Julia Extra Band 0305

auffasste und dachte, er müsste beruhigt werden.
    „Es wird mir Spaß machen. Ich habe das Bryant Park Film Festival schon besuchen wollen, seit ich nach New York gezogen bin.“
    „Dann habe ich den Dating-Test Nummer eins bestanden?“
    „Hast du.“
    „Und dabei habe ich noch nicht einmal richtig angefangen“, scherzte Quinn.
    Nur dass es nicht so ankam, wie er gehofft hatte. Anstatt zu lächeln, verkrampfte sie sich. „Bei einer ersten Verabredung solltest du dir nicht zu große Mühe geben. Sei einfach du selbst.“
    Jetzt erteilte sie ihm Ratschläge?
    „Danke, das war mir neu“, sagte Quinn ironisch. Es wäre schön, wenn Clare ihn irgendwo zwischen einem Casanova und einem Jungen auf seinem ersten Schulball unterbringen würde. Beides konnte sie nicht haben.
    Sie ließ die Bemerkung durchgehen. „Und? Was unternimmst du normalerweise beim ersten Date?“
    Quinn reichte ihr ein Glas Wasser. „Das hängt davon ab, ob ich die Frau beeindrucken will oder nicht.“
    „Wolltest du etwa mich beeindrucken?“
    „Nachdem du meinen männlichen Stolz mit Füßen getreten hast, indem du mir unterstellt hast, ich würde nicht wissen, wie man eine Frau bei einem Date behandelt?“
    „Das habe ich nicht behauptet.“
    „Mein Ego hat es so verstanden.“
    Finster blickte Clare ihn an. „Und um mich zu beeindrucken, hast du dir ein Picknick mit Spielfilm ausgedacht? Einen Apfelkuchen-Abend. Wenn ich eine deiner üblichen Frauen wäre, würde ich dagegen den Champagner-Kaviar-Abend bekommen: teures Essen, beste Plätze in einer Broadwayshow, eine Limousine bis vor die Haustür.“
    „Wäre dir das lieber gewesen?“ Mit großer Anstrengung gelang es Quinn, sich seine Verärgerung nicht anmerken zu lassen. Indirekt warf Clare ihm vor, dass sie ihm weniger wert war als andere Frauen. Tatsächlich hatte er lange überlegt, wohin er sie ausführen sollte. So viel Zeit hatte er sich bisher noch nie für die Planung eines Dates genommen.
    „Hast du eine Art von Aufwandsstaffelung?“
    „Nein. Und ich finde, du solltest mit dieser Befragung aufhören, bevor wir uns bei unserer ersten Verabredung streiten.“
    „Übungsverabredung.“
    „Dann halt dich an die Spielregeln. Mach Small Talk.“ Um Geduld ringend, streckte Quinn die langen Beine aus, drehte sich auf die Seite und stützte den Ellbogen auf. „Für dich soll es auch ein Probedurchlauf sein, erinnerst du dich? Versuch, dich in die richtige Stimmung zu versetzen.“
    Einen Moment lang zögerte Clare. Dann verzog sich ihr sinnlicher Mund zu einem Lächeln, was Quinn argwöhnisch machte. Wenn er sich nicht sehr irrte, funkelten ihre Augen dabei nämlich vor Übermut. Was hatte sie denn jetzt vor?
    „Okay.“ Clare stellte ihr Glas ab, drehte sich auf die Seite und stützte den Ellbogen auf. „Hallo, du …“
    Quinn vergaß zu atmen. Sie flirtete mit ihm, als hätten sie ein echtes Date.
    „Du könntest auch Hallo sagen und lächeln, das würde helfen.“
    In Ordnung, er würde mitspielen. Er erwiderte ihr Lächeln langsam. „Hallo, du.“
    Sie lachte aufreizend heiser. „Erzähl mir von dir, und dann erzähle ich dir von mir.“
    „Ich lasse der Dame den Vortritt. Verrat mir etwas, was ich nicht schon weiß.“
    Kopfschüttelnd seufzte Clare dramatisch. „Ich kann die Zunge herausstrecken und meine Nasenspitze berühren.“
    „Nein, kannst du nicht“, widersprach Quinn lachend.
    „Doch.“
    „Dann los.“
    Clare streckte ihm die Zunge heraus, hob ihren freien Arm und legte den Zeigefinger an ihre Nasenspitze …
    Und Quinn lachte noch lauter. „Du bist eine Ulknudel.“
    „Jetzt du.“
    „Ich hebe mir meine besten Schachzüge für das Ende des Abends auf.“ Übertrieben zwinkerte Quinn ihr zu.
    „Du bist ein Witzbold.“
    „Meine persönliche Assistentin sagt mir das jeden Tag.“
    „Sie muss viel Geduld haben.“
    „Fast wie eine Heilige.“ Quinn nickte. „Unfug treiben kann sie aber auch. Nur tut sie es nicht sehr oft. Ich denke, sie hütet sich davor, aus sich herauszugehen.“
    „Wirklich?“
    Als Quinn nickte, überraschte Clare ihn wieder. Diesmal, indem sie sich näher beugte und ihm einen Blick von unten zuwarf.
    „Man sollte nie ein Buch nach dem Deckel beurteilen.“ Sie biss sich auf die Lippe, um ein Lächeln zu unterdrücken.
    Plötzlich war ihm klar, warum Jamie so von ihr eingenommen gewesen war, dass er Clare überredet hatte, ihm über den Atlantik zu folgen. Gerade hatte Quinn eine andere Seite von Clare zu sehen