Julia Extra Band 0301
sich halb unter ihn.
Peter nahm sich fest vor, sie langsam zu lieben. Aber die Weichheit, in die er eintauchte, erschien ihm wie der Himmel. Paradiesische Hitze zehrte an ihm, entsandte ihn in höchste Höhen und verbrannte ihn im selben Moment zu Asche.
„Ich kann nicht …“, murmelte er. Doch dann gelang ihm das Kunststück. Gerade eben. Er tauchte ein wenig tiefer in sie ein und hielt dann inne, ganz still, damit Ally sich an das Gefühl gewöhnen konnte.
„Ist das … alles?“, wisperte sie nach einem Moment.
„Alles?“ Beinahe hätte er laut gelacht.
Vorsichtig bewegte sie sich, ließ ihn tiefer in sich gleiten. Machte erste Experimente mit ihren Hüften.
Ein Keuchen entrang sich seiner Kehle. „Ally!“
„Liebe mich“, flüsterte sie.
Mehr brauchte er nicht. Er liebte sie so leidenschaftlich, wie er es vermochte, gebend und nehmend zugleich. Ally stand ihm in nichts nach. Einander streichelnd, küssend, verwöhnend, bewegten sie sich, bis sie in völligem Einklang miteinander verschmolzen waren.
Sehr viel später, als Ally in seinen Armen eingeschlafen war, rückte Peter ein Stück von ihr ab, um ihre vom Mondlicht beschienene Gestalt zu betrachten. Ihre wunderbaren schwarzen Haare ergossen sich wie ein glänzender Wasserfall über das Kissen. Peter hob eine Strähne an die Lippen und küsste sie.
Dann streckte er sich erschöpft neben ihr aus. Er konnte den Blick nicht von ihr abwenden, verwirrt und erfreut darüber, dass ihm letztendlich doch noch eine Hochzeitsnacht geschenkt worden war.
Dabei wirbelte in seinem Kopf immer wieder die Frage auf, was, zur Hölle, er da gerade getan hatte.
Unvermittelt drang aus der Sprechanlage auf seinem Schreibtisch ein lauter Summton und riss ihn aus seinen süßen Erinnerungen.
In Wirklichkeit stand er in seinem Büro am Fenster und starrte auf die Skyline von Manhattan.
Da war kein Bett, kein Mondlicht, keine Ally.
Aufgewühlt drückte er auf einen Knopf der Sprechanlage. „Was gibt’s?“
„Ryne Murray ist hier.“
„Geben Sie mir eine Minute.“
Er atmete tief ein. Dann noch einmal. Sammelte sich. Oder versuchte es zumindest. Doch sein Gehirn – und sein Körper – sehnten sich nur nach Ally.
Ally, die zurückgekehrt war.
Ally, die immer noch seine Ehefrau war; die sagte, sie liebe jetzt einen anderen.
Aber die ihn geküsst hatte, als liebe sie ihn.
Wo blieb er nur?
Zum ungefähr hundertsten Mal durchschritt Ally die Lobby. Zumindest kam es ihr so vor.
Um kurz vor zehn war sie nach unten gegangen, da sie vor elf aus ihrem Zimmer auschecken musste. Auch wenn Peter erst gegen Mittag eintreffen sollte, hoffte sie, die vielen Menschen in der Lobby würden sie ein bisschen ablenken.
Leider funktionierte es nicht. Ein Zirkus mit drei Manegen hätte sie nicht abgelenkt. Eine Herde Elefanten, die in der zweiundvierzigsten Straße einen Stepptanz aufführten, hätte sie vermutlich ebenfalls nicht abgelenkt.
Ihre Gedanken kreisten einzig und alleine um Peter und ihr gemeinsames Wochenende.
Schließlich bestellte sie sich einen Kaffee. Vielleicht half es, wenn sie sich an etwas festhalten konnte. Sie trank einen Schluck und verbrannte sich die Zunge. Ally fluchte leise und begann wieder, auf und ab zu laufen.
„Fertig?“
Seine Stimme so unvermittelt hinter sich zu hören, ließ sie zusammenzucken. Kaffee ergoss sich auf den Boden, auf ihre Schuhe, auf ihren Rock und ihre Hand.
„Oh!“ Sie wirbelte herum und verschüttete die letzten Tropfen auf seine Schuhe. „Du kannst dich doch nicht so an mich heranschleichen.“
„Ich bin nicht geschlichen. Du bist in die andere Richtung gegangen. Ich konnte ja wohl schlecht um dich herumlaufen und sagen: Hier bin ich!, oder? Alles in Ordnung?“ Er nahm ihr den Becher aus der Hand.
„Es geht mir gut. Bestens. Ging mir nie besser“, murmelte sie, während sie – erfolglos – an dem Fleck auf ihrem T-Shirt rieb. Nach kurzer Zeit gab sie seufzend auf. „Ich muss mich umziehen.“
Ihre Hand schmerzte. Auf dem Handrücken zeichnete sich bereits eine rote Stelle ab.
„Du solltest sie mit ein wenig Eis kühlen.“ Er hob den Kopf und schaute ihr in die Augen. „Dazu einen kleinen Kuss, um alles wiedergutzumachen?“ Er grinste schelmisch.
„Eis, ja. Kuss, nein.“
Bevor er antworten konnte, nahm sie einen hellroten Pullover aus dem Koffer und eilte in die Damentoilette. Dort schlüpfte sie rasch in das saubere Kleidungsstück und warf einen kritischen Blick in den Spiegel. Ruhe
Weitere Kostenlose Bücher