Julia Extra Band 0300
ein weiteres Bild unter dem befindet, das du gekauft hast. Ein Original von unschätzbarem Wert.“Verzweifelt versuchte sie Halt in ihrer vertrauten Rolle als Kunstexpertin zu finden.
„Dann verzeih mir bitte. Ich sollte dir danken.“
Ungläubig betrachtete sie seine ausgestreckte Hand. „Mehr bedeute ich dir nicht?“
„Du hast sehr gute Arbeit geleistet, und ich zolle dir meine Anerkennung dafür.“
„In der vergangenen Nacht haben wir uns geliebt.“
„Wir hatten Sex“, stellte er kühl fest.
„Aber du hast doch gesagt, dass du mich liebst!“
Stumm sah Orlando sie an. Und dann begriff Charlie ihren Fehler. „Ich verstehe, du hast mich für die Zeit geliebt, während der wir Sex hatten.“
„Mein Fahrer wird dich in dein Hotel bringen. Ich werde währenddessen sicherstellen, dass das Gemälde sicher verwahrt wird.“
Er behandelte sie wie eine Diebin. Auf dem Weg zur Tür wandte Charlie sich noch einmal zu ihm um. „Du tust mir leid, Orlando. Ist es nicht sehr einsam, wenn man sein Leben mit einer Gemäldesammlung verbringt?“
„Komm zurück, Charlie!“
Ohne sich um seine Bitte zu kümmern, ging sie hinaus.
Orlando wurde blass vor Zorn. Was bildete diese junge Frau sich eigentlich ein? Gleichzeitig staunte er, welche Stärke und Ruhe sie auch in dieser Situation ausstrahlte. Eins war sicher, Charlie überraschte ihn immer wieder. Aber er wusste absolut nicht, wie er damit umgehen sollte.
Doch erst einmal musste er ihr folgen!
7. KAPITEL
„Nein, Orlando! Du kannst nicht einfach hier hereinstürmen!“
„Du befindest dich in meinem Hotel“, stellte er klar. „Wenn ich will, kann ich dich von meinem Sicherheitsdienst hinausbefördern lassen!“
„Drohst du mir etwa? Verschwinde! Ich habe dir nichts zu sagen!“
„Aber es gibt sehr viel, was ich dir sagen möchte!“ Er drängte sich an ihr vorbei.
„Ich werde die Polizei rufen“, rief Charlie verzweifelt.
„Was beabsichtigst du ihnen zu erzählen? Dass dein Auftraggeber um deine Sicherheit besorgt ist, nachdem du völlig kopflos aus dem Labor gestürzt bist? Immerhin gibt es eine Menge zwielichtige Gestalten in Venedig!“
„Das entspricht nicht der Wahrheit. Wir wissen es beide. Außerdem hättest du mich anrufen können, wenn du dir wirklich Gedanken um mich machen würdest.“
„Lassen wir das Geplänkel.“
„Gut. Warum also bist du hier, Orlando? Du hast mir während unseres Gespräches im Labor doch sehr deutlich gezeigt, was du von mir hältst.“
„Ich bin hier, weil mich niemand einfach so stehen lässt! Und schon gar nicht eine meiner Mitarbeiterinnen!“ Zornig ballte er die Hände zu Fäusten.
„Ich arbeite nicht mehr für dich! Hast du das etwa schon vergessen, Orlando? Mein Auftrag ist beendet, und ich kann tun und lassen, was ich für richtig halte.“ Charlie wandte das Gesicht ab, als er ihr mit einer unglaublich zärtlichen Geste über die Wange strich.
„Fass mich nicht an!“
„Ich hätte dich nicht so behandeln dürfen. Es war ein Fehler, cara mia.“
„Lass mich, Orlando!“ Charlie hatte sich immer noch nicht von der grausamen Tatsache erholt, dass er sie nicht liebte. Sie hatte sich ihm hingegeben und auch weiterhin an seinem Gemälde gearbeitet, weil sie mehr für ihn empfand als für jeden anderen Mann in ihrem Leben. Orlando hingegen hatte keine Ahnung, was es hieß, jemanden zu lieben. Für ihn war Liebe gleichbedeutend mit Sex!
Um sich von ihrer Enttäuschung zu erholen, brauchte sie dringend Abstand zu ihm. „Geh wieder zu deinen Schätzen zurück, Orlando. Oder zähle dein Geld. Ich bin es leid …“
„Was, carissima?“
Warum nur fühlte sie sich immer noch so sehr zu ihm hingezogen? Der verführerische Unterton in Orlandos Stimme sandte leichte Schauer durch ihren Körper.
„Bitte geh jetzt, Orlando. Es ist doch alles nur ein Spiel für dich. Du kannst es einfach nicht ertragen, zu verlieren!“
Er umfasste ihre Oberarme so fest, dass Charlie vor Schreck leise aufschrie.
„War das eine Beschwerde?“, murmelte er dicht an ihren von den heißen Küssen der letzten Nacht noch leicht geschwollenen Lippen.
Wie gerne würde sie ihm nachgeben!
„Liebe mich, Charlie … Bella, cara mia, principessa …“
Obwohl Charlie die Bedeutung aller seiner geflüsterten Kosenamen nicht verstand, so erkannte sie doch das erotische Versprechen, das sich hinter jedem einzelnen verbarg. Aber die Angst, erneut verletzt zu werden, war zu groß.
„Lass mich los, Orlando. Ich bitte
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