inzwischen verheiratet bist“, sagte er.
Da er die Wahrheit ohnehin erfahren würde, konnte sie es ihm genauso gut gleich erzählen. „Das war ich auch. Ich bin geschieden.“ Sie schwieg einen Moment, bevor sie hinzufügte: „Noch eine Sache in meinem Leben, die gründlich schief gegangen ist.“
Zwar hob er nur leicht die Augenbrauen und schwieg, aber hinter seiner Stirn arbeitete es, das sah sie ganz deutlich. Nach einer Weile fragte er: „Was ist passiert?“
„Nichts weiter. Es kam einfach so, aus heiterem Himmel“, erwiderte sie nervös. „Er hat eine andere Frau kennengelernt und mich verlassen.“ Das musste reichen.
„Das tut mir leid für dich.“ Es klang sogar aufrichtig. „Und jetzt ist da niemand, der etwas dagegen haben könnte, wenn wir beide uns ein bisschen amüsieren?“
„Wofür hältst du mich?“, begehrte Simone wütend auf.
Am liebsten hätte sie ihn geohrfeigt. Doch sie fragte nur: „Und du? Bist du verheiratet?“ Dass er keinen Ring trug, musste schließlich nicht unbedingt etwas bedeuten.
Er schüttelte den Kopf. „Keine Zeit. Natürlich lebe ich nicht wie ein Mönch, aber zum Heiraten hat es bisher noch nicht gereicht.“
„Vielleicht hast du einfach nur zu hohe Ansprüche?“
„Gebranntes Kind scheut das Feuer“, brummte er mit Blick auf sie und gefährlich glitzernden Augen. „Vertrauen muss man sich erst verdienen. Bis jetzt ist es noch keiner Frau gelungen, genug Pluspunkte bei mir zu sammeln.“
Innerlich krümmte Simone sich bei diesem Satz. Nichtsdestotrotz hob sie kämpferisch das Kinn. „Pluspunkte? Ganz schön arrogant, wirklich! Was genau suchst du eigentlich bei einer Frau, Cade? Niemand ist perfekt.“
„Das weiß ich. Aber vielleicht gibt es ja ein gesundes Mittelding.“
In dem Bemühen, das Thema zu wechseln, sagte sie: „Was genau schlägst du eigentlich vor – was meine Firma betrifft, meine ich?“
Cade stellte sein Glas ab.„Ich habe mir heute schon ein paar Gedanken gemacht, falls du es gestattest. Zuerst braucht die Firma eine neue Flotte. Ich habe bereits einige Modelle im Auge. Sie müssen nur noch bestellt werden. Außerdem müssen die Geschäftsräume renoviert und technisch wie organisatorisch auf den neuesten Stand gebracht werden.“
Überrascht hob Simone den Kopf. „Hältst du das wirklich
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