Julia Extra Band 0309
wetten!“
„Alexander, die Zeit wird knapp. Wenn der Vertrag erst an die Stadt geht …“
„Ich weiß.“ Alexander klappte sein Handy auf und wählte eine Nummer. „Lander, Contessa Villani ist vor fünf Minuten mit einem Taxi vom Cavanaugh Hotel abgefahren.“ Er gab die Taxinummer durch. „Finde sie.“
Als er sein Handy wieder verstaute, bemerkte er, wie die Elite der New Yorker Gesellschaft ihn anstarrte, erstaunt, verwirrt und neidisch.
Wer war dieser Mann, schienen alle diese Blicke zu fragen. Nun, er hätte ihnen antworten können, dass er der Mann war, der schon bald siebzigstöckige Wolkenkratzer in der Far West Side bauen würde. Der Mann, der einen neuen Geschäfts- und Büropark in Manhattan schaffen würde, der mit der Wallstreet und Midtown ohne Weiteres würde mithalten können.
„Jetzt erkenne ich Sie.“
Der weißhaarige Herr aus dem New Yorker Geldadel, der den Champagner für Lia geholt hatte, stand plötzlich neben Alexander. Er musste über sechzig sein, doch er wirkte fit und energisch. „Ich kenne Sie“, wiederholte er mit gerunzelter Stirn. „Sie sind Charles Kanes Enkel.“
Alexander starrte ihn mit eiskaltem Blick an. „Mein Name ist Navarre.“
„Ah ja …“, meinte er nachdenklich. „Ich erinnere mich an Ihre Mutter. Eine so unglückliche Wahl. Sie ist mit einem Lastwagenfahrer davongerannt, nicht wahr? Ihr Großvater hat ihr das nie verzeihen können …“
„Mein Vater war ein anständiger Mann“, konterte Alexander eisig. „Er hat seinen Lebensunterhalt mit ehrlicher Arbeit verdient, und er hat niemanden danach beurteilt, wie viel Geld er besitzt und welche Schule er besucht hat. Und dafür hat mein Großvater ihn gehasst.“
„Sie hätten dennoch zur Beerdigung kommen sollen. Er war immerhin Ihr Großvater.“
„Er wollte es nie sein.“ Für Alexander war die Unterhaltung beendet. Mit vor der Brust verschränkten Armen wandte er sich ab.
Der Mann, der die Auktion geleitet hatte, kam auf Alexander zugeeilt. Alexander kannte ihn. Es war Richard Brooks. Brooks hatte einst in einer Zweigstelle von Navarre Ltd. gearbeitet.
„Den allerherzlichsten Dank für Ihre Spende, Mr. Navarre.“ Der Mann überschlug sich schier. „Im Namen aller Stiftungsmitglieder des Olivia-Hawthorne-Parks.“
Das war das Letzte, was Alexander jetzt gebrauchen konnte – eine Erinnerung daran, dass er ausgerechnet dem Projekt, das er unbedingt verhindern wollte, eine Million Dollar hatte zukommen lassen. „Keine Ursache“, erwiderte er mit einem schmalen Lächeln.
„Bleiben Sie länger in New York, Mr. Navarre?“
„Nein“, antwortete er knapp, und bevor Brooks ihn mit weiteren Fragen belästigen konnte, zückte er sein Scheckbuch und stellte einen Scheck über eine Million Dollar aus, den er Brooks mit steinerner Miene reichte.
„Oh, danke, Mr. Navarre, vielen Dank.“ Der Mann zog sich mit einer tiefen Verbeugung zurück.
Alexander nickte nur wortlos. Er hasste diese heuchlerischen Kriecher, die Angst vor ihm hatten, aber sein Geld, seine Zeit oder seine Aufmerksamkeit wollten. Auch die unverhohlenen Blicke der Frauen waren nicht zu übersehen gewesen. Frauen waren überhaupt am schlimmsten.
Außer Lia Villani. Sie hatte nicht versucht, ihn zu verführen. Sie war vor ihm geflohen.
Warum? Nur, weil er sie geküsst hatte?
Dieser Kuss. Er erkannte, was der Kuss mit ihr angestellt hatte. Fast genau das, was auch mit ihm geschehen war – er war zutiefst erschüttert, noch immer.
Dabei war es gar nicht seine Absicht gewesen, sie zu küssen. Erst hatte er ihre Zusage ergattern wollen, ihm das Land zu verkaufen, bevor er sie verführte. Aber etwas an ihrer Art, an ihrer Widerspenstigkeit hatte ihn sehr gereizt und sein Blut zum Brodeln gebracht.
Nun, es war nur ein Kuss gewesen, mehr nicht. In seinem Leben hatte er unzählige Frauen geküsst.
Doch noch nie hatte er so dabei gefühlt.
Na und? Selbst wenn ihm ein so starkes Verlangen bisher unbekannt war, das Endresultat blieb das gleiche. Er würde mit ihr ins Bett gehen, seine Lust befriedigen und dann würde er sie vergessen. Wie immer.
Dennoch … Düster starrte er vor sich hin. Lia Villani hatte ihn das Wichtigste auf der Welt vergessen lassen – das Geschäft. Das war ihm noch nie passiert, vor allem nicht wegen einer Frau. Und aufgrund dieses kapitalen Fehlers war es gut möglich, dass ihm das größte Geschäft aller Zeiten durch die Finger schlüpfte.
Nathan hatte recht gehabt, die Contessa war von
Weitere Kostenlose Bücher