Julia Extra Band 0309
Gelegenheiten, wenn sie es schaffte, ins Fitnessstudio zu gehen. Julie versank in dieser Jacke fast, aber Cesar passte sie wie angegossen und ließ keinen Zweifel daran, dass sein braungebrannter Körper perfekt durchtrainiert war.
„Zeigen Sie mal Ihre Hand.“
„Ich weiß selbst, was ich machen muss.“ Julies Herz klopfte zum Zerspringen bei seinem Anblick, hastig wandte sie sich ab und drehte den Wasserhahn auf. Vorsichtig nahm er ihre Hand, hielt sie unter den kalten Wasserstrahl und tupfte sie dann vorsichtig mit einem Geschirrtuch trocken.
Gebannt starrte Julie auf seine schlanken gebräunten Finger, die sich von ihrer blassen Haut abhoben.
„Wie kann man nur so ungeschickt sein?“
„Sie haben mich zu Tode erschreckt! Was schleichen Sie auch um diese Uhrzeit im Haus herum! Sie sind hier zu Besuch! Und als Gast bleibt man so lange im Bett, bis es die Höflichkeit erlaubt, aufzutauchen!“
„Ich bin nun mal ein Frühaufsteher.“ Er führte sie zu einem Stuhl. „Setzen Sie sich. Haben Sie Brandsalbe? Verbandszeug?“
„Sie können meine Hand jetzt loslassen! So schlimm ist es nicht!“
„Von wegen. Und wie Sie ganz richtig bemerkt haben, ist es schließlich meine Schuld.“
Dagegen konnte Julie nun nichts mehr einwenden. Sie erklärte ihm, wo der Verbandskasten war, und sah ihm dann stumm dabei zu, wie er fachmännisch ihre Hand versorgte. Dabei ging er sehr viel behutsamer vor, als die Verbrennung es eigentlich erforderte. Julie begann, sich etwas unbehaglich zu fühlen. Nun, da der erste Schock abgeklungen war, wurde ihr allmählich bewusst, dass sie lediglich ein altes T-Shirt trug, das kaum ihre Oberschenkel bedeckte.
Sie beugte sich vor, um ihren Busen zu verbergen, der sich deutlich unter dem T-Shirt abzeichnete. Zu spät bemerkte sie, dass nun ein unverhüllter Einblick von oben möglich war. Schnell richtete sie sich wieder auf und sah zu, wie Cesar den Verband um ihre Hand befestigte.
„Jetzt bleiben Sie einfach still sitzen, und ich kümmere mich um den Kaffee.“
„Wie lange sind Sie überhaupt schon auf?“
„Ach, ich habe kaum geschlafen“, antwortete Cesar, während er zwei Tassen füllte. „Vielleicht lag das an dem rosa T-Shirt.“
Bei der Vorstellung, wie lächerlich er in dem T-Shirt ausgesehen haben musste, fühlte Julie sich gleich besser. Sie wünschte, er würde es auch jetzt tragen. Vielleicht wäre ihr dann weniger heiß.
„Und dann“, er stellte eine dampfende Tasse Kaffee vor Julie auf den Tisch, „habe ich versucht, ins Internet zu kommen. Leider erfolglos.“
„Bestimmt sind die Telefonleitungen beschädigt. Das passiert manchmal, wenn es so stark schneit. Aber sie sind sowieso etwas unberechenbar.“
Ganz wie die Besitzerin, dachte Cesar. Über Nacht hatte er Zeit gehabt, noch einmal über alles nachzudenken, und war zu dem Schluss gekommen, dass es keinen Sinn hatte, Julie einzuschüchtern. Sie war einfach stur wie ein Esel und außerdem höchst reizbar. Also musste er eine andere Taktik anwenden, wenn er herausfinden wollte, welcher Art ihre Beziehung zu seinem Bruder war.
„Außerdem habe ich die Zeit genutzt, um nach meinem Wagen zu sehen.“
„Und? Ist er angesprungen?“
„Das schon. Aber leider steckt er im Schnee fest.“
„Hätten Sie ihn nicht freischaufeln können? Sie sind doch ein starker Mann. Männer machen solche Sachen.“
„Klar, wenn ich Lust gehabt hätte, die nächsten acht Stunden in der eisigen Kälte zu verbringen. Außerdem habe ich schlechte Nachrichten. Der Himmel sieht aus, als würde es noch mehr Schnee geben, und der Wetterbericht bestätigt das auch.“
„Nein! Das kann doch nicht wahr sein!“
„Tja, das kommt davon, wenn man am Ende der Welt wohnt. Ich kann an einer Hand abzählen, wann wir in London Schnee hatten.“
„Wie können Sie nur so … so ruhig sein?“
„Warum soll ich mich über etwas aufregen, was ich doch nicht ändern kann?“ Wenn er ehrlich war, hatte er zunächst doch vor sich hin geflucht, als er feststellen musste, dass er nicht ins Internet kam. Inzwischen fand er sich damit ab, dass die Geschäftswelt dieses Wochenende eben ohne ihn auskommen musste. Das war nicht leicht für ihn. Cesar lebte für seine Arbeit. Sie stand vor allem anderen.
„Aber die Arbeit ist doch Ihr Ein und Alles. Sie wohnen doch praktisch in Ihrem Büro!“
„Woher wissen Sie das denn?“
„Das hat Freddy mir erzählt.“Verlegen, weil ihr das so herausgerutscht war, warf sie ihm einen Seitenblick
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