Julia Extra Band 0303
tragen als ich?“, protestierte Ellie.
„In Flint?“, entgegnete er mit donnernder Stimme. „Hast du den Verstand verloren? Du wirst hier leben, mit mir. Wir alle zusammen.“
„Ich bleibe, bis die Kinder auf der Welt sind. Aber du kannst nicht von mir erwarten, dass ich für den Rest meines Lebens in deinem Penthouse hocke, wie eine gefangene Prinzessin in ihrem Turm!“
„Ich dachte, wir würden die Kinder zusammen großziehen. Ich bin ihr Vater.“
Sie nickte. „Und du wirst sie immer sehen dürfen. Wir werden uns über das Sorgerecht einigen. Aber“, sie hob das Kinn, „du bist nicht mein Mann. Über mich wirst du nicht bestimmen.“
Zwillinge.
Diogo lenkte den Blick auf den Monitor zurück, und plötzlich sah er völlig klar. Er hatte geglaubt, es würde reichen, Ellie nach Rio zu bringen. Sich um sie zu kümmern, ihr Sicherheit zu bieten. Doch er hatte sich geirrt.
Ein Sohn und eine Tochter.
Ohne seinen Namen.
Seine Kinder würden keinen Schutz haben. Sie wären … uneheliche Kinder. Bastarde. Genau wie er.
Der Schmerz aus seiner Kindheit war ihm immer gegenwärtig. Erst hatte er keinen Vater gehabt. Dann keine Mutter. Kein Heim, kein Geld, nichts.
Er hatte schnell lernen müssen, wie man überlebte. So sollten seine Kinder nicht leben müssen. Er wollte seine Kinder schützen, sie sollten in Sicherheit aufwachsen.
Die Finger in die Polster des Stuhls gekrallt, blickte er auf die beiden Herzschläge auf dem Monitor. Und ein Flüstern wurde in seinem Kopf laut, eine flehende Frauenstimme. Wirst du mich heiraten, Diogo?
Er hatte ihr damals keine Fragen gestellt, war nur wütend geworden. Sie heiraten? Er hatte nicht fassen können, dass sie ihn nach drei Verabredungen in ebenso vielen Wochen tatsächlich festzunageln versuchte. Wenn ich dir egal bin , hatte sie geflüstert, dann will ich dich auch nicht mehr sehen .
Er hatte sie nicht wiedergesehen und sie schnell vergessen. Bis er letztes Jahr zu Weihnachten den Anruf von dem brasilianischen Anwalt erhalten hatte. Man hat sie gefunden, zu Tode geprügelt. Ihr Name, Senhor Serrador, war in ihrem Testament erwähnt .
Jeder einzelne Muskel in seinem Körper verspannte sich. Er würde diesen Fehler nicht wiederholen. Zu viel stand auf dem Spiel. Mit Ellie war ihm eine zweite Chance geboten worden, es richtig zu machen, von Anfang an. Das Glück seiner Kinder hing davon ab.
Nein, er würde nicht zulassen, dass sie in den Staaten aufwuchsen, zwischen zwei Kontinenten pendelnd, zwischen zwei Elternteilen zerrissen. Irgendwann würden auch sie ihn vielleicht hassen …
Maldiçao ! Nein! Er würde verhindern, dass seine Kinder litten. Er würde nicht zulassen, dass sie ihrem Vater, der sie liebte, entrissen wurden. Sie würden respektiert werden. Respektiert und geliebt.
Von beiden Eltern.
Er konnte dieses Problem lösen. Für alle Beteiligten. Es war so klar.
Er sah Ellie geradewegs in die Augen. „Du wirst mich heiraten.“
Entgeistert sah Ellie ihn mit offenem Mund an. „Was?“
Nie hätte er gedacht, dass er je einer Frau einen Antrag machen würde. Es war erstaunlich einfach. „Du bleibst hier, wir ziehen unsere Kinder zusammen groß. Es ist einfach, du wirst meine Frau, Ellie.“
Er wartete nur darauf, dass sie erfreut zustimmen würde, dass sie sich in seine Arme werfen würde, ihm begeistert danken würde.
Sie tat es nicht, sondern krümmte sich gequält.
„Hör auf damit, Diogo. Wir wissen doch beide, dass du nicht der Typ zum Heiraten bist.“
„Ich habe meine Meinung geändert.“
„Hör einfach auf!“ Sie blinzelte bemüht und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Ärztin. „Die Babys sind doch gesund, oder?“
„Sie sehen prächtig aus, machen Sie sich keine Sorgen“, lautete die beruhigende Antwort. „Die Schwangerschaft verläuft genau so, wie es sein soll. Sie müssen jetzt nur gut auf sich aufpassen.“ Sie warf Diogo einen strengen Blick zu. „Du wirst ihr dabei helfen.“
„ Sim , natürlich.“ Er versuchte doch, so gut auf sie aufzupassen, wie er noch nie auf eine Frau aufgepasst hatte – er wollte sie heiraten! Er beugte sich zu Ellie. „Es ist mein voller Ernst, Ellie. Ich möchte dich heiraten.“
Sie richtete die blauen Augen auf ihn, dann wandte sie stumm den Kopf ab. Sie glaubte ihm nicht.
Das war wirklich Ironie des Schicksals. Da hatte er sich immer strikt geweigert, seine Freiheit aufzugeben, und jetzt flehte er sogar darum, sie aufgeben zu dürfen. Nur, um abgewiesen zu werden!
Doch
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