Julia Extra Band 0305
meinen Namen sagst.“
Frustriert lehnte sie sich im Stuhl zurück. Sie spürte, dass Demos ihr etwas verschwieg. „Wie hast du es eigentlich vom Fischerjungen zum Jachtdesigner gebracht?“, wollte sie wissen.
Demos erzählte ihr, wie Edward Jameson ihn damals angeheuert und seine Ausbildung gefördert hatte. „Heute sind wir gute Freunde“, meinte er lächelnd, doch obwohl er sich unbefangen gab, merkte Althea ihm an, dass er auf der Hut war.
„Scheint ein guter Mensch zu sein, dieser Edward.“
„Ja, das ist er.“
Schweigend widmeten sie sich wieder ihrer Mahlzeit, begleitet vom friedlichen Plätschern der Wellen und dem sanften Schaukeln des Bootes.
„Woran denkst du?“, fragte Demos, während er den letzten Rest Wein einschenkte.
Den Kopf auf die Hand gestützt betrachtete Althea ihn nachdenklich. „Ich dachte gerade, was für ein verrückter Heiratsantrag das doch ist.“
„Das kann man wohl sagen“, stimmte er zu, ein vergnügtes Funkeln in den Augen, und plötzlich musste sie lachen. Es begann mit einem kleinen, heiteren Glucksen tief von innen heraus und steigerte sich zu einem wahren Lachanfall, in den auch Demos mit einstimmte. Sie schlug die Hände vors Gesicht und lachte, bis ihr der Bauch wehtat. Das hatte sie seit ihrer Kindheit nicht mehr getan. Es wirkte heilsam und befreiend, und das hatte sie bitter nötig.
Demos griff über den Tisch hinweg nach ihren Händen. „Heirate mich, Althea.“
„Ich glaube, ich habe noch nie so gelacht“, stieß sie atemlos hervor.
„Das ist einer der besten Gründe, mich zu heiraten.“
Sie blinzelte zwischen gespreizten Fingern hervor. „Lachen meinst du?“
„Ja, sicher.“ Sanft zog er ihre Hände von ihrem Gesicht und berührte ihre Wangen. „Wir werden eine Menge Spaß zusammen haben.“
Ihr Lachen erstarb. „Ist das alles, was du willst, Demos?“, fragte sie, den Blick aus dem Fenster gerichtet. Der Mond war aufgegangen und tauchte die Wasseroberfläche in ein silbriges Licht. „Spaß?“
Er ließ sie los. „Ganz recht.“ Verärgert schob er seinen Stuhl zurück und stand auf. „Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt. Es ist deine Entscheidung, ob du damit zufrieden bist. Deine anderen Möglichkeiten sehen nicht viel rosiger aus.“
„Stimmt.“ Verdrossen blickte sie auf ihren leeren Teller, lauschte dem fernen Brummen eines Motors, das sich in der endlosen Weite des Meeres verlor.
„Komm mit“, bat Demos, und zögernd folgte sie ihm ins Cockpit. Er startete den Motor, ließ ihn auf vollen Touren laufen. Wie ein Pfeil schoss das Boot durch die Nacht, eine schäumende Gischtspur hinter sich lassend. Vor ihnen in der Dunkelheit waren verschwommen die Lichter der kleinen Inseln zu sehen, die wie Kieselsteine verstreut von der Hand eines Riesen im Saronischen Golf lagen.
„Wohin fahren wir?“
Demos lächelte. „Wohin willst du?“
„Ich weiß nicht …“, sagte sie verwirrt. Eine Aussage, die für ihr ganzes weiteres Leben galt.
„Durftest du auf deiner Seereise jemals das Schiff steuern?“
„Natürlich nicht, ich war doch nur der Smutje an Bord!“
„Na, dann los.“ Er verlangsamte das Tempo und rückte zur Seite. „Übernimm du das Ruder, Althea!“
Sie sah ihn einen Moment lang fassungslos an, bevor sie sich auf den ledernen Kapitänssessel gleiten ließ und mit zitternden Händen das Steuer ergriff. „Und nun?“
Er erklärte ihr kurz, wie sie Gas geben und die Geschwindigkeit wieder drosseln konnte. „Keine Angst, ich bin bei dir.“
Warum war sie nur so nervös? Eigentlich hätte sie mit einem draufgängerischen Lächeln hinters Steuer hüpfen und den Gashebel bis zum Anschlag durchdrücken müssen. Das war es, was die Leute von ihr erwarteten. Spontan gab sie Vollgas.
„Wow!“ Demos hielt sich an ihrem Sessel fest, als das Boot einen Satz nach vorne machte. „Du gehst gern bis an die Grenze, ja?“, raunte er ihr so zärtlich ins Ohr, dass sie eine Gänsehaut bekam. Unaufgefordert drosselte sie das Tempo.
Es war ein überwältigendes Gefühl, das Steuer in Händen zu halten, vor sich die endlose Weite des Horizonts. Würde so die Ehe mit Demos sein? Sie wusste, dass er sie hierhergebracht hatte, damit sie genau das dachte.
Und die Versuchung war groß, ungeheuer groß, sich einzureden, dass die Ehe mit ihm wundervoll sein würde. Aufregend. Anders. Eine Perspektive … eine Fülle von Möglichkeiten!
Doch es war immer noch eine Ehe, ein Gefängnis. Sie würde ihren Körper, ihre
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