Julia Extra Band 0303
schnappte leise nach Luft. „Was hat er denn getan?“
„Willst du das wirklich wissen?“
„Ja.“ Sie trat auf ihn zu und legte ihre Hand auf seinen Arm. „Ich will es wissen.“
Er sah sie an. Sie hatte sich sehr verändert, hatte nicht mehr viel mit der schüchternen Jungsekretärin zu tun, die er in Erinnerung hatte. Die unmissverständlichen Zeichen einer Schwangerschaft waren zu sehen. Ihre Haut schimmerte, ihre Brüste waren größer geworden, schmiegten sich an den Stoff des hübschen Umstandskleides.
Er stellte sich vor, wie diese veränderten Brüste jetzt aussehen mussten. Sich anfühlen mussten.
Schmecken mussten.
Maldiçao , sie war die verführerischste Frau, die er kannte. Und sie ahnte nicht einmal, welche Macht sie besaß …
Er ballte die Hände zu Fäusten und wandte sich ab. Er musste sich zusammennehmen. Es war völlig untypisch für ihn, so die Kontrolle zu verlieren. „Ellie, weißt du, wie Wright so schnell so reich geworden ist?“
„Seine Privatkanzlei in Flint läuft sehr gut und …“
„Er handelt mit Neugeborenen“, fiel er ihr rücksichtslos ins Wort. „Er nimmt armen Müttern die Babys ab und verkauft sie an reiche, kinderlose Ehepaare, die sich seine sogenannte Vermittlungsgebühr leisten können.“
Mit offenem Mund sah sie ihn fassungslos an. Dann war sie starr vor Schreck. „Nein! Timothy würde so etwas nie machen!“
„Vor der Trauung hast du ihm gesagt, dass du von einem anderen Mann schwanger bist. Wie hat er reagiert?“
Alle Farbe wich aus ihren Wangen. „Er hat gesagt, er würde sich darum kümmern. O mein Gott, aber ich dachte …“ Sie schlug die Hände vors Gesicht.
Sie hatte nichts davon gewusst, das wurde ihm jäh klar. Sie hatte gar nicht vorgehabt, ihr Kind aufzugeben. Weder für Liebe noch für Geld. Sie hatte soeben sein Angebot von hundert Millionen Dollar ausgeschlagen. Wie viele Frauen hätten das getan? Keine von den Debütantinnen der Gesellschaft, keine von den Schauspielerinnen, die er kannte. Sicher, sie alle hätten eine große Schau abgezogen. Dass sie das Kind liebten, dass sie eine gute Mutter sein wollten, aber für hundert Millionen Dollar hätte jede von ihnen sich letztendlich überschlagen, ihm das Baby in die Arme zu drücken.
Jetzt hatte er den Beweis. Ellie Jensen war keine skrupellose Goldgräberin. Sie war einfach nur naiv und blind. Sie hatte ihm ihre Jungfräulichkeit geschenkt, obwohl sie gewusst hatte, dass er weder Ehemann noch Vater sein wollte. Und dann hatte sie den Antrag eines Widerlings wie Timothy Wright angenommen, weil sie tatsächlich geglaubt hatte, er würde einen guten Vater für ihr Kind abgeben.
Ellie war naiv, aber nicht unmoralisch. Sie wollte dieses Kind schützen, genau wie er.
Das änderte alles.
„Verzeih mir, Ellie“, bat er leise. „Aber ich musste wissen, was für eine Frau du wirklich bist. Ich musste mich überzeugen, dass du unserem Kind nichts antun würdest.“
Sie wischte sich die Tränen von der Wange. „Und jetzt, da du es weißt?“
Ja, was jetzt? Diogo wollte sein Kind noch immer schützen. Und er wollte Ellie noch immer in seinem Bett.
Er nahm sie in seine Arme. „Ich möchte, dass du bei mir bleibst. Lass uns unser Kind gemeinsam großziehen. Ich möchte, dass du das Bett mit mir teilst, solange wie die süße Romanze es uns erlaubt.“
Sie holte tief Luft. „Und dann?“
Er streichelte ihre Wange, hob ihr Kinn sanft an. „Wir werden immer Eltern sein, Ellie, selbst wenn wir aufhören, ein Liebespaar zu sein.“
Sie sah ihm in die Augen, und ihre Miene veränderte sich. „Ich werde nicht dein Spielzeug sein, Diogo.“
„Doch, das wirst du“, sagte er mit unverbrüchlicher Überzeugung. Und dann küsste er sie.
6. KAPITEL
Es war ein sanfter, zärtlicher Kuss, doch darunter spürte Ellie Diogos Verlangen, und sein Hunger ließ Flammen in ihr auflodern. Eine frische Brise wehte vom Meer herein und spielte mit ihrem Haar, die Sonne brannte auf ihrer Haut. Die Zeit schien stehen zu bleiben, während sein Kuss sie alles vergessen machte und sie es nur zu gern geschehen ließ.
Sie wusste, sie müsste aufhören, doch sie sehnte sich so sehr nach nur noch einer Minute in seinen Armen.
Aber sosehr sie es auch wollte, sie durfte das hier nicht geschehen lassen. Wenn sie sich einem Mann hingab, dann nur, weil sie ihn liebte. Für Diogo jedoch war es nichts anderes als ein Moment des Vergnügens, der mit dem Morgengrauen seine Bedeutung verlor.
„Ellie“,
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