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Julia Extra Band 0301

Julia Extra Band 0301

Titel: Julia Extra Band 0301 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Sharon Kendrick , Anne McAllister , Jessica Hart
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noch?
    Und wenn ja, was dann?

6. KAPITEL
    Alle im Büro wussten über Allys Ankunft Bescheid.
    In der Sekunde, in der er am Donnerstagmorgen die Tür öffnete, verstummten alle Gespräche. Alle Angestellten schienen sich in Rosies Zimmer versammelt zu haben.
    Nun wandten sich alle um und starrten ihn an. Niemand sagte ein Wort.
    „Geheimes Meeting?“, fragte er locker. „Oder seit ihr alle sprachlos vor Bewunderung für meine Krawatte?“ Er hielt das schwarz-silbern gestreifte Exemplar in die Höhe.
    Einer der Architekten grinste und schüttelte seine Dreadlocks. „Sorry, Boss. Nicht mein Geschmack.“
    Die anderen murmelten verlegene Entschuldigungen und verschwanden an ihre Arbeitsplätze. Schließlich blieb allein Rosie übrig, die ihn unerschrocken musterte.
    „Haben Sie eine Notiz ans Schwarze Brett gehängt?“, fragte Peter sarkastisch.
    „Mark war bereits hier“,erwiderte sie nüchtern. Weitere Erklärungen erübrigten sich damit.
    „Tut mir leid.“ Er verzog das Gesicht und ging auf seine Bürotür zu. Die ganze Nacht über hatte er kein Auge zugetan, war aufgestanden, hatte sich wieder hingelegt.
    „Ryne Murray wird um neun Uhr hier sein“, warf Rosie ihm hinterher.
    „Sagen Sie mir Bescheid, sobald er eintrifft“, entgegnete er, ohne sich umzudrehen.
    Er war heilfroh, als er die Tür hinter sich schließen konnte. Fragen würden noch früh genug auf ihn einprasseln.
    Ich habe ja auch nichts gegen Fragen, schoss es ihm durch den Kopf, während er aus dem Fenster auf den Fluss starrte, vorausgesetzt, ich besäße entsprechende Antworten.
    Nein, das stimmte nicht ganz.
    Eine Antwort kannte er: Er wollte Ally immer noch.
    Als er Ally geheiratet hatte, waren seine Erwartungen gleich null gewesen. Und genau das hatte er auch bekommen, null Komma nichts.
    Nach der Zeremonie – falls man die Angelegenheit überhaupt so nennen konnte – hatte er vorgeschlagen, ihre Hochzeit bei einem Dinner zu feiern.
    „Immerhin“, hatte er grinsend hinzugefügt, „heiratet man nicht jeden Tag.“
    „Nein“, lehnte sie ab. „Ich muss nach Hause und meinem Vater beibringen, dass ich jetzt verheiratet bin.“
    „Okay, dann komme ich mit. Zur moralischen Unterstützung.“
    Auch das wollte sie nicht. Peter gab es auf. Schließlich hatte er sie nur geheiratet, um ihr einen Gefallen zu tun.
    Seiner Meinung nach verdiente sie dieselbe Freiheit, sich selbst zu finden, wie er. Nur hatte er sich seiner Familie entziehen können, ohne vorher jemanden heiraten zu müssen.
    „Deine Entscheidung“, lenkte er also ein.
    Einen langen Moment blieben sie reglos voreinander stehen. Ihre Blicke trafen sich.
    Sie lachten etwas verlegen. Dann streckte Ally die Hand aus, um sich zu verabschieden.
    An diese Berührung konnte er sich noch sehr genau erinnern. Sanft und zart. Und trotz der warmen Temperatur fühlten sich ihre Finger eiskalt an. Am liebsten wollte er ihre Hand festhalten und ihre eisigen Finger mit Wärme und Leben erfüllen.
    Doch als sie ihm die Hand entzog, tat er nichts, um sie aufzuhalten. Allerdings legte er gleich darauf seine Hände um ihre Hüften, zog Ally an sich und presste seine Lippen auf ihren Mund.
    An Erotik und Leidenschaft dachte er dabei nicht.
    Der Kuss sollte sie trösten, ermutigen, bestärken. Und doch erwachte durch die zarte Berührung etwas ganz und gar Unerwartetes zum Leben.
    Allys Augen waren vor Erstaunen geweitet, als er sich schließlich zurückzog. Sie wirkte fassungslos.
    „Ich muss gehen“, stieß sie hervor, wirbelte herum und rannte den Bürgersteig entlang, als seien alle Dämonen der Hölle hinter ihr her.
    Peter stand einfach nur da und fragte sich, was bloß in ihn gefahren war.
    Dieselbe Frage stellte er sich immer noch, als er in jener Nacht zu Bett ging – seiner Hochzeitsnacht.
    Als es später an seine Tür klopfte, hatte er wenig Lust zu öffnen, aber das Klopfen wollte nicht aufhören.
    Überrascht sah er sich Ally gegenüber, die ihn mit großen unlesbaren Augen ansah.
    „Was ist los? Hat dein alter Herr …“
    Sie schluckte und schüttelte den Kopf. „Nein. Ich dachte nur … ich meine, heute ist unsere Hochzeitsnacht und … könntest du mit mir schlafen?“
    Peter erstarrte. Ihm war klar, dass er sie bitten sollte, den Satz zu wiederholen, fürchtete sich zugleich aber davor, dass sein süßester Traum zerplatzen könnte, wenn er hörte, was sie tatsächlich gesagt hatte.
    „Einfach so zu heiraten, kommt mir nicht richtig vor“, fuhr sie fort. „Ich

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