Julia Extra Band 0313
Menschen im Dorf auf die Hilfe warteten. „Was meinst du? Ob Señor Gutierrez erfreut sein wird, wenn er hört, dass die Leute so lange warten mussten?“
„Nein, Señora!“ Jorge fühlte sich ganz offensichtlich unwohl in seiner Haut. „Aus der großen Garage darf ich Ihnen keinen Wagen überlassen, aber … hinter dem Gartenschuppen steht mein Jeep. Der ist sowieso viel besser für die schlammigen Dschungelpfade.“
„Danke, Jorge.“ Sie lächelte. „Jetzt brauche ich nur noch eine Karte.“
Eine halbe Stunde später fuhr Allegra in Merida ein, um den Jeep mit Proviant zu beladen. Noch einmal studierte sie die Karte, die Jorge für sie angefertigt hatte, und dann machte sie sich auf den Weg in den Dschungel.
Die Maya aus der Region hatten ihr vor sechs Monaten das Leben gerettet. Es war Zeit, es wieder gutzumachen.
8. KAPITEL
Das Brummen eines Wagens hallte durch den Dschungel und näherte sich dem Dorf. Miguel richtete sich auf und schaute mit zusammengekniffenen Augen zu dem Pfad, der auf die Lichtung hinauslief. Der Regen hatte die Schneise durch den Dschungel in puren Morast verwandelt, und man hörte dem Motor an, wie hart er arbeiteten musste.
Miguel hatte geahnt, dass der Schaden nach dem gestrigen Hurrikan groß sein würde, doch niemals hätte er eine solche Verwüstung erwartet. Viele der Hütten und Felder waren zerstört, das Nutzvieh in Panik in den Dschungel geflohen. Die Maya hatten kaum genug Nahrung und Trinkwasser, um den Tag zu überstehen, geschweige denn die Jahreszeit. Aber bald wären sie wieder versorgt.
Er hatte seinenVerwalter per Funk benachrichtigt und alles Nötige angefordert. Voltez hätte schon vor Stunden jemanden schicken sollen. Miguel konnte nur hoffen, dass das der Laster mit der Lieferung war, der sich den Weg durch das Dickicht bahnte.
Doch statt eines Lastwagens erschien ein schlingernder Jeep auf der Anhöhe. Der Fahrer war nicht zu erkennen, weil die Sonne auf der Windschutzscheibe blendete. Miguel wandte sich wieder zu den anderen Männern, die eine der zusammengefallenen Hütten aufbauten, wütend, dass die versprochene Hilfe noch immer nicht angekommen war.
Rufe schallten jetzt laut über den Dorfplatz.
„Jemand hat Wasser gebracht.“
Miguel wollte den Armen nicht das Wenige nehmen, was sie hatten, doch auch er war seit Stunden ohne Flüssigkeit. Er stieß seine Schaufel in den Schlamm und ging hinter den anderen her. Auf halbem Wege erkannte er, dass der Jeep zu seinem Fuhrpark gehörte. Hatte Voltez beschlossen, mit diesem Wagen zu kommen?
Eine Gruppe Frauen scharte sich um den Geländewagen. „Seliger Engel“ war immer wieder aus dem Geraune in der Maya-Sprache zu vernehmen. Miguel ging davon aus, dass die Frauen ihre Dankgebete ausschickten.
Doch wie sehr er sich irrte, sah er, als die Gruppe auseinanderwich und er den barmherzigen Samariter, der Wasserflaschen und Nahrungspakete austeilte, erkannte.
Allegra?!
Miguel wischte sich den Schweiß aus den Augen und blinzelte, weil er glaubte, seine Augen müssten ihm einen Streich spielen. In Jeans und T-Shirt sah sie unwiderstehlich sexy aus.
„Was tust du hier?“, fragte er, als er endlich in ihre Nähe gelangen konnte.
„Das müsste selbst für dich offensichtlich sein.“ Sie drückte ihm eine Wasserflasche in die Hand.
„Wer hat dich hergebracht?“
„Niemand.“ Selbstbewusst richtete sie sich auf. „Ich habe Jorge gebeten, mir eine Wegbeschreibung zu zeichnen.“
Dios mio ! Am liebsten wollte er ihr den Hals umdrehen, weil sie allein durch dieses unwirtliche Terrain gefahren war. Aber er wollte sie auch in seine Arme ziehen und ihr Gesicht mit Küssen überschütten, weil sie eine Fürsorge zeigte, die er nie von ihr erwartet hätte. „Ich bringe dich nach Hause.“
„Ich gehe nirgendwohin, bis ich nicht alles an diese Leute verteilt habe.“
Perplex über so viel Entschlossenheit blickte er auf seine wunderschöne starrsinnige Frau. „Wieso tust du das?“
„Sie brauchen Hilfe. Und ich möchte ihnen für die Hilfe danken, die sie mir haben zukommen lassen … Beim Unfall“, erklärte sie, als sie seine verständnislose Miene sah. „Eine der Schwestern im Krankenhaus in Cancún sagte mir, dass die Maya an der Unfallstelle aufgetaucht waren.“ Mit einem Lächeln sah sie auf die arbeitenden Menschen um sich herum. „Hätten sie nicht so schnell gehandelt, wäre ich jetzt tot.“ Damit teilte sie weiter die mitgebrachtenVorräte aus.
Miguel beobachtete sie. Noch immer
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