Julia Extra Band 0303
enttäuschen. Für mich hast du einfach nur guten, entspannenden Sex bedeutet, nicht meine Erlösung.“
„Glaub mir, das möchte ich auch nie sein!“
„Was bist du dann?“
„Schwanger!“, platzte Sam am Ende ihrer mentalen Kräfte hervor. „Exakt seit zwölf Wochen!“
Cesare gefror zur bewegungslosen Statue. Sekundenlang hatte Sam den Eindruck, er habe sogar aufgehört zu atmen.
„Schwanger?“
„So ist es. Und glaub mir, für mich war es ein ebenso großer Schock.“
„Bist du dir auch ganz sicher?“
Sam spürte, wie ihr Adrenalinspiegel stieg. „Würde ich es sonst sagen?“, fragte sie mit bebender Stimme. „Und ob ich mir sicher bin!“
„Weinst du etwa?“, fragte er misstrauisch.
„Nein, tue ich nicht!“, behauptete sie und wischte wütend mit der Faust über die feuchten Augen. „Ich weiß so gut wie nichts über dich, aber ich denke, sinnlose Spekulationen über das Wie und Warum bringen uns jetzt keinen Schritt weiter.“
„Wir wissen doch beide nur zu gut, warum, cara …“
Sam errötete und biss sich auf die Lippe. „Hör zu“, sagte sie hastig. „Ich will gar nichts von dir, falls du etwas in der Art befürchtest. Ich dachte nur, du würdest es vielleicht wissen wollen. Und jetzt, da ich es dir gesagt habe, werde ich gehen …“ Energisch schulterte sie ihre Tasche und wandte sich zur Tür.
„ Du gehst ?“
„Ja.“
Cesare schüttelte den Kopf. „Die ganze Situation ist … völlig surreal.“
Sam seufzte und empfand plötzlich so etwas wie Mitgefühl für den Vater ihres Kindes. „Ich weiß, was du meinst! Ein bisschen viel auf einmal, was? Ich lasse dir einfach meine Handynummer da, im Fall, dass du irgendwann Kontakt zu mir aufnehmen willst.“
„ Wer bist du … ?“, fragte Cesare eindringlich.
Sam stutzte. „Das weißt du doch … Sam Muir.“
Ungeduldig schüttelte er den Kopf. „Ich meine nicht deinen Namen! Wer bist du ? Warum bist du an jenem Abend dort aufgekreuzt? In einem kalten, zugigen Schloss in Nirgendwo!“ Die Kälte hatte Cesare allerdings erst gespürt, nachdem sie gegangen war. „Die Frau, mit der ich am nächsten Tag gesprochen habe …“
Sam seufzte. „Meine Schwägerin Clare! Dabei hatte ich sie doch instruiert, nicht zu sagen …“
„Wo ich dich finden könnte?“, fragte er hellsichtig.
„Selbst wenn ich sie nicht gebeten hätte, diskret zu sein, würde sie einem Fremden niemals vertrauliche Auskünfte über ihre Angestellten weitergeben.“
„Diskret? Die Frau hat mir irgendeine verrückte Lügengeschichte über eine Epidemie erzählt.“
„Das war keine Lüge!“, verteidigte Sam ihre Schwägerin, doch Cesare schien sie gar nicht zu hören.
„Dann bist du also mit den Besitzern von Armuirn Castle verwandt?“
Sam nickte, bis ihr einfiel, dass Cesare sie ja gar nicht sehen konnte.
„Ja. Clare ist die Frau meines Bruders, der an jenem Abend, wie einige der Angestellten, mit einer schweren Grippe im Bett lag. Deshalb bin ich auch als Putzfrau eingesprungen.“
„Dann ist Ian, der Mann den du damals mir gegenüber erwähnt hast, also dein Bruder?“
„Ja“, bestätigte Sam, obwohl sie sich nicht erinnerte, mit Cesare über Ian gesprochen zu haben. „Er und Clare können es sich leider nicht leisten, selbst mit ihren kleinen Zwillingssöhnen im Schloss zu wohnen. Aber das kann dich doch alles nicht wirklich interessieren?“
„Warum setzt du dich nicht endlich irgendwohin?“, fragte Cesare gereizt, als spüre er ihren kaum zu unterdrückenden Fluchtinstinkt.
„Ich stehe lieber.“
„Dann setze ich mich eben“, murmelte er, nahm mit grimmiger Miene am Schreibtisch Platz, fuhr sich mit allen zehn Fingern durch das dichte, dunkle Haar und legte den Kopf in den Nacken. Das Schweigen zwischen ihnen dehnte sich in quälender Länge aus. Schließlich gab Cesare sich einen Ruck, beugte sich vor und legte die Hände flach auf die Schreibtischplatte.
„Das ist wirklich kein Scherz, oder? Du bist tatsächlich schwanger?“
„Ja.“ Sam betrachtete sein attraktives Gesicht und stellte fest, dass Cesare plötzlich ziemlich blass unter der gebräunten Haut war. Angespannt wartete sie darauf, was als Nächstes folgen würde.
„Hast du das geplant?“
Augenblicklich versteifte sie sich. „Wie bitte? Das denkst du doch nicht wirklich?“
„Wieso? Möglich ist alles“, behauptete er und wusste, noch während er sprach, wie unsinnig seine Behauptung war.
„Wenn das dein Ernst ist, bereue ich es fast,
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