Julia Extra Band 0309
los sein?“
„Als ich weggefahren bin, warst du ganz anders. So heiter und optimistisch. Machst du dir Sorgen? Der Arzt hat doch gesagt, es sei alles in Ordnung. Es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Das wäre sogar ganz falsch.“
Weil es dem Baby schaden würde, dachte Julie. Wie es mir geht, interessiert dich überhaupt nicht.
„Du brauchst jetzt einfach Ruhe. Leg erst einmal deine idiotischen Projekte auf Eis. Von nun an kümmerst du dich ausschließlich um dich. Ich werde eine Haushälterin einstellen, die alles für dich erledigt. Du wirst keinen Finger mehr rühren!“
„Meine Projekte sind nicht idiotisch.“
„Du machst, was ich sage“, befahl Cesar. Diese Frau treibt mich zum Wahnsinn, dachte er. „Das Wohlbefinden des Babys hängt von deinem Wohlbefinden ab. So einfach ist das.“ Er verstand nicht, was mit Julie los war. Außer sich vor Sorge war er zum Krankenhaus geeilt. Und jetzt verhielt sie sich so seltsam. Er wusste einfach nicht, was er davon halten sollte.
„Und glaube ja nicht, dass du dich weigern kannst, was die Haushälterin betrifft.“
„Das hatte ich gar nicht vor. So unvernünftig bin ich nun auch wieder nicht. Ich sehe durchaus ein, dass ich jemanden brauche, der mir bei der Hausarbeit hilft. Und ich werde sogar meine idiotischen Projekte – wie du sie nennst – für eine Weile aufschieben.“ Sie dachte an den Tag, als Imogen ins Krankenhaus eingeliefert worden war, und sah wieder Freddys besorgten Gesichtsausdruck vor sich. Aber Freddy war es um Imogen gegangen. Er hätte alles für sie getan.
Cesar dagegen ging es ausschließlich um das Kind.
„Ich bin müde“, sagte Julie abrupt. „Es war ein langer Tag. Ich möchte jetzt schlafen.“
„Du brauchst ein paar Kleider.“
Daran hatte Julie noch gar nicht gedacht. Sie zuckte die Schultern und nickte.
„Sag mir, was du brauchst, und ich hole es dir.“
„Bemüh dich nicht, Cesar. Dein Fahrer kann mir die Sachen bringen.“ Julie unterdrückte ein Gähnen.
„Das ist doch absurd. Ich hole dir deine Sachen. Außerdem werde ich dafür sorgen, dass eine Haushälterin da ist, wenn du nach Hause kommst. Meine Sekretärin soll das sofort veranlassen.“ Er nahm sein Handy, und Julie hörte, wie er mit der ihm eigenen Effizienz seine Anweisungen gab. Anweisungen, die sofort umgesetzt werden würden. Schließlich hatte er hochqualifiziertes Personal, dem er fürstliche Gehälter zahlte.
Bei ihr hatte er eine andere Taktik anwenden müssen, um sie dazu zu bringen, das zu tun, was er wollte. Er hatte seinen gesamten Charme aufgeboten, aber in gewisser Weise war auch sie gekauft worden. Mit dem Haus, in dem sie jetzt lebte. Einem Haus, das er ausgesucht hatte, und zwar nach Kriterien, die seinen Bedürfnissen entsprachen. Der einzige Schönheitsfehler war, dass sie ihn nicht geheiratet hatte und sein Kind dadurch unehelich war. Aber in allem anderen hatte er sich durchgesetzt, und sie, Julie, hatte sehr wenig Widerstand dagegen geleistet.
Bis jetzt. Ein Gutes hatte dieses schreckliche Erlebnis also: Es hatte ihr die Augen geöffnet und nun erkannte sie, welche Rolle sie in Cesars Leben spielte. Und dass es an der Zeit war, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen.
10. KAPITEL
Ich habe noch einmal über alles nachgedacht …
Julie war aus dem Krankenhaus entlassen worden und wartete in ihrem neuen Zuhause auf Cesar. Die Haushälterin, die tatsächlich innerhalb weniger Tage an Ort und Stelle war, hatte bereits das ganze Haus geputzt und war jetzt von Julie zum Einkaufen geschickt worden, damit diese ungestört mit Cesar reden konnte.
Während Julie vor dem Spiegel stand und sich schminkte, feilte sie weiter an den Worten, die sie sich zurechtgelegt hatte. Zunächst würde sie sich vergewissern, dass alle notariellen Dokumente unterzeichnet waren, die belegten, dass das Haus Cesar gehörte. Das würde schon einmal den Tenor für das Gespräch festlegen.
Danach würde es ihr leichter fallen, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten, besonders wenn sie fordern würde, dass zwischen Cesar und ihr in Zukunft bestimmte Grenzen einzuhalten seien. Cesar würde natürlich sofort behaupten, es seien gar keine Grenzen überschritten worden. Ihm zufolge bestand zwischen ihnen lediglich ein gutes, einvernehmliches Verhältnis, und das würde nach der Geburt des Kindes alles leichter machen, wenn es um das gemeinsame Sorgerecht ging. Julie hatte sämtliche Argumente vorweggenommen und sich Antworten darauf überlegt.
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