Julia Extra Band 0302
musste sich beherrschen, sosehr er sie auch begehrte.
„Stets zu Diensten.“ Er ließ sie los und deutete eine Verbeugung an. „Wenn Mylady dann lange genug in ihrer Burg gespielt haben, könnten wir in einem Café einkehren.“
Natasha lachte fröhlich. „Nach Ihnen“, entgegnete sie und hakte sich bei ihm ein, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt.
Ach, wäre es doch so, dachte Dante sehnsüchtig.
8. KAPITEL
„Ich nehme alles.“
Amüsiert beobachtete Natasha den Fürsten, der im Spielzeugkaufhaus wieder zu einem kleinen Jungen geworden war.
Sie musste zugeben, dass das Angebot tatsächlich grenzenlos zu sein schien. Das Kaufhaus war ein Paradies für Kinder und jung gebliebene Erwachsene.
„Sie können nicht alles kaufen“, sagte sie schließlich lächelnd, bevor ihr einfiel, dass er sicher über die finanziellen Mittel dazu verfügte. „Ich würde die Eisenbahn für Kleinkinder, die Bauklötze, den Bauernhof, den Tunnel oder das Zelt vorschlagen.“
Unentschlossen betrachtete Dante die Spielwaren. Wie sollte man sich bei einer so riesigen Auswahl entscheiden? Es war leichter zu bestimmen, welche Regierungschefs zu Wirtschaftsgesprächen mit Calida eingeladen werden sollten.
„Das ist ein echtes Problem“, erwiderte Dante zögerlich. „Ich kann mich einfach nicht entscheiden.“
Also gut, wenn er sich wie ein kleiner Junge benahm, dann musste sie eben entsprechende psychologische Tricks anwenden.
„Dann nehmen Sie eben alles. Aber Sie dürfen sich dann später nicht wundern, dass Paolo zu einem verwöhnten Fratz mutiert. Wenn er alle diese Spielsachen bekommt, dann macht es ja nichts, wenn mal eins kaputtgeht. Paolo weiß ja ganz genau, dass er reiche Auswahl hat.“
Dantes Miene verfinsterte sich. „Ich möchte nicht, dass mein Neffe sich zu einem verzogenen Balg entwickelt.“
Natashas Trick zeigte Wirkung. Nach kurzem Zögern zeigte Dante auf das bunte kleinkindgerechte Eisenbahnset, das aus verschiedenen Zügen, Holzschienen und Bausteinen für Bahnhöfe bestand. Daran würde der Kleine sicher über Monate hinweg seinen Spaß haben.
„Ich hätte gern das Eisenbahnset.“
„Eine ausgezeichnete Wahl.“ Natasha lobte ihn überschwänglich. „Und jetzt hätte ich gern endlich einen Kaffee. Ich wusste gar nicht, dass Einkaufen so ermüdend sein kann.“
Nicht nur der Einkauf war anstrengend, sondern auch die Tatsache, dass sie sich in Dantes Gegenwart ständig zusammenreißen musste. Sonst wäre sie seinem Charme längst erlegen.
Es war einfach unfair, über so viel Sexappeal zu verfügen.
Als Dante sie vorhin aus der Hüpfburg gehoben und einen magischen Moment lang in den Armen gehalten hatte, wäre es fast um sie geschehen gewesen. In seinem Blick hatte sie gelesen, wie sehr er sie begehrte.
Am liebsten hätte sie sich vorgebeugt und ihn geküsst. Nur in letzter Sekunde konnte sie sich noch bremsen. Die Gefühle, die sie diesem Mann entgegenbrachte, machten ihr immer mehr Angst.
Mit Dante herumzualbern war in Ordnung, aber es kam nicht infrage, sich in ihn zu verlieben. Der Liebeskummer wäre vorprogrammiert.
„Ganz herzlichen Dank für Ihre Hilfe, Natasha. Ohne Sie wäre ich völlig ratlos gewesen.“
Kameradschaftlich stupste er sie an. Es war nur eine ganz leichte Berührung, und doch durchlief Natasha sofort ein Schauer.
„Kein Problem.“ Wenn es doch so wäre, fügte sie lautlos hinzu.
Denn Dante Andretti entwickelte sich langsam zu einem großen Problem für ihren Seelenfrieden.
„Ich gehe schnell zur Kasse und erteile den Auftrag, das Spielzeug direkt an Paolos Adresse zu liefern. Dann bekommen wir endlich unseren Kaffee. Ist Ihnen das recht, Natasha?“
Sie nickte zustimmend. Und sah ihm sehnsüchtig nach. Was für ein Mann! Aber er war nun einmal nicht für sie bestimmt. Natasha nahm sich vor, sich wieder einmal mit einem Mann zu verabreden, sobald Dante Australien verlassen hatte. Wenn er erst wieder aus ihrer Nähe verschwunden wäre, würde sie ihn sicher bald vergessen. Hoffentlich!
„So, das wäre erledigt. Wollen wir los?“
Dante kam auf sie zu und rieb sich vergnügt die Hände. Er war sehr zufrieden mit sich und der Welt.
„Ja, gut.“ Sie freute sich über seine Begeisterung und darüber, wie gut sie sich verstanden.
Keiner übte Druck auf den anderen aus, keiner stellte zu hohe Erwartungen, so entspannt hatte sie sich in Gegenwart eines Mannes noch nie gefühlt. Okay, sie musste ihr Begehren im Zaum halten, aber davon
Weitere Kostenlose Bücher