Julia Extra Band 0313
Leiter und kletterte aus dem Pool.
Ricardo lachte, während er sich aus dem Becken schwang. „Ich dachte, Leitern sind für Weichlinge?“
„Beim Reingehen“, erklärte sie, mit einem bewundernden Seitenblick auf seinen Bizeps. „Ich habe nicht so starke Arme wie Sie, Ricardo.“
Er hielt ihr ein Handtuch hin und betrachtete sie anerkennend, als sie auf ihn zuging. „Meine Arme stehen Ihnen jederzeit zurVerfügung“, erklärte er galant und lächelte sie an.
Panik durchzuckte sie. Wie sollte sie ihre Gefühle beherrschen, wenn er sie auf diese Weise ansah und anlächelte?
Wohin würde das alles noch führen?
4. KAPITEL
Nachdem Lyssa einen ganzen Tag lang nur am Pool gefaulenzt hatte, fühlte sie sich wieder gut und war unternehmungslustig.
Ricardos Tagesprogramm fand ihre volle Zustimmung. Nach dem Frühstück bummelten sie durch die Straßen von Amalfiund nahmen auch die spektakuläre Freitreppe zum Dom in Angriff.
An der Promenade besichtigten sie das alte Arsenal und das Stadtmuseum. Wieder verstand Ricardo es, die Geschichte des Orts farbig und anschaulich zu schildern – und abgesehen davon war es für Lyssa immer ein Genuss, seiner tiefen Stimme zu lauschen.
Nach der Besichtigungstour aßen sie in einer einfachen Trattoria ausgezeichnete Nudeln mit Meeresfrüchten und als Dessert hausgemachte Mandeltorte.
Nun stand Lyssa zufrieden am Hafen und wartete auf Ricardo, der dabei war, ein Motorboot zu mieten, mit dem sie nach Positano fahren wollten.
Und da kam er ja schon! Bei seinem Anblick pochte ihr Herz schneller, und sie musste sich beherrschen, um nicht allzu begeistert zu winken.
Ja, er war eine wahre Augenweide mit der athletischen Figur, den dunklen Augen und dem charmanten Lächeln. Dass er die Verkörperung ihres früheren Traummanns darstellte, machte es ihr nicht einfacher, auf ihn gelassen zu reagieren.
Allerdings wäre er der Traummann jeder normal empfindenden Frau, sagte Lyssa sich beruhigend.
Nur verwischten sich für sie leider die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit immer mehr. Ricardo war wesentlich interessanter, als sie sich jemals hätte träumen lassen.
Sie durfte nur nicht vergessen, dass eine Beziehung mit ihm nicht infrage kam. Zu unterschiedlich waren die Welten, in denen sie lebten, und das war nicht nur geografisch gemeint.
Ricardo führte sie zu dem schnittigen Motorboot, das er aufgetrieben hatte, und innerhalb von wenigen Minuten waren sie unterwegs. Sobald sie den Hafen hinter sich gelassen hatten, gab er Gas, und mit laut dröhnendem Motor sausten sie übers Wasser.
Der Fahrtwind zauste Lyssa offenes Haar, und da sie kein Haarband eingesteckt hatte, musste sie es mit der Hand bändigen. Ricardo stand lächelnd am Steuer, er wirkte ganz in seinem Element.
Vom Meer aus gesehen war die Küste ebenso spektakulär wie von den Klippen aus betrachtet. Häuser klebten förmlich an den steilen Felsen, kleine Fischerdörfer, die nur zu Fuß erreichbar waren, schmiegten sich um kleine Buchten, schmale Strände wurden von bizarren Felsformationen eingerahmt.
Den ersten Halt machten sie in Conca dei Marini. Sie stiegen, zusammen mit anderen Touristen, in ein Ruderboot und wurden in die sogenannte Smaragdgrotte gebracht, ein wahres Wunderwerk der Natur.
„Sehen Sie nur!“, rief Lyssa begeistert und umfasste Ricardos Arm.
Lichtreflexe in allen erdenklichen Grüntönen spiegelten sich auf den gewundenen Tropfsteinen, die wie Kristallleuchter von der Decke hingen.
„Ja, ich sehe hin“, sagte Ricardo und lachte leise.
„Sie kennen das natürlich schon“, vermutete Lyssa gedämpft.
Sie wollte ihn loslassen, aber er legte die Hand über ihre.
„Ja, ich war schon hier, aber ich habe es noch nie so genossen wie heute“, versicherte er.
Ihr stockte kurz der Atem. Kein Wunder angesichts von so viel Schönheit! Diesen Moment werde ich mein ganzes Leben lang nicht vergessen, dachte Lyssa verzückt.
Nach dem Besuch der Grotte fuhren sie weiter nach Positano. Vom Meer aus wirkte es wie eine Eistorte, und erst beim Näherkommen konnte sie die einzelnen pastellfarbigen Häuser erkennen, die sich den steilen Berghang hinaufzogen. Der Ort besaß einen eigenen, unverfälschten Zauber. Er war wie von der Zeit unberührt, denn seine exponierte Lage machte es unmöglich, große moderne Hotelkomplexe zu errichten.
Lyssa war froh darüber, dass es noch Orte gab, die vom Tourismus nicht zerstört wurden.
Sie bummelte mit Ricardo durch die kleine Stadt und betrachtete die
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