Julia Extra Band 0305
es überhaupt konnte. Doch sie wollte es herausfinden. Heute Nacht.
Es klopfte leise an der Tür, und er trat ein. Er sah frisch und entspannt aus in seinem weißen Hemd und den verblichenen Chinos. Und äußerst anziehend, wie Althea mit trockenem Schlucken feststellte, als er lächelnd auf sie zukam, eine Flasche Wein und zwei Gläser in den Händen.
„Willst du mich betrunken machen?“ Nervös rieb sie die feuchten Handflächen an den Seiten ihrer Jeans. Sie hatte sich gar nicht erst die Mühe gemacht, sich in das lächerliche Negligé zu zwängen.
„Ganz sicher nicht.“ Demos stellte Flasche und Gläser ab und zog einen Korkenzieher aus der Tasche. „Aber ein Glas zur Entspannung kann nicht schaden.“
„Na gut“, stimmte sie zu, überzeugt, dass nicht einmal eine Magnumflasche Champagner diesen Zweck erfüllt hätte.
„Ich will, dass es für uns beide schön wird“, sagte Demos. „Die Liebe zwischen Eheleuten …“
„Ist auch nur Sex“, warf sie ein und trank einen Schluck. „Wir lieben uns doch nicht.“
„Nein“, wiederholte er nachdenklich, „wir lieben uns nicht.“ Er sah hinaus in den Nachthimmel. Gedämpft drang das Plätschern der Wellen zu ihnen herauf. „Willst du es so?“, fragte er nach einer Weile.
Altheas Finger krampften sich um den Stiel ihres Weinglases. „Du hast mir deutlich zu verstehen gegeben, dass du keine Liebe willst. Dass du genug davon hast.“
„Stimmt.“
„Glaubst du …“, sie räusperte sich, „glaubst du, das könnte sich irgendwann ändern?“
Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, doch sie fühlte die Spannung, die in der Luft lag. „Ich weiß es nicht“, erwiderte er, „und das werden wir heute Abend auch nicht klären können.“ Als er sich ihr wieder zuwandte, war seine Miene verschlossen und ausdruckslos.
Enttäuscht stellte sie fest, dass er sich wohl doch nicht sehr von anderen Männern unterschied. Er konnte großzügiger sein, sanfter, wenn ihm danach war, aber auch er wollte nur ihren Körper.
Und doch war sie bereit, sich ihm hinzugeben. War es Liebe? War es Hoffnung?
„Ich kann in deinen Augen lesen“, sagte er leise und nahm ihr das Glas ab. „Warum konnte ich das vorher nicht? Ich muss blind gewesen sein.“
„Und was denke ich gerade?“
„Du denkst, dass ich wie andere Männer bin. Dass ich Frauen benutze. Aber ich schwöre dir, Althea, zwischen uns wird es anders sein.“
„Wie sollte das gehen?“, flüsterte sie.
„Diesmal wirst du die Situation unter Kontrolle haben“, erwiderte er lächelnd. „Wir lassen es ganz langsam angehen, so langsam, wie du willst. Komm …“ Er reichte ihr die Hand, zog sie mit sich zum Bett, und steif ließ sie sich darauf nieder. Demos streckte sich neben ihr aus, einen Arm um ihren Kopf gelegt, die andere Hand frei, um sie zu streicheln. Er wirkte ruhig und zuversichtlich. So als habe er alles unter Kontrolle.
Er, nicht sie. Denn kaum lag sie auf dem Bett, fühlte sie sich so ausgeliefert wie eh und je.
Behutsam legte Demos die Hand an ihre Taille, knapp unterhalb ihrer Brust, und spürte ihre Anspannung. Er lächelte, ließ die Hand liegen.
„Wie fühlt sich das an?“
Beängstigend, wollte sie sagen, stellte aber erstaunt fest, dass sich noch etwas anderes in ihr regte. Nicht direkt Wohlbehagen, aber etwas in der Richtung.
„Gut“, hauchte sie.
Nun spreizte er die Finger, fuhr mit der Kuppe seines Daumens sanft an ihrer Brust entlang. Althea versteifte sich.
„Und das?“
„Das macht mich nervös“, gestand sie.
„In Ordnung.“ Er ließ die Hand wieder ruhen, und Althea lachte atemlos.
„Wir werden die ganze Nacht brauchen.“
„Wir haben die ganze Nacht Zeit.“
Sie malte sich aus, wie er sie in endlos langen Stunden ganz langsam erobern würde … „Ich würde es lieber schnell hinter mich bringen.“
Demos lächelte. „Ich weiß, aber ich will nicht nur deinen Körper, ich will dich ganz.“
„Du verlangst viel“, sagte sie leise, verwundert.
Wieder streifte sein Daumen sanft ihre Brust, und eine zarte Ahnung ungekannten Vergnügens regte sich in ihr. Sie atmete tief durch.
„Du kannst mich auch gern berühren“, meinte er aufmunternd.
„Ich weiß nicht, wie.“
„Fangen wir klein an.“ Er nahm ihre Hand und legte sie flach an seine Brust. Seine Wärme, seine Muskeln und das Pochen seines Herzens unter der Hand zu spüren war kein unangenehmes Gefühl, wie Althea zugeben musste.
Eigentlich fühlte es sich sogar ziemlich gut an. Zaghaft
Weitere Kostenlose Bücher