Julia Extra Band 0309
Er hat dich also zu der größten Geburtstagsfeier eingeladen, die Brisbane je gesehen hat, wo du seine ganze Familie kennenlernen wirst, seine Eltern eingeschlossen. Ganz zwanglos.“
Rosie runzelte die Stirn. „Hilf mir einfach, ein Kleid zu finden.“
Adele verzog den Mund, als sie erneut das Schaufenster betrachtete. „Hast du die Preisschilder an den Kleidern gesehen?“
Rosie zuckte die Schultern. „Ich kann es mir leisten.“
„Das da kostet so viel wie ein Kleinwagen.“
„In einem Wohnwagen zu leben hat auch seine Vorteile.“
„Sieht ganz so aus.“
Rosie starrte auf ein etwas züchtigeres, schimmerndes schwarzes Etuikleid. Es war wunderschön. Es war ein Kleid, wie es jemand tragen würde, den Cameron Kelly zu einer Party mitbrachte.
Sie hatte nicht gelogen, als sie gesagt hatte, dass sie stolz auf Cameron war, weil er seinem Vater gegenübertrat. Und sie wusste, wie schwer es sein würde. Sie wollte für ihn da sein. Und je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr wollte sie dabei sein, als könnte sie dadurch wettmachen, dass ihr diese Erfahrung mit ihrem eigenen Vater verwehrt geblieben war.
„Gehen wir hinein?“, fragte Adele. „Ich glaube kaum, dass die Verkäuferinnen sie uns heraus bringen, es sei denn du wedelst mit einer Platin-Kreditkarte.“
„Gib mir noch eine Minute“, sagte Rosie.
Adele strich ihr mit der Hand über den Arm. „Süße, du bist ganz rot im Gesicht. Bist du sicher, dass es dir gut geht?“
Und plötzlich verstand sie.
Sie war so ganz anders, als die Mädchen, die normalerweise auf Partys an Cameron Kellys Arm hingen. Sie mit ihrer frechen Art und den Secondhandklamotten, dem unfrisierten Haar und ihrer großen Klappe, die sie einfach nicht halten konnte. Und er wusste das.
Rosie nahm Adeles Hand, legte sie in ihre Armbeuge und zog sie vom Schaufenster fort. „Ich bin hier fertig. Wir fahren ins Valley.“
Adele zog sie zurück. „Nein, Rosie! Ich lasse nicht zu, dass du in irgendeinem traurigen Secondhandkleid zu Quinn Kellys Geburtstagsparty gehst.“
Cameron fuhr die Samford Road entlang, die eine Hand lässig am Steuer, die andere an der Oberlippe.
In wenigen Stunden würde er zum ersten Mal seit seiner Jugend seinem Vater gegenüberstehen.
Er hätte seiner Mutter eine glaubwürdige Entschuldigung liefern können. Keiner in der Familie hätte sich gewundert. Doch er würde jetzt keinen Rückzieher machen.
Am National-Park-Schild bog er links ab, zu Rosalind. Er atmete tief durch und drückte das Gaspedal durch. Er brauchte nur ihren Namen zu flüstern und schon ließ der Druck in seinem Kopf nach.
Ihre gemeinsame Nacht hatte alle seine Erwartungen übertroffen. Es war die intensivste, gefühlvollste und verruchteste Liebesnacht seines Lebens gewesen.
Auf der Schotterpiste zu ihrem Wohnwagen musste er notgedrungen langsamer fahren und sich auf die Straße konzentrieren, damit die tief hängenden Zweige nicht seinen Wagen zerkratzten und er nicht wieder in dasselbe große Schlagloch fuhr wie am Morgen zuvor, als er sie nach Hause gefahren hatte.
Es waren fast sechsunddreißig Stunden vergangen, seit er sie zuletzt gesehen hatte, seit er sie vor der Tür ihres seltsamen Wohnwagens abgesetzt hatte, der mit Bergen, einer Sonne und Blumen bemalt war wie ein Relikt aus den Siebzigern.
Der Boden war trocken, sodass seine Schuhe nicht schmutzig wurden, als er den Pfad entlangging, der nicht angelegt, sondern von ihren täglichen Schritten ausgetreten war.
Er suchte nach einer Klingel, fand aber nichts dergleichen. Erst war er ratlos, dann klopfte er dreimal an die geriffelte Tür.
Er hörte Schritte, dann einen dumpfen Aufprall und einen erstickten Fluch. Als sie einen Augenblick später immer noch nicht öffnete, zupfte er an seiner Krawatte und drehte den Gürtel, bis die Schnalle exakt unter seinem Bauchnabel saß. Er drückte die Schultern durch und räusperte sich. Es gab keinen Grund, nervös zu sein. Warum kam er sich dann vor wie ein Siebzehnjähriger, der seine Freundin zum Tanz abholt?
Die Tür flog auf, und sofort war jede Nervosität verschwunden.
Im schwachen Mondlicht und dem Schein des goldenen Lichts einer Schreibtischlampe sah Rosalind aus, als sei sie einem Hollywoodfilm aus den dreißiger Jahren entstiegen.
Bis auf einen einzelnen dünnen silbernen Träger waren ihre Schultern nackt. Lila Chiffon fiel von einer übergroßen Rosette auf ihrer Brust und umschmeichelte ihren langen, schlanken Körper. An ihrem Handgelenk
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