Julia Extra Band 0303
natürlich begeistert über Olivias Besuch. Anfängliche Schüchternheit wurde bald überwunden, und nach einer Viertelstunde verlangten sie schon, dass Olivia bei ihnen schlafen dürfe.
Annie Jameson, eine patente, fröhliche Frau hatte nichts dagegen. Für Noah und Kate sei genug Platz im kleinen Gästehaus, verkündete sie.
Nachdem Kate sich von Steve verabschiedet hatte, der von den Fliegenden Ärzten abgeholt wurde, sehnte sie sich unbändig nach einer heißen Dusche. Rasch ging sie zum Truck, um ihr spärliches Gepäck zu holen.
Dort traf sie Noah, der gerade seinen Schlafsack herausnahm.
„Wozu brauchst du den denn?“, fragte sie erstaunt.
„Komm mit, und sieh selbst“, antwortete er und führte sie zu dem kleinen Guesthouse , das von hohen Büschen umstanden war.
Drinnen gab es ein großes, helles Zimmer, in dem ein Doppelbett stand, in einer Ecke war eine Kochnische eingerichtet. Es gab nur eine weitere Tür, die vermutlich ins Bad führte.
„Das ist alles?“, erkundigte Kate sich bestürzt. „Es gibt kein zweites Zimmer?“
„Richtig.“ Noah rollte den Schlafsack auf dem Boden aus.
„Ja, denken die Jamesons denn, wir wären verheiratet?“
„Na ja, sie haben einen Mann, eine Frau und ein kleines Mädchen gesehen und vermutet, wir wären eine Familie.“ Noah lächelte schief. „Hätte ich sagen sollen: Das ist Kate, und übrigens, ich schlafe nicht mit ihr?“
„Sie wären bestimmt entsetzt, wenn sie wüssten, dass du auf dem Fußboden übernachtest“, überlegte Kate laut.
„Ich will ihre Gastfreundschaft aber nicht noch weiter strapazieren, indem ich sie um ein anderes Zimmer bitte.“
„Richtig. Sie haben so schon genug Extraarbeit mit uns“, stimmt Kate zu. „Aber wenn hier einer auf dem Boden schläft, bin ich das. Immerhin habe ich keine durchgehende Herde beinah im Alleingang gestoppt.“
„O nein, als Kavalier kann ich dir das nicht erlauben“, widersprach Noah.
„Ja, dann … Hörmal, das Bett ist doch groß genug. Wir könnten doch zusammen drin schlafen, ich meine, nebeneinander.“ Sie errötete.
Der Vorschlag wäre ihr leichter gefallen, wenn sie nicht erst vor Kurzem Noah geküsst hätte und anschließend sein Hemd mit ihren Tränen getränkt!
„Vergiss es, Kate. Das kommt gar nicht infrage!“
Musste er das so abweisend sagen? „Ich schlafe so weit auf meiner Seite, dass du ganz viel Platz hast“, versprach sie.
Er lehnte sich lässig an den kleinen Küchentresen, verschränkte die Arme … und sah hinreißend aus, obwohl er von Kopf bis Fuß mit Staub bedeckt war.
„Vergisst du nicht eine Kleinigkeit?“, fragte Noah und lächelte. „Einen Grund, warum wir auf keinen Fall ein Bett teilen sollten?“
„Also, ich wüsste jetzt keinen auf die Schnelle.“
Gespielt besorgt schüttelte er den Kopf. „Meine liebe Kate, leidest du an schwerem Gedächtnisschwund? Hast du tatsächlich vergessen, dass es da noch deinen Freund Derek gibt?“
Ja, das habe ich, gestand Kate, aber nur im Stillen. Anscheinend hatte Noah noch nicht erraten – trotz des Kusses –, dass ihre Gefühle für Derek mittlerweile gleich null waren.
Dass sie das noch nicht offiziell verkündet hatte, lag einfach daran, dass diese vermeintliche Beziehung ein guter Schutzschild gegen möglicherweise peinliche Situationen war. Derek diente sozusagen aus der Ferne als Anstandshündchen.
Aber damit muss nun Schluss sein, sagte Kate sich. Es war an der Zeit, reinen Tisch zu machen.
„Also, ehrlich gesagt …“, begann sie und wusste nicht weiter.
„Ehrlich gesagt, was?“ Noah zog erwartungsvoll die Brauen hoch.
„Ich … habe mich von Derek getrennt. Das hätte ich dir schon länger sagen sollen, denn es ist schon passiert, als …“
Ein dröhnendes Klopfen an der Tür unterbrach ihr Geständnis, was Noah zu ärgern schien. Er machte auf, und draußen stand Brad, breit lächelnd.
„Ich wollte nur wissen, ob ihr alles habt, was ihr braucht?“, erkundigte Brad sich freundlich.
„Ja, danke, das Häuschen ist wirklich sehr gemütlich“, erwiderte Noah höflich.
Kate hoffte nur, ihr Gastgeber würde nicht hereinkommen und den Schlafsack auf dem Boden entdecken. Das wäre peinlich und würde verzwickte Erklärungen nach sich ziehen, auf die sie lieber verzichtete, denn sie war erschöpft.
Und sie wollte endlich unter die Dusche!
„Ich soll euch ausrichten, dass das Essen in etwa zwanzig Minuten fertig ist, also trödelt nicht“, empfahl Brad fröhlich.
„Okay. Dann
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