Julia Extra Band 0309
es nicht manchmal satt, immer im Restaurant zu essen?“
„Ich habe mich daran gewöhnt. Hast du übrigens meinen Bruder in letzter Zeit gesehen? Das Eheleben scheint ihm gutzutun. Er wirkt so richtig zufrieden und ausgeglichen.“
So war es in letzter Zeit immer zwischen ihnen. Cesar war äußerst charmant und plauderte angeregt mit ihr – aber wo war die Leidenschaft, die vorher deutlich zu spüren gewesen war? Während des Essens erzählte er ihr, wie weit Freddy inzwischen mit der Renovierung des Jazzclubs war. Die Eröffnung war in drei Monaten geplant. Und man konnte schon jetzt davon ausgehen, dass es ein großer Erfolg werden würde.
Als sie gegessen hatten, stand Julie auf und fing an, den Tisch abzuräumen. „Findest du nicht, dass ich allmählich dick werde?“ Sie drehte sich zur Seite, sodass er ihre Silhouette begutachten konnte. Ihr war durchaus bewusst, dass ihr Bauch bis jetzt kaum an Umfang zugenommen hatte, ihr Busen dagegen durchaus.
Nachdem sich Cesar in der Vergangenheit so kritisch über ihren Kleidungsstil geäußert hatte, gab sie sich jetzt etwas mehr Mühe mit ihrer Garderobe. Sie trug eine eng anliegende schwarze Hose und ein raffiniert geschnittenes farblich passendes Oberteil.
Und sie hatte auf einen BH verzichtet.
Cesar sog deutlich hörbar die Luft ein.
Er hatte sich in den letzten Wochen absichtlich Zurückhaltung auferlegt – etwas, was ganz und gar nicht seinem üblichen Verhalten Frauen gegenüber entsprach. Vor allem bei einer Frau, mit der er bereits geschlafen hatte und deren Körper ihn immer noch in seinen Träumen und Fantasien heimsuchte.
Aber sie hatte ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass sie ihn nicht wollte, dass er nicht der Prinz ihrer Träume war. Er wusste zwar, dass er durchaus einen erotischen Reiz auf sie ausübte, aber das genügte ihm nicht. Er wollte, dass sie ihn nicht nur körperlich begehrte, sondern mit jeder Faser ihres Seins.
„Meinst du nicht, dass die Formulierung dick werden im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft etwas unpassend ist?“, antwortete er. Und natürlich hatte er auch genau registriert, dass sie keinen BH trug. Es war ihm sofort aufgefallen, als er zur Tür hereingekommen war. Genau wie er bemerkt hatte, dass ihre Brüste inzwischen deutlich größer geworden waren. Er konnte förmlich spüren, wie schwer und weich sie sich in seinen Händen anfühlen würden. Cesar bemühte sich, nicht auf ihre Brüste zu starren.
„Ich fühle mich aber dick“, jammerte Julie und strich sich langsam über ihren Bauch. „Wahrscheinlich, weil ich immer so dünn war, und jetzt … jetzt ist es nicht nur mein Bauch, der immer größer wird.“
„Nun ja, das ist doch durchaus normal.“ Cesar räusperte sich. „Du wirst wahrscheinlich bald neue Kleider kaufen müssen. Die bezahlst du natürlich mit der Kreditkarte, die ich dir gegeben habe.“
Julie seufzte frustriert. Wenn ich mir jetzt die Kleider vom Leib gerissen hätte, würde er wahrscheinlich auch nur sagen, dass ich mich nicht erkälten soll, stellte sie im Stillen für sich fest. Er hat ja nicht einmal bemerkt, dass ich keinen BH trage .
„Hast du die Kreditkarte überhaupt schon einmal benutzt?“
Cesar bemühte sich um einen leichten Ton. Wenn sie wüsste, was ich wirklich denke, würde sie schreiend Reißaus nehmen, dachte er.
„Natürlich nicht!“, erwiderte Julie wütend. Sie ging zur Spüle und begann, geräuschvoll das Geschirr zu spülen. „Schließlich habe ich einen Beruf und kann mein Geld selbst verdienen. Außerdem werde ich ja in einem Monat auch noch die Mieteinnahmen haben. Es gibt also keinen Grund, mich des schier unerschöpflichen Caretti-Vermögens zu bedienen.“
„Mein Gott, das ist doch kein Grund, so zu reagieren, als ob ich dir einen unsittlichen Antrag gemacht hätte!“
Wenn er das nur getan hätte, dachte Julie. Nein, viel schlimmer war, dass er ihren Körper höflich, aber augenscheinlich desinteressiert begutachtet hatte, wie … wie … ein Schneider, der Maß nahm für ein neues Kleidungsstück.
Am liebsten hätte Julie einen Streit vom Zaun gebrochen. Das würde vielleicht wenigstens etwas Leidenschaft bei Cesar hervorrufen. Aber die Schwangerschaft schien ihren Kampfgeist geschwächt zu haben, und so gab sie sich damit zufrieden, den Abend mit höflicher Konversation ausklingen zu lassen.
Kurz nach elf Uhr erhob Cesar sich, um aufzubrechen. An der Haustür blieb er noch einmal kurz stehen und teilte ihr mit, dass er in der
Weitere Kostenlose Bücher