Julia Extra Band 0303
geh du zuerst duschen … Schatz“, wandte Noah sich an Kate.
„Danke. Ich beeil mich. Liebling.“
Wenn er Komödie spielte, konnte sie das auch. Sie nahm das Handtuch vom Bett und verschwand ins angrenzende Bad.
Dort atmete sie tief durch. Eine Hürde war genommen. Sie hatte die Trennung von Derek gestanden. Jetzt musste sie nur noch die Nacht mit Noah in einem Bett überstehen.
Er würde sich schon nicht in sie verlieben, nur weil Derek kein Hindernis mehr darstellte!
Kate hatte ihrem Freund den Laufpass gegeben!
Noah war überrascht, wie glücklich ihn diese Information machte. Am liebsten hätte er laut Hurra gerufen und Luftsprünge gemacht.
Fünf Sekunden später meldete sich jedoch sein gesunder Menschenverstand unerbittlich zurück.
Kate war frei – aber er, Noah, war weiterhin ein erst kürzlich geschiedener Mann, mit seelischen Narben, gezeichnet vom Kampf der Geschlechter.
Ein alleinerziehender Vater, dessen Tochter endlich Stabilität im Leben brauchte. Und nicht zuletzt ein Viehzüchter ohne flüssiges Kapital, mit ausgedehnten, aber verdorrten Ländereien am Ende der Welt – von Europa aus gesehen.
Nein, es bestand absolut kein Grund zum Jubeln!
Er hörte, wie nebenan die Dusche aufgedreht wurde. Unwillkürlich stellte er sich vor, wie Kates herrliches Haar feucht und damit dunkler wurde, wie Wassertropfen ihr über die helle Haut perlten, über ihre festen runden Brüste und die schlanken Hüften …
Verdammt! Er hatte solche erregenden Fantasien bekämpfen müssen, seit sie in Radnor aufgebrochen waren. Und nun sollte er die kommende Nacht mit Kate gemeinsam verbringen?
Vielleicht sollte er nicht länger den ritterlichen Mann spielen? Sondern sich neben sie ins Bett legen und ihr …
Das Leben völlig vermasseln, ergänzte eine innere Stimme.
Noah ging ans Fenster und blickte nach draußen, während er sich an den Kuss am Billabong erinnerte. Schmerzliches Verlangen durchzuckte ihn. Er begehrte Kate so sehr!
Aber nach diesem Kuss hatte sie geweint, und sie weinte nicht bei jeder Kleinigkeit. Er durfte nicht mit ihren Gefühlen spielen!
Und das bedeutete, er musste seine eigenen beherrschen.
Dabei brauchte er nur Kates Hand zu berühren … und war verloren. Wie lange wollte er sich jetzt noch einreden, Sex mit Kate könne jemals nur Sex sein, ohne Bindung und Verpflichtung?
Noah biss die Zähne zusammen, um nicht laut zu stöhnen. Die meisten Leute würden die Tatsache, dass Kate keinen Freund und er, Noah, keine Frau mehr hatte, als grünes Licht für eine leidenschaftliche Beziehung gelten lassen.
Warum hielt er sich trotzdem zurück?
Weil er, wie er sich widerstrebend eingestand, Angst hatte.
Angst davor, dass auch die nächste Beziehung scheitern könnte.
Angst davor, Olivia kein guter Vater zu sein und ihre Gefühle zu verletzen. Außerdem … seine Tochter liebte Kate schon jetzt über alle Maßen, und wenn eine Beziehung mit Kate scheiterte, würde auch Olivia leiden.
Nein, das konnte er nicht riskieren!
Außerdem war er nicht der richtige Mann für Kate. Sie verdiente einen, der nicht von seiner Vergangenheit belastet war, einen, der sie heiratete, mit ihr Kinder hatte und mit ihr bis ans Ende ihrer Tage glücklich und zufrieden lebte.
Das ist die traurige, unabänderliche Wahrheit, dachte Noah niedergeschlagen und wandte sich vom Fenster ab.
Wenigstens hatte er jetzt alles durchgedacht und wusste, wie er sich in der kommenden Nacht verhalten musste.
Sex mit Kate kam nicht infrage.
Zärtlichkeiten kamen nicht infrage.
Gedanken an Sex oder Zärtlichkeiten kamen nicht infrage.
Er hatte genug andere Probleme, über die er sich den Kopf zerbrechen konnte! Eintausend vierbeinige Probleme mit Hörnern, um genau zu sein.
9. KAPITEL
Das Essen war köstlich. Es gab Rinderschmorbraten, grüne Bohnen und knusprige Bratkartoffeln, dazu tranken die Erwachsenen einen vollmundigen australischen Rotwein.
Das Leben im Outback hat durchaus seine angenehmen Seiten, dachte Kate und ließ es sich schmecken. Wahrscheinlich wusste man hier Annehmlichkeiten zu schätzen und nahm sie nicht als selbstverständlich hin.
Das Hauptthema des Abends war natürlich Noahs Problem, seine Herde ohne Steves Hilfe das letzte Stück des Wegs nach Roma zu bringen.
„Allein schaffst du das nie“, sagte Brad geradeheraus. „Leider kann ich dir nicht helfen, weil ich nicht genug Arbeitskräfte auf der Farm habe.“
„Du hast mich schon mehr als genug unterstützt“, versicherte Noah
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