Julia Extra Band 0303
Anspruch auf die Hälfte meines Erbteils vor Gericht durchzubringen.“
„Wir stehen jetzt also echt unter Druck“, meinte Kate nachdenklich.
Er lächelte nur bitter.
Sie beschloss, ihre Karten auf den Tisch zu legen. „Ich möchte dir gern helfen, Noah. Übrigens kann ich meinen Aufenthalt hier noch ohne Probleme verlängern.“
Statt sich über das Hilfsangebot zu freuen, runzelte er die Stirn. „Nicht nötig. Ich komme allein klar.“
Diese schnelle Zurückweisung tat weh, vor allem nach ihrer Entdeckung, dass Derek sie hintergangen hatte. Sie fühlte sich wie nach einem gut gelandeten Hieb eines Schwergewichtsboxers, aber sie war fest entschlossen, sich nicht auszählen zu lassen.
Also auf zur nächsten Runde, ermunterte sie sich. Sie musste Noah nur klarmachen, wie viel ihr an Radnor lag.
Er legte die Magazine auf den Boden, dann nahm er sein Glas mit Whiskey vom Schreibtisch, setzte sich aber noch nicht.
„Nicht, dass du glaubst, du wärst hier nicht willkommen“, erklärte Noah zögernd, „aber du hattest doch nicht geplant, hier so lange zu bleiben.“
„Diese Pläne habe ich allerdings bereits gemacht, bevor ich wusste, dass Onkel Angus mir die Hälfte seines Besitzes vermacht hat.“
„Richtig, aber Angus wollte bestimmt nicht, dass du Opfer bringst!“
Kate seufzte. Anscheinend war Noah noch nicht aufgefallen, dass es ihr hier im Outback wirklich gefiel.
„Willst du mir damit indirekt zu verstehen geben, dass du mich nicht hier haben willst?“, fragte sie unverblümt.
„Es geht nicht darum, was ich will, Kate.“
Nun versuchte sie es mit einer anderen Taktik. „Ich weiß nicht, ob du dich noch erinnerst, wie ich mich aufgeführt habe, als ich vor neun Jahren hier war.“ Sie atmete tief durch. „Ich gebe zu, dass ich fürchterlich verliebt in dich war.“
Dazu sagte Noah nichts.
„Keine Angst!“, versicherte Kate ihm rasch. „Die Schwärmerei habe ich längst überwunden.“
Sie wagte einen kurzen Blick. Noah stand ganz still da, die Lippen zusammengepresst. Er sah ziemlich grimmig aus.
„Ob es dir passt oder nicht, wir sind bereits Partner“, sagte Kate eindringlich. „Deine Probleme mit Radnor sind auch meine.“
Noch immer sagte er kein Wort.
„Du willst die Farm behalten, also musst du Liane auszahlen, hast aber kein flüssiges Kapital“, fasste Kate die Lage zusammen. „Du möchtest deine Herden retten, aber dazu müsstest du sie auf besseres Weideland bringen, und das schaffst du nicht allein. Du möchtest Olivia ein guter Vater sein, hast aber Angst, sie zu enttäuschen, weil du so viel andere Sorgen und Pflichten hast. Kurz gesagt, Noah Carmody, du brauchst dringend Hilfe!“
Sichtlich überrascht setzte er sich endlich und streckte die langen Beine aus. Das sanfte Lampenlicht hob die Linien seines markanten Gesichts hervor, während er einen Schluck Whiskey trank.
„Wie es aussieht, hast du dir das alles gründlich durch den Kopf gehen lassen“, meinte er. Und lächelte.
So hinreißend wie damals.
„Als Teilhaberin darf ich das ja auch“, verteidigte sie sich.
Außerdem hatte sie die Wahl gehabt, entweder über die Zukunft Radnors nachzudenken … oder über Derek. Die Entscheidung war ihr nicht schwergefallen!
„Ich verstehe allerdings immer noch nicht, warum Onkel Angus mich als Miterbin eingesetzt hat.“
Noah zuckte die Schultern. „Vielleicht als Geste der Versöhnung? Um die Familienfehde endgültig zu beenden?“
„Vielleicht spielte das tatsächlich eine Rolle.“ Sie fuhr mit dem Zeigefinger über den Rand ihres Glases. „Jedenfalls wusste er, wie sehr ich mich für Radnor interessiere, denn wir haben uns ab und zu geschrieben nach meinem Besuch damals.“
„Ich weiß. Er strahlte immer richtig, wenn er einen Brief mit englischer Marke in der Post entdeckte.“
Hoffentlich erwähnt Noah jetzt nicht die Valentinskarte, die ich ihm dummerweise geschickt habe, noch dazu unterschrieben, dachte Kate errötend.
Sie wechselte hastig das Thema. „Wie auch immer, als freiberufliche Fotografin kann ich mir meine Zeit einteilen und muss nicht sofort nach England zurück.“
„Was ist mit deinem Freund?“ Eindringlich sah Noah ihr in die Augen. „Der sehnt sich doch bestimmt schon heftig nach dir.“
Kates Herz pochte wild. „Ach nein, das … haben wir geklärt.“
Sie trank einen großen Schluck Whiskey, der ihr wie Feuer in der Kehle brannte, und stellte rasch das Glas ab, bevor Noah merkte, wie sehr ihre Finger bebten. Auf
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