Julia Extra Band 0302
Tiere.
Irgendwo musste ein Haken sein!
„Die Tiere sind wirklich niedlich.“ Sie nahm einen Dalmatinerwelpen auf den Arm und ließ es sich lachend gefallen, dass er sie am Kinn leckte. „Sehr niedlich sogar.“
„Sie sagen es.“ Doch Dantes Blick ruhte auf ihr, nicht auf dem Welpen.
Schnell bückte sie sich und setzte den kleinen Hund neben seinen Geschwistern ab. Als Kind hatte sie sich immer ein Haustier als Spielkameraden gewünscht. Doch im Hotel waren Tiere nicht erlaubt. Wenn sie bei Klassenkameraden zu Besuch gewesen war, hatte sie immer ausgiebig mit deren Meerschweinchen und Kätzchen gespielt.
Und in letzter Zeit war die Sehnsucht nach der bedingungslosen Zuneigung eines Haustiers wieder gestiegen. Hunde fielen ihren Freunden sicher nicht in den Rücken – im Gegensatz zu schmierigen Verlobten.
Natasha richtete sich wieder auf, strich ihre türkisfarbene Kostümjacke glatt und sagte: „Der Streichelzoo ist also schon so gut wie gebucht, wenn es Ihnen recht ist, Dante. Ich erledige das gleich. Wann ist der Termin? Übermorgen Vormittag um elf Uhr?“
„Genau.“ Dante strahlte, als hätte sie soeben ein Wunder vollbracht. Dabei hatte sie doch nur dafür gesorgt, dass der Streichelzoo für den Geburtstag seines Neffen gebucht wurde.
„Prima, dann kümmere ich mich jetzt um die Details.“
Doch Natasha rührte sich nicht von der Stelle. Gebannt sah sie zu, wie liebevoll Dante das Kaninchen streichelte, das sich zutraulich an ihn schmiegte. Man konnte fast eifersüchtig werden. Dieser Anblick war einfach zu faszinierend. Am liebsten hätte sie ewig zugeschaut. Ach, wäre ich doch dieses Kaninchen, dachte sie sehnsüchtig.
„Was steht als Nächstes auf dem Plan? Die Hüpfburg?“
Erschrocken sah sie auf und begegnete Dantes neugierigem Blick. Offensichtlich wusste er genau, was in ihr vorging.
Natasha riss sich zusammen. „So ist es. Wir treffen uns vorn am Empfang, um den Streichelzoo zu buchen und die erforderliche Anzahlung zu leisten. Und dann geht es auf zum nächsten Abenteuer. Da sind Sie der Experte.“
Sie lachte fröhlich, als er sie nur verständnislos anschaute. „Wir testen Burgen. Damit kennen Sie sich doch wohl aus. Oder haben Sie schon ganz vergessen, dass sie ein Fürst sind?“
Jetzt musste Dante auch lachen. Er liebte Natashas Sinn für Humor.
„Wohnen Sie in einem Schloss?“
Bisher hatten sie sich noch gar nicht über das Fürstentum unterhalten. Sie waren viel zu sehr mit der Organisation von Paolos Geburtstagsparty beschäftigt gewesen. Doch jetzt schien die Gelegenheit dazu gekommen zu sein.
„Ja, es befindet sich seit Generationen im Besitz meiner Familie“, antwortete Dante, setzte das Kaninchen in seinen Stall und wischte sich die Hände ab.
War das alles, was er darüber erzählen wollte?
Natasha war enttäuscht und fragte humorvoll nach: „Handelt es sich um ein Schloss oder um eine Burg mit Zugbrücke, Burggraben und Verliesen?“
Er lächelte amüsiert. „Es ist ein Schloss. Aber wir haben einen Feuer speienden Drachen vorzuweisen, der auf den schönen Namen Elena hört.“
„Das klingt eigentlich eher harmlos.“
Er wandte den Blick himmelwärts. „Sie kennen meine Mutter nicht.“
Natasha lachte amüsiert und freute sich, dass Dante etwas lockerer wurde. Manchmal erweckte er den Eindruck, als laste die Verantwortung für sein Fürstentum schwer auf ihm.
„Ist Ihre Mutter wirklich so schlimm?“
„Sie versucht seit Jahren, mich zu verheiraten. Meine Hinhaltetaktik scheint jetzt die längste Zeit erfolgreich gewesen zu sein.“
„Ach ja?“
Dante verzog das Gesicht. „Meine Mutter möchte mir so schnell wie möglich den Herrscherstab übergeben. Und in meinem Land nimmt man mich als Herrscher nur ernst, wenn ich verheiratet bin. Vor einem Fürsten, der – in ihren Augen – nur den Playboy spielt, haben sie keinen Respekt. Seit Jahren liegt sie mir nun damit in den Ohren, und ich habe jetzt auch langsam das Gefühl, mich der Verantwortung stellen zu müssen.“
„Einer sehr großen Verantwortung“, warf Natasha ein. Es tat ihr leid, dass dieser dynamische, lebenslustige Mann zur Ehe gezwungen werden sollte.
Wenn sie ehrlich war, missfiel ihr die Vorstellung, dass Dante demnächst heiraten würde.
Obwohl sie das natürlich nichts anging. Wahrscheinlich würde sie ihn nie wieder sehen, wenn sein Besuch in Australien erst einmal beendet war.
Daher war die Idee, die Situation zu entspannen und einfach Spaß zu haben, wohl doch
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