Julia Extra Band 0301
die Türme des Münsters beinah rosafarben im blassen Sonnenschein.
Mary war glücklich darüber, einfach nur neben Tyler zu sitzen, zu spüren, wie verlässlich und stark er war. Aber deswegen waren sie nicht hier!
„Erzähl mir, wie es mit Fiona läuft“, forderte sie ihn schließlich auf. „Und sag nicht okay!“
„Das kann ich nicht, weil es nicht okay ist. Ganz im Gegenteil. Es läuft schlecht.“
„Schlecht?“, wiederholte sie bestürzt. „Wieso? Was ist passiert?“
„Nichts. Und das ist das Problem. Der Funke springt einfach nicht über. Sie ist eine nette Frau, aber ich weiß nicht, worüber ich mit ihr reden soll.“
„Du brauchst mit ihr nur so zu reden, wie du es mit mir getan hast.“
„Sie ist aber nicht du. Keine ist wie du, Mary. Am Mittwoch habe ich nach unserem Treffen Fiona angerufen und das Date mit ihr abgesagt.“
Mary war sich nicht sicher, ob sie richtig gehört hatte. Was wollte er damit genau sagen, niemand sei wie sie?
„Wie hat Fiona reagiert?“, erkundigte sie sich, betont gleichmütig.
„Großartig. Ich glaube, sie war auch erleichtert. Eigentlich ist sie nur mit mir ausgegangen, um ihren Exfreund eifersüchtig zu machen. Wir waren beide so dumm, nicht zuzugeben, dass wir in jemand anderen verliebt sind. Sie liebt ihren Verflossenen noch immer, und ich“, fügte Tyler ganz beiläufig hinzu, „bin hoffnungslos in dich verliebt.“
„In … in mich?“, hakte sie stockend nach.
„In dich“, bekräftigte er. „Wie sich gezeigt hat, bist du die Frau, die ich will.“
„Das kann nicht sein!“
Ach nein? Ich widerspreche nur ungern einer Beziehungsexpertin wie dir, aber du irrst dich. Ich glaube, ich muss dir beweisen, wie sehr du dich täuschst.“
Er umfasste ihr Gesicht und küsste sie lange und so hingebungsvoll, dass ihr Körper zu vibrieren begann vor Aufregung. Hitze durchflutete sie, während sie sich freudig an ihn schmiegte und den Kuss selbstvergessen erwiderte. Immer inniger wurde der Kuss, und schließlich ließ Tyler die Hände von ihren Wangen gleiten. Er knöpfte ihren dicken Mantel auf und schob die Hände darunter, um sie noch enger an sich zu pressen.
„Jetzt behaupte noch mal, dass ich dich nicht will“, forderte Tyler sie atemlos, aber herausfordernd auf, als sie schließlich die Köpfe hoben. Die Hände ließ er jedoch weiterhin über ihre üppigen Rundungen gleiten.
„Ich sehe doch überhaupt nicht aus wie deine Traumfrau!“
„Das stimmt in der Tat, und beinah hätte ich wegen meiner fixen Idee übersehen, was ich wirklich möchte.“ Tief schaute er ihr in die Augen. „Ich habe dich so vermisst! Seit du fort bist, ist Haysby Hall für mich kein Zuhause mehr, sondern nur noch ein Ort, an dem du nicht bist.“
Sanft küsste er sie auf die weichen, verführerischen Lippen, bevor er weitersprach.
„Zuerst versuchte ich mir einzureden, ich würde nichts für dich empfinden. Ich war noch nie verliebt und wollte nicht wahrhaben, dass es mich erwischt hatte. Erst als ich Angst bekam, dich an Alan zu verlieren, gestand ich mir meine Gefühle ein.“
Mary schmiegte sich noch enger an ihn. „Warum hast du mir da nicht gleich etwas gesagt?“
„Ich dachte, es sei zu spät. Es war mein Fehler, nicht gleich gemerkt zu haben, dass ich mich sofort in dich verliebt hatte.“
„Du hast ja nicht an die Liebe geglaubt“, erinnerte sie ihn.
„Weil ich sie nicht kannte! Deshalb wusste ich nicht, was mich da wie eine Naturgewalt getroffen und mein Leben auf den Kopf gestellt hatte.“ Wieder küsste er sie zärtlich. „Jetzt weiß ich es, weil du es mir erklärt hast. Es geht darum, dass ein Mensch einem das Leben verschönt, einfach, indem er da ist. Für mich bist du dieser Mensch, Mary. Willst du mich heiraten?“
„Ach, Tyler!“ Mary brach in Tränen aus.
Er umfasst sie fester. „Nicht weinen! Bitte.“
„Ich kann nicht anders. Ich bin so glücklich.“ Unter Tränen lächelte sie. „Wir haben dich auch vermisst, Bea und ich. Und wir lieben dich.“
„Dann heirate mich!“
„Mit mir kannst du aber nicht prahlen“, wandte sie zaghaft ein.
„Um dich wird mich jeder Mann beneiden“, versicherte Tyler ihr überzeugt. „Außerdem habe ich mir ein anderes Ziel gesteckt.“
„Welches?“
„Dich glücklich zu machen – und für immer zu lieben, Mary.“
„Klingt gut“, stimmte sie zu und trocknete sich die Wangen. „Was sagst du, Bea?“ Sie hob die Kleine aus dem Wagen und nahm sie auf den Schoß. „Sollen wir
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