Julia Extra Band 0303
wollte das Unmögliche.
Tränen schossen ihr in die Augen. „Ist es nicht genug, dass mein Baby ohne den Namen seines Vaters auf die Welt kommt?“, sagte sie mit gebrochener Stimme. „Reicht es nicht, dass ich eine ledige Mutter sein werde und jeder mich für deine Dirne hält? Bist du so egoistisch, dass du es auch noch beweisen musst? Willst du mir den letzten Rest Stolz nehmen, den ich noch habe?“
Diogo erstarrte. Er schaute auf sie herab, das Licht der Badezimmerbeleuchtung warf Schatten auf sein Gesicht.
Ellie sah plötzlich das Bild seines Körpers im flackernden Sonnenlicht vor sich. Groß und stolz stand er da, wie der alte griechische Gott des Feuers. Ein allmächtiger Gott, der seinen Launen frönte und irdische Jungfrauen verführte, sie dann in der Kälte zurückließ und sie unbarmherzig nach seinem wärmenden Feuer hungern ließ, bis zu ihrem letzten Atemzug.
Er wandte das Gesicht ab. „Ich wollte dich nie verletzen, Ellie“, sagte er leise. „Das war nie meine Absicht.“
Abrupt drehte er das Wasser ab und hob sie aus der Kabine. Mit einem flauschigen Handtuch trocknete er erst sie, dann sich selbst ab. Und während er dies tat, konnte Ellie den Blick nicht von ihm wenden.
Irgendwann schloss sie verzweifelt die Augen, versuchte sich im Stillen zu überzeugen, dass sie ihn nicht wollte. Selbst wenn sie ihn wollte … sie konnte ihn nicht haben. Das Vergnügen, das er schenkte, war wie eine Droge. Würde sie noch einmal davon kosten, so wäre sie der Sucht nach ihm auf immer verfallen.
Sie hörte, wie er den Raum verließ, und wartete darauf, dass er die Tür zuschlagen würde. Jetzt, da sie ihm die sofortige Befriedigung seiner Bedürfnisse verweigert hatte, würde er sich einer anderen, einer willigeren Frau zuwenden.
Natürlich würde er mühelos eine finden, die bereit war, sich seinen Wünschen zu fügen. Eine Frau, die hundertmal hübscher, interessanter, intelligenter war als sie.
„Ellie“, drang seine Stimme in ihre Gedanken.
Überrascht, dass er zurückgekommen war, öffnete sie die Augen. Er stand vor ihr, trug ein schwarzes Hemd und dunkle Jeans und hielt ihr einen Stapel Wäsche entgegen.
Sie nahm den Stapel an, stellte verwundert fest, dass ein hübsches Kleid dabei war, bequeme Unterwäsche, groß genug für ihre sich dehnende Figur und dennoch ansprechend. Es war die Art Umstandsmode, die ein kleines Vermögen kostete.
„Woher … wie …“, stammelte sie verdutzt.
„Ich habe meinem Personal den Auftrag gegeben, eine Garderobe für deinen Aufenthalt zusammenzustellen.“
„Für meinen Aufenthalt?“
Er schenkte ihr ein träges Lächeln, das sie bis in ihre Zehenspitzen fühlte. „Komm.“
5. KAPITEL
Beim Frühstück warf Ellie immer wieder verstohlene Blicke zu Diogo.
Sie saßen auf der großzügigen Terrasse des Penthouses in der Morgensonne, mit Blick auf den Atlantischen Ozean und die scharf gekennzeichneten Konturen des Zuckerhuts. Ellie schaute Diogo zu, wie er seinen Kaffee trank, wie er lächelnd mit seiner Haushälterin plauderte, wie er das frische Croissant mit Butter und Marmelade bestrich und mit offensichtlichem Vergnügen hineinbiss.
Er war so ganz anders als Timothy, der seine Mahlzeiten nüchtern und ohne jeden Genuss einnahm. Diogo hingegen liebte das Leben und konnte noch den banalsten Dingen etwas abgewinnen.
Und während sie hier mit ihm in der Sonne saß und die nach dem Gewitter frische, salzhaltige Luft einatmete, da wurde Ellie klar, dass sie es ebenfalls genoss. Gern akzeptierte sie ihr zweites Schinken-Käse-Omelett, das die Haushälterin ihr anbot.
Zum ersten Mal seit Langem hatte Ellie richtigen Hunger.
Sie war … glücklich.
Sie trank perlendes Mineralwasser aus einem Kristallglas, verzehrte den letzten Bissen ihres Omeletts, verschlang noch zwei Schokocroissants und schob sich Mango- und Papayascheiben in den Mund und trank anschließend den köstlichen herbsüßen Pitanga – Saft. Sie fühlte sich großartig.
Jedes Mal, wenn sie von ihrem Teller aufsah, dann sah sie … ihn.
Ihre Blicke trafen sich, und ein Schauer überlief Ellie. Diogo war nicht gegangen, als sie sich geweigert hatte, mit ihm zu schlafen. Er hatte sich nicht auf die Suche nach einer anderen gemacht. Er war nicht einmal wütend geworden. Er hatte sie einfach nach draußen auf die Terrasse geführt, um zusammen mit ihr im Sonnenschein zu frühstücken.
Fast so, als würde er sich etwas aus ihr machen.
Ellie biss sich auf die Lippe. So etwas durfte
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