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Julia Extra Band 0313

Julia Extra Band 0313

Titel: Julia Extra Band 0313 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janette Kenny , Carole Mortimer , Sarah Morgan , Claire Baxter
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hatte.“ Die Gründe dafür verschwieg sie.
    „Die Reise hättest du dir auch jetzt sparen sollen.“ Reines Gift tropfte aus jedem ihrer Worte, als sie sich erhob. „Denke über mein Angebot nach. Es ist alles, was du noch aus meiner Familie herausholen wirst.“
    Allegra wartete, bis Señora Barrosa das Zimmer verlassen hatte, bevor sie sich rührte. Eine Idee begann sich in ihrem Kopf zu formen. Dieses Mal würde sie tun, was ihr Herz ihr befahl.
    Ihr Blick fiel auf die kleine Nische, in der ein Altar für Cristobel aufgebaut war. Die Trauer wollte sie überwältigen, als sie das Foto ihrer wunderschönen Tochter sah. Die Sehnsucht, ihr Kind in den Armen zu halten und mit zärtlichen Küssen zu überschütten, war unerträglich schmerzhaft. Wenn sie ihr Baby an jenem Tag nicht mitgenommen hätte, würde Cristobel noch leben.
    Sie hatte so viele Fehler in ihrer Ehe gemacht. Warum hatte sie an jenem Tag das Haus verlassen? Selbst mit größter Anstrengung konnte sie sich nicht erinnern. Vermutlich, um zum Strandhaus zu fahren, zu ihrem Zufluchtsort. Und wieso hatte Amando sie dann nicht begleitet?
    Ein Schauer rann ihr über den Rücken, und sie gab es auf, eine Erinnerung erzwingen zu wollen.
    Wenig später stand Allegra vor der Hintertür auf der Terrasse, in Jeans, T-Shirt und festen Halbstiefeln, und steckte sich das Haar unter eine Baseballkappe. Sie überlegte, wie sie vorgehen sollte, um ihren Plan umzusetzen. Und erinnerte sich jäh, dass sie oft hier gestanden und genau das Gleiche unzählige Male vorher getan hatte. Sie musste an das junge Maya-Paar denken, dem sie in vielen Unterrichtstunden ein Grundwissen in Englisch beigebracht hatte, weil die beiden in den Vereinigten Staaten die Chance auf ein besseres Leben suchten. Hätte Miguel sie damals gefragt, was sie tat, wenn sie das Haus verließ, hätte sie es ihm gesagt. Sie hatte damals kein schlechtes Gewissen gehabt, den Maya zu helfen, und jetzt hatte sie es ganz bestimmt auch nicht. Doch nun würde Miguel ihr niemals glauben, dass sie etwas Gutes tat. Er war entschlossen, nur das Schlechteste von ihr und Amando Riveras zu denken.
    Bei dem Gedanken an den Leibwächter jagte eine verschwommene Erinnerung ihr ein ungutes Prickeln über den Rücken.
    Vielleicht hing es mit ihrer anfänglichen Frage zusammen, warum er sie am Tag des Unfalls nicht begleitet hatte.
    Jorge, der jüngste Sohn des Gärtners, kam auf sie zugelaufen. „Es ist gut, Sie wieder zu Hause zu haben, Señora.“
    Lächelnd begrüßte sie ihn. „Wie geht es deiner Schwester und ihrem Mann?“
    „Inzwischen gut. Die Reise in die Vereinigten Staaten hat ihre gesamten Ersparnisse und mehr aufgebraucht, aber jetzt haben sie die Einbürgerung beantragt. Maria arbeitet als Haushälterin in einer guten Familie, und ihr Mann hat einen Posten als Crewleiter bei einer Gebäudereinigung, weil er Englisch sprechen kann.“
    „Ich verstehe nicht.“ Allegra runzelte die Stirn. „Die Fahrt war doch bereits bezahlt.“
    Jorge zuckte mit den Schultern. „Señor Riveras hat gesagt, wenn sie nicht den üblichen Preis bezahlen, wirft er sie vom Truck.“
    Allegra erstarrte. Hatte sie etwa Hilfe bei einem Menschenhändler gesucht? „Ich bin auf jeden Fall froh, dass es ihnen jetzt gut geht“, erwiderte sie und erhielt ein eifriges Nicken von Jorge.
    Wenn doch nur Miguel damals hier gewesen wäre! Doch er war zu einem kleinen Dorf unterwegs gewesen, um den Menschen dort zu helfen. Aber es wurde Zeit, dass sie nun tat, was sie sich vorgenommen hatte – an seiner Welt teilhaben.
    „Kennst du den Weg nach Tumbenkahal?“, fragte sie den jungen Mann.
    Er nickte. „ Sí .“
    „Dann musst du mir zeigen, wie ich dorthin komme. Und ein Auto brauche ich auch.“
    Jorge wurde unruhig. „Der Señor würde es nicht gutheißen, dass Sie allein so weit in den Dschungel hineinwollen.“
    „Der Señor hätte es auch nicht gutgeheißen, dass ich deiner Familie helfe. Aber ich habe es übernommen, weil er damals keine Zeit hatte, um sich selbst darum zu kümmern. Wir werden es ihm einfach nicht sagen. Tatsächlich aber braucht der Señor Hilfe, denn er schafft das alles nicht allein. Und jetzt“, sie sah sich um, ob auch niemand sie hören konnte, „muss ich Wasser und Proviant einkaufen. Sie brauchen es dringend in dem Dorf.“
    „Den Auftrag hat Señor Voltez schon bekommen. Aber er muss erst zu seinerVerlobten inTulum.“
    Ärger wallte in Allegra auf. Das würde den ganzen Tag dauern, während die

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