Julia Extra Band 0302
dachte Dante. Es war zum Verzweifeln!
7. KAPITEL
„Meine Einladung zum Essen lehnen Sie also ab, aber es freut mich, dass ich Ihnen wenigstens einen Drink spendieren darf.“
Nachdenklich spielte Natasha mit ihrem Glas Shiraz und betrachtete den rubinroten Wein. Seit sie vor wenigen Minuten mit Dante die Bar in der Hotellobby betreten hatte, fragte sie sich, warum sie seiner Einladung gefolgt war.
„Meistens erlaube ich mir noch einen Schlaftrunk, bevor ich ins Bett gehe“, erklärte sie und dachte an die heiße Schokolade mit Marshmallows, die natürlich kein Vergleich zu einem Glas Rotwein mit einem atemberaubenden Fürsten war.
„Wirklich?“
Sein Blick verriet, dass er es nicht guthieß, dass sie ganz allein Alkohol trank. Daher erklärte sie schnell, woraus ihr Schlaftrunk bestand, und beide mussten herzlich lachen.
„Dieser Shiraz ist köstlich“, fügte sie hinzu und prostete ihm zu.
„Warum haben Sie denn nun eigentlich meine eine Einladung abgelehnt und die andere angenommen, Natasha?“
„Vielleicht wollte ich Ihr Ego nicht zu sehr verletzen.“ Sie quittierte seine erstaunte Miene mit einem Lächeln. Offensichtlich war Seine Durchlaucht es nicht gewohnt, dass man ihm etwas abschlug.
Die Einladung zum Abendessen hatte sie abgelehnt, weil es ihr zu vertraut erschien, stundenlang mit Dante am Tisch zu sitzen. Sie hatte Angst, er könnte sie mit seinem unwiderstehlichen Charme völlig um den Verstand bringen.
In Dantes Gegenwart fühlte sie sich lebendig, bewundert und akzeptiert. Der Standesunterschied zwischen ihnen spielte keine Rolle, wenn Dante ihren Worten fasziniert lauschte. Und wenn sie mit ihm zusammen war, vergaß sie völlig, dass der Grund für ihre Zweisamkeit nur in der Arbeit lag, die sie für ihn erledigen sollte, und das machte ihr Angst.
„Das ist auch keine plausible Erklärung“, erwiderte er lächelnd.
Natürlich hätte sie nun weiter um den heißen Brei herumreden können, doch das lag ihr nicht. Außerdem fand sie, er hatte eine ehrliche Antwort verdient.
„Wollen Sie wirklich eine ehrliche Antwort hören?“, fragte sie daher. Als Dante unmerklich nickte, fuhr sie fort: „Wenn ich mit Ihnen zusammen bin, habe ich immer das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren.“
Nun musterte er sie verständnislos. „Wieso denn das?“
„So genau weiß ich das auch nicht. Vielleicht weil ich keine Übung mehr darin habe, mit einem Mann auszugehen.“
„Aber ich habe Ihnen doch hoffentlich nicht das Gefühl gegeben, mir nicht ebenbürtig zu sein, oder?“, fragte er besorgt.
„Nein, natürlich nicht.“
„Wirklich nicht?“
Sie lachte amüsiert. „Ganz sicher nicht. Sie machen einen völlig normalen Eindruck, wenn man davon absieht, dass Ihre Wortwahl manchmal zu hochgestochen ist.“
Er hatte nicht einmal einen italienischen Akzent. Wie sie aus dem Internet wusste, lag das an seiner Schuldbildung, die er in England erfahren hatte. Und die adelige Herkunft sah man ihm in der lässigen Freizeitkleidung auch nicht an. Dante war nicht der Typ, der seinen Status heraushängen ließ. Im Gegensatz zu Clay, der ständig an Kellnern und anderem Personal herummäkelte.
„Dann sehe ich kein Problem. Es wäre doch nur ein Abendessen gewesen.“
Doch das wäre schon zu viel gewesen. Natasha durfte sich gar nicht vorstellen, wie es wäre, mit einem Mann wie Dante zusätzlich auch noch die Nacht zu verbringen. Sofort spürte sie Schmetterlinge in ihrem Bauch.
„Ich würde unsere Verbindung gern auf rein geschäftlicher Ebene belassen. Ein Abendessen zu zweit ist zu intim.“
„Schon mal was von Geschäftsessen gehört?“ So schnell gab er nicht auf.
Beim Anblick seiner vergnügt funkelnden blauen Augen und dem amüsierten Lächeln wäre sie kaum in der Lage, sich aufs Geschäftliche zu konzentrieren.
Abwesend spielte Natasha mit einer Haarsträhne. Hätte sie doch nur den Mund gehalten! „Könnten wir jetzt bitte das Thema wechseln?“
Widerstrebend stimmte er zu. „Ich habe noch nie eine Frau kennengelernt, die so offen und ehrlich ihre Meinung sagt. Das ist wirklich sehr erfrischend.“
Ich würde es eher als selbstmörderisch bezeichnen, dachte sie.
Dante sah sie forschend an. „Haben Sie etwas dagegen, dass auch ich so offen mit Ihnen rede?“
„Nein, ich finde das auch sehr erfrischend. Ich bin das ebenfalls nicht gewohnt.“
Clay war eine falsche Schlange gewesen. Die ganze Zeit hatte er sie nur belogen und betrogen. Und sie hatte es zu
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