Julia Extra Band 0302
darauf nimmt, was als Nächstes geschieht“, erklärte er und öffnete die Flasche. Mittlerweile bereute er, sich für Champagner entschieden zu haben. Schließlich konnte Jessica das ebenfalls leicht missverstehen. Schweigend schenkte er zwei Gläser ein, wartete, bis sich der Schaum zurückgebildet hatte und füllte sie dann ganz auf. Er reichte Jessica ein Glas, stellte seins jedoch achtlos auf dem Nachttisch ab.
„Danke.“ Widerstrebend nahm sie ein paar Schlückchen und hoffte, sie würde nicht zu deplatziert wirken. Sie selbst empfand es als durchaus komische Vorstellung, nackt im Bett eines Multimillionärs zu sitzen und Champagner zu trinken.
Salvatore setzte sich auf das Fußende des Betts und musterte Jessica. „Ihre Unschuld ist das größte Geschenk, das eine Frau einem Mann machen kann. Einmal abgesehen von den Kindern, die sie ihm später gebärt.“
In Jessicas Augen vertrat er damit eine unerträglich altmodische Einstellung, aber vorerst interessierte sie nur eines. „Was wäre also geschehen, wenn ich noch mit keinem Mann geschlafen hätte?“
Insgeheim hatte er gehofft, sie hätte das schon selbst herausgefunden, ohne dass er es direkt aussprechen musste.
„Du hättest deine Unschuld an mich verschwendet“, erläuterte er sanft. „Als Jungfrau hätte ich dich nach Hause geschickt und dir geraten, dich für den Mann aufzusparen, den du einmal heiraten willst.“
„Aber …“
„Verstehst du?“ Seine blauen Augen wurden ernst. „Ich bin Sizilianer, Jessica. Bei uns gibt es sehr strenge moralische Regeln in Bezug auf das Leben und die Ehe. Eines Tages werde ich nach Sizilien zurückkehren und dort eine italienische Jungfrau heiraten. Das ist vorherbestimmt.“
Entgeistert starrte sie ihn an. War ihm denn nicht klar, was ihr das für einen Eindruck vermittelte? Sie fühlte sich billig, weil sie sich ihm so bedingungslos hingegeben hatte. Und austauschbar. Aber das merkte er natürlich nicht. Warum auch?
„Das klingt furchtbar altmodisch.“
„Das sehe ich genauso, aber es ist mir egal. Ich bin in vielerlei Hinsicht ein ziemlich altmodischer Mann. Für mich ist wichtig, dass die Mutter meiner Kinder nicht … nun … um die Häuser gezogen ist.“
Ruckartig setzte Jessica sich auf und schüttete dabei Champagner über die Bettdecke. Aber sie achtete gar nicht darauf, sondern schwang beide Beine aus dem Bett und stellte mit zitternder Hand ihr Glas ab. „Wie kannst du mir unterstellen, dass ich durch fremde Betten tobe, wenn ich überhaupt nicht der Typ dafür bin? Du hast wahrscheinlich mehr Frauen gehabt als ich warme Mahlzeiten! Verdammt!“
Ihre Worte wurden durch einen heftigen Kuss erstickt. Salvatore hatte sich schneller bewegt als sie und drückte sie nun entschlossen zurück in die Kissen. Sein Morgenmantel rutschte ihm von den Schultern, und er drängte seinen erregten Körper enger an Jessica.
„Runter!“, verlangte sie wütend. „Lass mich in Ruhe!“
„Willst du das wirklich?“
„Ja. Nein. Ja!“ Aber ihre Augen straften ihre Worte Lügen. Die Lider flatterten leicht, und sie konnte die auflodernde Leidenschaft nicht verbergen.
„Jessica?“
Misstrauisch sah sie ihn an – wie ein Tier, das man in die Ecke getrieben hatte. „Was?“
„Ich mache keine falschen Versprechungen“, erklärte er schlicht. „Und ich will dir auch nichts vormachen. Ich mag dich, und deshalb bist du hier. Es gefällt mir, mit dir zu schlafen, und ich würde es gern wieder tun. Außerdem möchte ich dich gern ein bisschen verwöhnen, mit dir nach Paris fliegen und dich mit Austern füttern. Ich würde dir gern einen Teil von der Welt zeigen, den du noch nicht kennst. Und ich glaube, das könnte dir gefallen.“
Verwirrt dachte Jessica über diese Illusion nach, die er ihr so reizvoll schilderte. Wo sollte das hinführen, wie lauteten die Regeln für ein solches Arrangement? Ihr Herz hämmerte wie wild, und ihre Brust kribbelte, weil sie sich nach seinen Händen sehnte. Jessicas ganzer Körper bebte vor Ungeduld, trotzdem musste sie diese eine Frage noch stellen.
„Ich verstehe nicht ganz“, flüsterte sie. „Was genau willst du von mir?“
Sein Lächeln sah hart aus, als er begriff, dass ihre Naivität ein zweischneidiges Schwert war. Einerseits reizte sie ihn ungemein, andererseits musste er sich und seine Motive von nun an offenbar ständig erklären. Das wollte er unbedingt auf ein absolutes Minimum beschränken.
Nachdenklich betrachtete er ihre weit geöffneten
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