Julia Extra Band 0303
legte sich das Kleid über den Arm und sammelte ihre Sachen zusammen, um ins Bad zu gehen und zu duschen. „Ich werde nicht deine Geliebte sein, Diogo, das ist mein voller Ernst!“
„Nein, du wirst nicht meine Geliebte sein.“ Er zeigte sein strahlendes Lächeln. „Ich gebe dir mein Wort darauf.“
Vom Fuße der Cristo-Redentor-Statue, hoch auf dem Corvocado-Gipfel, bot sich Ellie der Blick über ganz Rio. Die Christus-Statue hielt die Arme ausgebreitet, als wolle sie die ganze Stadt umarmen. In der Ferne erhob sich der Zuckerhut über den Atlantik.
Eine atemberaubende Aussicht, dennoch warf Ellie Diogo einen argwöhnischen Seitenblick zu. Den ganzen Tag schon war er herzlich und aufmerksam gewesen, wie die Statue hatte auch er ständig die Arme für sie offen gehalten. Als sie über den Künstlermarkt in Ipanema geschlendert waren, als er ihr trotz ihres Protests in den Boutiquen an der Copacabana Bikinis gekauft hatte, als er sie zum Lunch in eines der vielen churrascaria rodízio geführt hatte, als sie mit der Seilbahn den Zuckerhut hinaufgefahren waren.
Immer wieder hatten sie sich mit Blicken gesucht: mal schüchtern, mal herausfordernd und voller Sehnsucht.
Jetzt stand sie hier, unter der 30 Meter hohen Statue, sah der glutroten Sonne zu, die langsam im Meer versank und den Himmel mit strahlenden Orange- und Violetttönen färbte, und fühlte, wie Diogo ihr von hinten die Arme um die Taille schlang.
Ein Schauer durchlief sie, als er sie mit dem Rücken an seine Brust zog. Freunde, mehr nicht, rief Ellie sich streng in Erinnerung und musste sich zusammennehmen. Nur Freunde.
„Wir sollten gehen.“
„ Sim “, stimmte er zu. „Aber erst, nachdem ich dich geküsst habe.“
„Küssen?“ Unwillkürlich öffneten sich ihre Lippen ein wenig. „Aber du hast es versprochen.“
„Ich habe nie versprochen, dich nicht zu küssen.“ Er schob ihr Haar beiseite und knabberte an ihrem Hals. „Nennen wir es einfach einen freundschaftlichen Kuss.“
Nur noch wenige Touristen waren hier und sahen interessiert zu ihnen hinüber. Ellie drehte sich in Diogos Armen und legte die Hände flach auf seine Brust. „Bitte, nicht …“
Doch zu spät, seine Lippen berührten bereits ihren Mund. Es war ein drängender, fordernder Kuss, ein Kuss, so mächtig und überwältigend, wie sie ihn sich immer erträumt hatte, während Diogo sie zärtlich in seinen Armen hielt. Auf dem Gipfel der Welt, mit dem blauen Ozean und Rio de Janeiro zu ihren Füßen, ließ sie sich von einem Strudel der Gefühle davontragen und versank in einem sinnlichen Nebel, sodass sie das wissende Lächeln und Nicken der Touristen gar nicht mehr wahrnahm.
Er hielt sie so sanft, so behutsam. Mit seinen Händen streichelte er ihre Wange und zog sie dann an sich, als sei sie das Kostbarste auf der Welt für ihn. Als er sich schließlich von ihr löste, schaute er sie voller Verlangen an. Es war ihr unmöglich, den Blick abzuwenden.
„Hunger?“, fragte er flüsternd.
Nie in ihrem Leben war sie so hungrig gewesen. Ihre Lippen zitterten. „Ich …“
Er nahm ihre Hand. „Komm.“
Der Chauffeur lenkte den schwarzen Geländewagen durch die Straßen der Stadt. Diogo saß zusammen mit Ellie auf der Rückbank. Ihre Hand hielt er immer noch, als wolle er sie nie wieder loslassen. Mit seinen Blicken liebkoste er sie, und während sich draußen vor den Wagenfenstern der Himmel immer dunkler färbte, da spürte Ellie die Hitze aus Diogos Blick wie die strahlende Sonne.
Der Wagen hielt vor einem eleganten Restaurant am Ipanema Beach. Ein Portier hielt die Tür für die neu angekommenen Gäste auf.
„ Boa noite , Senhor Diogo.“
Das Restaurant war voll besetzt, und doch führte man sie sofort zu einem der besten Tische auf der Terrasse. Wellen schlugen an die Mauer, nicht weit entfernt zeichnete sich die Gebirgslinie scharf gegen den Himmel ab.
„Du hattest recht“, hob Ellie leise an. „Die Stadt ist wunderschön. Wunderschön und gefährlich.“ Sie warf ihm einen Seitenblick zu. „Unwiderstehlich.“
Er nippte an seinem Aperitif, setzte das Glas ab. „Freut mich, dass du so denkst.“
Sie sah auf ihren Teller. Diogo hatte ein typisch brasilianisches Gericht für sie bestellt – camarão na moranga , Garnelen an Kürbis. Himmlisch, Ellie genoss jeden Bissen. Es war eine einmalige Erfahrung …
So wie er …
Sie holte tief Luft, als sie eine definitive Entscheidung traf. „Ich bleibe, bis die Babys auf der Welt sind. Du hast mein
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