Julia Extra Band 0303
echt und schmeckte nach dem Salz ihrer Tränen. Als er sich von ihr löste, suchte er verzweifelt in ihrem Gesicht nach dem, was er zu lieben gelernt hatte.
Doch sie hielt die Augen geschlossen, so als wolle sie sich diesen Kuss auf immer einprägen.
„Und was hast du mir zu sagen?“, fragte er flüsternd.
Als sie die Lider hob, schimmerten Tränen in ihren Augen.
„Leb wohl. Das ist alles, was ich dir zu sagen habe.“
Er wollte ihr sagen, dass er sie nicht gehen lassen würde. Doch dann wurde Diogo eines klar.
Ellie war seine Frau. Sie war die Mutter seiner Kinder.
Aber sie gehörte ihm nicht.
Sie gehörten zusammen.
Wenn sie frei sein wollte, dann konnte er sie nicht zwingen zu bleiben. Er konnte ihre Gefühle nicht ignorieren, nur weil er die eigenen nicht akzeptieren wollte.
Er liebte sie.
Er stieß einen deftigen Fluch aus. Die Liebe hatte ihn schwach gemacht, genau wie immer befürchtet. Anstatt sie zum Bentley zu schleppen und mit ihr nach Hause zu fahren, um mit ihr zu schlafen, bis sie Vernunft annahm und einsah, welchen Unsinn sie redete, schwieg er.
Ohne Ellie würde er alles verlieren, alles, was er liebte. Aber weil er sie liebte, hatte er keine andere Wahl, als ihren Wunsch zu erfüllen und sie gehen zu lassen.
Er ballte die Fäuste. „Bis die Kinder auf der Welt sind, wird Pedro ständig an deiner Seite bleiben“, sagte er kalt. „Danach kannst du tun, was immer du willst. Du kannst die Scheidung haben.“
Sie schüttelte den Kopf. „Pedro wartet bereits auf mich.“
„Gut“, presste er hervor. Er wandte sich ab, als Tränen in seinen Augen zu brennen begannen. „ Sai fora , Ellie. Ich will dich nicht mehr sehen. Du wirst Rio nicht verlassen. Mein Anwalt wird dann alles in die Wege leiten.“
Steif wandte sie sich zum Gehen. An der Tür blieb sie noch einmal stehen. „Leb wohl, Diogo. Ich werde dich immer lieben.“
Diogo sank auf seinen Stuhl und barg das Gesicht in den Händen. Er war so dumm gewesen. Er war auf sie hereingefallen. All die Wärme, das Vertrauen und die Geborgenheit… nur Illusion, um ihn zu schwächen, um ihn glauben zu machen …
Er hatte ihr vertraut. Hatte sie geliebt. Und war sicher gewesen, dass sie ihn ebenfalls liebte.
Er presste die Hände gegen die Augen. Was für ein Narr er doch war. Sie hatte ihn nie wirklich geliebt, es war alles nur …
Alles nur …
Langsam nahm er die Hände von den Augen und öffnete die Lider. Blickte leer vor sich hin.
Es ergab keinen Sinn.
Sag ihr, dass ich sie liebe. Und dass ich alles tue, damit sie in Sicherheit ist. Das waren Ellies Worte gewesen.
Catia!
Diogo riss das Telefon hoch. Erst wählte er Ellies Handynummer, dann Pedros. Keine Antwort, von beiden nicht. Also rief er den Chef seiner Sicherheitstruppe an und erreichte MacCandless.
„Ich bin gerade beim Carlton Palace angekommen, Mr. Serrador. Jemand hat den Leibwächtern Schlafmittel in den Kaffee gegeben. Sie sind alle betäubt. Und ich habe Guilherme gefunden, in einen Schrank eingesperrt, offenbar mit Chloroform ausgeschaltet. Der Notarzt ist schon auf dem Weg.“
„Und Catia?“ Diogo bekam kaum noch Luft.
„Wir durchsuchen das gesamte Gebäude, aber wir haben sie nicht gefunden. Pedro Carneiro hat sie heute Vormittag vom Anwesen des Generals abgeholt.“
Diogo stöhnte heiser auf. Pedro! Sein persönlicher Leibwächter, der sein bedingungsloses Vertrauen besaß. Der Mann, der seine Frau und seine Tochter bewachte. Der Bruder seines alten Rivalen in der Favela …
Der Mann, der ihm nie vergeben hatte, dass er aus dem Armenviertel weggegangen war, auf der Suche nach einem besseren Leben.
Jetzt wusste Diogo auch, wie die Drohbriefe in sein Haus, sein Büro, sein Auto gekommen waren.
Pedro.
Seine Stimme rollte wie Donner, als er seine Instruktionen an MacCandless durchgab. „Pedro Carneiro ist der Verräter. Er arbeitet für Wright. Findet ihn, dann finden wir auch Catia – und Ellie.“
Kalter Schweiß stand auf seiner Stirn, als er sich erhob. Doch eines war ihm nun klar – Ellie liebte ihn noch immer. Sie hatte nur versucht, alle zu beschützen.
Es war seine Aufgabe, sämtliche Gefahren von seiner Familie abzuwenden.
Die Liebe hat ihn nicht schwach gemacht, sondern ihm stahlharte Entschlossenheit und Kraft gegeben.
Er würde sein Leben geben, damit seiner Familie nichts passierte.
Und der mit Babys handelnde Anwalt würde den nächsten Tag nicht mehr erleben.
11. KAPITEL
„Ich habe es getan“, sagte Ellie in den
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