Julia Extra Band 0303
sogar froh und dankbar, wenn er nicht versuchte, sie zu verführen.
„ Bom dia, amorzão .“ Er hielt ein Tablett in den Händen. Ellie erblickte Rühreier und Toast und frisches Obst, ein Glas Orangensaft … und eine rote Rose. „Ich bringe dir Frühstück.“
Prompt meldete sich ihr Magen lautstark. Doch als Diogo sich zu ihr hinterbeugte, um das Tablett abzustellen, da stieg ihr sein Duft in die Nase, und plötzlich hatte sie auf etwas ganz anderes Hunger als auf Rührei und Toast.
„Gut geschlafen?“, fragte er lächelnd.
Sie sah zu ihm auf. „Ja, danke.“ Sie konnte nur hoffen, dass er ihre geradezu lüsternen Blicke nicht bemerkt hatte.
„Und? Wie mache ich meine Sache?“
„Welche Sache?“
„Na, dass ich dich bediene.“
Sie spielte mit der Rose. „Wahrscheinlich könntest du immer noch in einem Diner als Bedienung arbeiten, wenn das mit dem Stahlgeschäft schiefgehen sollte.“
Aus seinem Lächeln wurde ein breites Grinsen. „ Obrigado .“ Er breitete die Serviette für sie aus. „Ich habe heute Großes mit uns vor.“
„Musst du denn nicht in die Firma?“
„Nein. Ich werde dir meine Stadt zeigen. Damit du sie lieben lernst, so wie ich sie liebe.“
„Wozu?“
Er hob eine Augenbraue. „Nimm meine Einladung doch einfach an. Es sei denn natürlich, es langweilt dich, Besichtigungstouren mit Milliardären in exotischen fremden Städten zu machen.“
„Nun …“ Die Aussicht war mehr als verlockend. Sie biss in ihren Toast und schüttelte resolut den Kopf. „Ein bisschen Sightseeing wird meine Meinung nicht ändern, Diogo. Sobald die Babys auf der Welt sind, fahre ich mit ihnen nach Hause zurück.“
„Der Begriff ‚nach Hause‘ kann viele Bedeutungen haben. Eine Stadt, ein Gebäude …“ Er nahm die Rose auf und strich ihr mit der samtenen Blüte über die Wange. „Oder eine Familie.“
Ein prickelnder Schauer lief ihr über den Rücken, ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. Die Luft zwischen ihnen schien wie elektrisiert. Ellie konnte kaum noch atmen.
„Ich … ich werde nicht deine Geliebte sein, Diogo“, flüsterte sie erstickt.
Er lächelte leicht. „Das will ich auch gar nicht.“
Er wollte sie nicht mehr? Sie sollte erleichtert sein, stattdessen spürte sie in ihrem Innern eine Eiseskälte. Nein, sie würde ihn nicht fragen, wo er gestern Nacht gewesen war. Sie hatte ihren Stolz!
Den Gedanken hatte sie noch nicht zu Ende gebracht, als es auch schon aus ihr heraussprudelte: „Wo warst du gestern Nacht?“ Warum nur konnte sie ihre Zunge nicht im Zaum halten!
Mit leicht schief gelegtem Kopf betrachtete er sie. „Nur meine Frau hätte das Recht, eine solche Frage zu stellen.“
„Deine Frau würde es gar nicht wissen wollen. Weil sie sonst wahrscheinlich einen Herzinfarkt bekommen würde.“
Er kniete sich neben ihr Bett. „Du warst gerade erst eingeschlafen, als ich nach Hause kam. Du hast keinen Grund zur Eifersucht.“
„Von wo nach Hause?“ Ihre Stimme klang jämmerlich schrill, ihre Wangen hatten sich vor Scham tiefrot gefärbt. „Und ich bin nicht eifersüchtig!“
Doch, war sie. Hoffnungslos. Verzweifelt. Unerträglich. Schon seit Monaten war sie eifersüchtig. Jedes Mal, wenn sie ihn von ihrem Schreibtisch aus mit einer schönen Frau nach der anderen zur Firma hatte hinausgehen sehen. Und so würde auch das Leben als seine Ehefrau verlaufen. Er würde mit ihr in einem Bett schlafen, würde die Rechnungen bezahlen, würde ihren Kindern seinen Namen geben … doch niemals würde er ihr treu sein und ihr sein Herz schenken. In einer solchen Ehe würde ihre Seele verkümmern.
Sie hatte ihm ihr Versprechen gegeben, dass sie bis zur Geburt der Kinder bei ihm blieb. Würde sie es überleben, wenn er sie zu verführen versuchte?
Aber … würde sie es überleben, wenn er es nicht versuchte?
„Lass mich dir meine Stadt zeigen, Ellie“, sagte er sanft und nahm ihre Hand in seine. „Du wirst es nicht bereuen.“
Der Wunsch, diese Hand zu halten, solange sie nur konnte, war so übermächtig, dass jede Vernunft sich verflüchtigte. Sie nahm die Rose und stand aus dem Bett auf, in ihrem langen weißen Baumwollnachthemd.
„Na gut“, brachte sie hervor und roch an der Blüte – es war der Geruch von Sommer und Wärme und Unbeschwertheit. „Aber wir unternehmen diese Besichtigung als Freunde, abgemacht? Mehr nicht.“
Er stand beim Kleiderschrank und nahm ein Kleid heraus, weiße Spitze. „Hier, trag das.“
„Es ist wunderschön.“ Sie
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