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Julia Extra Band 0302

Julia Extra Band 0302

Titel: Julia Extra Band 0302 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Julia James , Nicola Marsh , Amanda Browning
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starrte Ann ihn an. „ Hier ist sein Zuhause.“
    Missbilligend warf Nikos Theakis einen Blick auf das durchgesessene Sofa, den abgewetzten Teppich und die verblichenen Vorhänge. „Das hier, Miss Turner“, er sah sie an, als wäre sie Ungeziefer, „ist kein Zuhause. Es ist eine Bruchbude.“
    Ann errötete noch tiefer. Armut war kein Verbrechen! Aber Nikos Theakis war offenbar ganz anderer Meinung. Als sie seinen eindringlichen Blick spürte, wurde sie sich augenblicklich ihrer schäbigen Erscheinung und der ungewaschenen Haare bewusst. Wütend wandte sie den Blick ab. Was spielte es schon für eine Rolle, wie sie aussah? Oder er? Dieser Mann, der gerade seine Absicht kundgetan hatte, dass er ihr das Baby wegnehmen wollte, das sie mehr als alles andere auf der Welt liebte.
    Plötzlich erhob er wieder die Stimme. „Aber wie könnte es auch anders sein?“, meinte er ruhig. „Es ist sicher nicht leicht, plötzlich ein unwillkommenes Baby aufgebürdet zu bekommen. Welche junge Frau in Ihrem Alter möchte das schon?“
    Mit seinen besänftigenden Worten erreichte er nur das pure Gegenteil. Instinktiv wallte Zorn in Ann auf. Sicher, es war bestimmt nicht einfach für sie, doch Ann hatte Ari noch nie als Last empfunden.
    „Also werde ich Sie von dieser ungewollten Bürde befreien, Miss Turner“, fuhr Nikos Theakis in dem gleichen arroganten Ton fort, „und Sie können wieder das müßige Leben eines jungen und sorgenfreien Mädchens führen.“
    Sie unterdrückte die Wut, die seine überheblichen Worte in ihr hatte aufsteigen lassen, und versuchte, gefasst zu klingen.
    „Sie haben Ari doch von Anfang an abgelehnt“, schoss sie zurück. „Woher dann die plötzliche Sorge um ihn?“
    Nikos’ Blick verfinsterte sich. „Weil ich vom Labor die DNA-Ergebnisse bekommen habe. Ich weiß jetzt, dass er tatsächlich der Sohn meines Bruders ist.“
    „Das hat meine Schwester von Anfang an gesagt“, betonte Ann scharf.
    Verächtlich kräuselte er die Lippen. „Denken Sie etwa, dass ich einer Hure glaube?“
    Ann wurde blass. „Reden Sie nicht so von Carla!“, verteidigte sie ihre Schwester zornig.
    „Ihre Schwester hat mit jedem Mann geschlafen, der reich genug war, ihr den Lebensstil zu bieten, für den sie sich auf der Straße verkauft hat. Natürlich habe ich meinen Bruder da aufgefordert nachzuprüfen, ob das Kind von ihm war.“
    „Meine Schwester ist tot !“
    „Genau wie mein Bruder. Dank ihr.“ Seine Stimme klang eiskalt. „Und jetzt gibt es nur einen Menschen, der wichtig ist – mein Neffe. Deshalb werde ich ihn mit nach Griechenland nehmen. Damit er das Leben führen kann, das sein Vater sich für ihn gewünscht hätte. Dem können Sie doch sicher nichts entgegenhalten, Miss Turner.“
    Auch wenn es vernünftig klang, wollte Ann nicht so schnell aufgeben. „Natürlich widerspreche ich! Haben Sie etwa die Absicht, Ari selbst aufzuziehen, Mr. Theakis?“, sagte sie verächtlich. „Oder wollen Sie ihn einem Kindermädchen überlassen?“
    Blitze schossen aus seinen dunklen Augen, und Ann durchfuhr grimmige Befriedigung. Er mag es nicht, wenn man ihn herausfordert!
    „Ari wird im Haus meiner Familie leben. Sicher, mit einem professionellen Kindermädchen, aber vor allem mit meiner Mutter.“ Ein Anflug von Wehmut schwang nun in seiner Stimme mit. „Muss ich Ihnen wirklich sagen, wie verzweifelt meine Mutter sich nach dem einzigen Trost sehnt, der ihr nach dem Tod ihres Sohnes geblieben ist? Sie trauert entsetzlich, Miss Turner.“
    Gegen ihren Willen spürte Ann, dass sich ihre Kehle zusammenzog.
    „Wenn sie ihn besuchen will, ist sie jederzeit herzlich willkommen …“, begann sie, doch Nikos Theakis schnitt ihr das Wort ab.
    „Wie großzügig von Ihnen. Aber lassen Sie uns zum Wesentlichen kommen“, fuhr er in scharfem Ton fort.
    Wieder durchbohrte er sie mit seinem Blick, doch diesmal lag keine Missbilligung darin. Vielmehr zeigte er den gleichen Ausdruck wie eben, als er ihre Schwester eine Hure genannt hatte.
    „Sie haben mir das bestätigt, was ich ohnehin von Ihnen erwartete habe“, fuhr er mit harter Stimme fort. „Also, welchen Preis fordern Sie für den Jungen? Ich weiß, dass er hoch sein muss – der Preis ihrer Schwester war die Hochzeit mit meinem Bruder. Sie hingegen wollen vermutlich nur Bares.“
    Ungläubig starrte Ann Nikos Theakis an, während der seine Hand in seine Jackentasche schob und ein in Leder gebundenes Scheckbuch und einen Füllfederhalter herauszog. Schnell

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