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Julia Extra Band 0300

Julia Extra Band 0300

Titel: Julia Extra Band 0300 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mayo , Kim Lawrence , Julia James , Michelle Reid
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ihm ging, hatte die Haltung einer Königin.
    Sie war einerseits so zart und verletzlich, andererseits jedoch stur und stark. Offensichtlich musste er noch eine Menge über Charlie Bennett lernen. Eins jedoch wusste er mit Sicherheit: Sie ließ sich nicht so leicht einschüchtern!
    Er ging ein wenig hinter ihr, um sie genauer zu beobachten. „Komm zu mir zurück“, bat er so leise, dass er schon glaubte, sie habe ihn nicht gehört. Aber es schien eine Art innere Verbindung zwischen ihnen beiden zu geben, denn Charlie drehte sich zu ihm herum.
    „Nein. Komm du zu mir, Orlando.“
    „Wie bitte?“Verwirrt sah er sie an.
    „Ich sagte, komm her.“ In der ihm schon so vertrauten Bewegung hob sie das Kinn.
    „Lass uns zusammen gehen“, schlug er schließlich kompromissbereit vor. „Und da du dich für die Gleichberechtigung einsetzt, kannst du auch das hier tragen.“ Mit einer auffordernden Geste hielt er ihr die Decke hin.
    Charlie zögerte einen Moment. Dann lächelte sie.
    Sie hatte eine Gondel gemietet.
    „Du hast dich unnötigerweise in Kosten gestürzt“, sagte Orlando. „Ich habe …“
    „Ein eigenes Boot. Wahrscheinlich sogar mehrere“, unterbrach sie ihn. „Aber meinst du nicht, ein Ausflug mit einer Gondel kann auch Spaß machen? Ich unternehme gerne Dinge, die ich noch nie zuvor getan habe.“
    Orlando begnügte sich damit, die Augenbrauen skeptisch nach oben zu ziehen.
    Die schüchterne, etwas farblose Kunstexpertin hatte sich in eine vor Lebensfreude sprühende und unternehmungslustige junge Frau verwandelt. Eine Tatsache, die ihn zugleich amüsierte und erregte. Charlie Bennett steckte wirklich voller Überraschungen. Nie wusste er, was als Nächstes geschah. Für Orlando war es vollkommen ungewohnt, Frauen die Führung zu überlassen. Bis jetzt hatten sie seiner Meinung nach nur einem Zweck gedient.
    Charlie seufzte leise und riss ihn damit aus seinen Gedanken. „Es ist wundervoll hier“, sagte sie und hielt ihr Gesicht genießerisch in die Sonne. „Ich werde Venedig vermissen.“
    Ein Gefühl der Eifersucht stieg in Orlando auf. Aber es war schließlich sein Fehler, dass sie die Stadt inzwischen mehr liebte als ihn. Warum brachte er es nicht über sich, Charlie sein wahres Gesicht zu zeigen?
    „Nun, wie wollen wir uns die Zeit vertreiben?“, erkundigte sie sich in diesem Moment frei heraus.
    Er warf ihr einen ironischen Blick zu. Bisher hatte sich diese Frage nie gestellt. Entweder hatte sie an seinem Gemälde gearbeitet, oder sie hatten sich geliebt.
    Zum Glück beantwortete sich die Frage von ganz allein: Sie unterhielten sich miteinander. Was ziemlich ungewöhnlich für ihn war. Denn normalerweise erteilte Orlando Befehle und löste diverse geschäftliche Probleme. Charlie hingegen war eine gute Unterhalterin und Zuhörerin. Doch zu seinem großen Erstaunen besaß auch er diese Eigenschaften, und obendrein fand er auch noch Freude an der Konversation.
    „Orlando Rossi genießt, wie jeder andere Tourist in Venedig, ein einfaches Picknick in einer gemieteten Gondel“, bemerkte Charlie gedankenverloren. Sie schenkte ihm ein Lächeln, das seine Seele berührte.
    „Möchtest du von der Pastete probieren?“
    „Wie wäre es mit Schokolade?“, gab sie mit einem schelmischen Lächeln zurück.
    Plötzlich waren ihre Rollen vertauscht. Orlando war verunsichert, während Charlie sehr selbstbewusst wirkte. Eigenartigerweise fühlte er sich trotzdem wie ein Sieger. Hatte er sich etwa in diese Frau verliebt? Der Gedanke traf ihn wie ein Blitzschlag.
    „Wir sind wieder am Hotel!“ Mit diesen Worten brachte Charlie ihn zurück in die Gegenwart. „Ich hoffe, unser Picknick hat dir gefallen, Orlando.“
    Ach, sie konnte ja nicht ahnen, wie sehr!
    „Wir sehen uns morgen.“ Hastig stieg sie aus der Gondel.
    Orlando lächelte. Sie beide hatten eine zweite Chance bekommen.

9. KAPITEL
    Charlies Anruf kam völlig überraschend für Orlando. Schneller als erwartet hatte sie ihre Arbeit an seinem Gemälde beendet und bat ihn nun, in das Labor zu kommen, um sich das Ergebnis anzusehen.
    Er war überwältigt, sowohl von den Fähigkeiten der jungen Restauratorin, in die er sich unsterblich verliebt hatte, als auch von dem Kunstwerk.
    „Es ist unbezahlbar“, erklärte sie ehrfurchtsvoll.
    „Genau wie du.“
    „Sogar in diesen alten Sachen, voller Farbkleckse?“
    „Auch dann.“ Er zog sie in seine Arme.
    Widerstandslos schmiegte Charlie sich an ihn. Auf dem langen Weg zueinander hatten sie mit

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