Julia Extra Band 0303
du die Augen schließt.“
„Ich verstehe“, murmelte er samten. „Eifersüchtig, querida ?“
„Unsinn“, konterte sie würdevoll. Und kam halb um vor Eifersucht. Sie schüttelte das nasse Haar zurück. „Meinetwegen kannst du mit jedem Super-Model in Brasilien schlafen. Mir soll’s gleich sein. Es ist ja nicht so, als hätte ich Grund …“
Ihre Stimme erstarb, als er sich von ihr abwandte, sich das nasse Hemd auszog und es achtlos zu Boden fallen ließ. Der Anblick von Diogos nacktem Oberkörper ließ sie endgültig verstummen. Der Torso eines Kriegers, ging es ihr spontan durch den Kopf: unglaublich muskulös, die gebräunte Haut voller Narben. Die nasse Hose schmiegte sich eng an sein Hinterteil und seine Schenkel, als er wortlos ins angrenzende Bad verschwand.
Das Rauschen der Dusche drang zu ihr. Jetzt brannten nicht nur ihre Wangen, sondern ihr ganzer Körper stand in Flammen. Was war nur los mit ihr? Wie konnte sie so sehr nach einem Mann verlangen, der klargemacht hatte, dass er sich niemals für sie interessieren würde, wäre sie nicht schwanger?
Schaudernd schlang sie die Arme um sich. Die nasse Spitze klebte an ihrer Haut. Vor drei Monaten hatte Diogo Serrador ihr alles genommen. Ihre Unschuld, ihr Vertrauen, ihre Hoffnung, dass sich ihre Träume erfüllen würden. War sie denn wirklich so dumm, dass sie sich noch einmal unter denselben Zug warf? Den Serrador-Express, der für keine Frau anhielt.
Außerdem hatte sie jetzt nicht nur an sich allein zu denken, sondern auch an ihr Kind. Wenn Diogo ging, und das würde er in nicht allzu ferner Zukunft, dann ließ er nicht nur Ellie zurück, sondern auch ein kleines Kind, das sich fragen würde, warum der Vater es nicht genug geliebt hatte, um zu bleiben.
Genau wie Ellies Vater. Ein Mann, der wegen eines Babys – Ellie – in die Ehe gezwungen worden war. Sicher, er hatte Ellies Mutter geheiratet. Und war auch Ellies Vater gewesen. Halbwegs. Er hatte Jahre auf der Couch vor dem Fernseher zugebracht, wenn er von der Arbeit nach Hause kam, hatte Bier in sich hineingeschüttet und Frau und Kind angebrüllt, wenn sie es wagten, eine Frage an ihn zu richten. Dann war die Mutter erkrankt, und er hatte seine Koffer gepackt, als die Familie ihn am nötigsten brauchte. „Tut mir leid“, hatte er der fünfzehnjährigen Ellie kalt gesagt, „aber ich muss mein eigenes Leben leben, solange noch etwas davon übrig ist.“
So war Ellie von der Schule abgegangen, um die kranke Mutter zu pflegen und mit ihrem Job in dem Diner die kleine Familie über Wasser zu halten. Und die ganze Zeit über hatte sie sich die bitteren Klagen der Mutter anhören müssen, weil Ellie an ihrer unglücklichen Ehe schuld und für all die verpassten Chancen in ihrem Leben verantwortlich sei.
Ihr Kind würde nicht so aufwachsen!
„Ellie.“
Sie sah auf und fand das Spiegelbild ihres eigenen Schmerzes in seinen Augen stehen. Wie gern würde sie die Hand nach ihm ausstrecken, ihn trösten und schützen vor allem, was diesen düsteren Blick in ihm auslöste.
Was dachte sie da nur? Diogo und ihren Trost brauchen? Das war ja lachhaft.
„Du zitterst.“
Sie wandte sich ab. „Mir ist einfach nur kalt.“
Er strich über ihre Wange. „Dann lass mich dich wärmen“, flüsterte er.
Er zog ihr BH und Slip aus und hob sie auf seine Arme. Sie war zu benommen, um sich zu wehren. Er trug sie in das mit Marmor geflieste Bad und stellte sie unter die von Glaswänden eingeschlossene Dusche.
Ellie schnappte leise nach Luft, als das heiße Wasser auf ihre Haut prasselte und an ihrem Leib herabrann. So heiß, so sinnlich, so lebendig. Seit Ewigkeiten schon hatte sie nichts als Kummer empfunden. Sie hatte sich wie tot gefühlt, als sie Timothys Antrag endlich angenommen hatte. Ob sie ihn heiratete oder nicht, es machte so oder so keinen Unterschied mehr. Ihr war gleich gewesen, ob sie lebte oder starb.
Bis sie herausgefunden hatte, dass sie schwanger war …
Sie hörte Diogo hinter sich in die Dusche steigen. Sie schloss die Augen, als ihr klar wurde, dass er nackt war. Sie spürte die Nähe seines wunderbaren männlichen Körpers hinter sich, nur Zentimeter von ihrem entfernt. So weit wie möglich rückte sie an die Glaswand heran.
„Bitte, fass mich nicht an“, flüsterte sie, ohne sich umzudrehen.
„Du wünschst dir, dass ich dich berühre, meu amor .“ Seine Stimme klang tief und samten, vermischte sich mit dem Rauschen des Wassers. Er legte seine Hände auf ihre Schultern,
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