Julia Extra Band 0315
gefunden hatte. Sie schneiderte ihre Kleider selbst, hatte eine enge Beziehung zu ihren Eltern gehabt, die inzwischen beide verstorben waren, und war nur in Italien, weil sie in letzter Minute von Mrs. Elliott-Rhys, eine ihrer langjährigen zufriedenen Kundinnen, gebeten worden war, Pamela auf der Italienreise zu begleiten. „Die Begleiterin, mit der Pamela eigentlich fahren wollte, brach sich eine Woche vor der Abreise das Bein, und Mrs. Elliott-Rhys war nicht wohl bei dem Gedanken, ihre Tochter allein unterwegs zu wissen.“
Wäre mir auch nicht, wenn Pamela meine Tochter wäre, dachte Dario, sagte aber nichts. Schließlich hatte er es Pamela zu verdanken, dass der Abend sich so gut entwickelte. „Wie lange bleiben Sie in Portofino?“
„Noch fünf Tage. Mittwoch fliegen wir wieder zurück.“
Perfekt! Genau die richtige Zeit für einen angenehmen Flirt, ohne Erwartungen nach mehr zu wecken. „Noch Champagner?“
„Nein, danke. Ich trinke nicht viel. Ich würde lieber ein wenig spazieren gehen.“
Dabei hatte sie nur zwei Gläser gehabt. „Wie Sie möchten.“ Er ging vor ihr in die Hocke und streifte ihr die Pumps über die Füße, und sie protestierte nicht.
Über das Kopfsteinpflaster schlenderten sie zur Marina.
„Ist es überhaupt erlaubt, dass wir uns hier aufhalten?“, fragte sie nervös.
„Sicher. Außerdem liegt meine Jacht hier vor Anker.“
„Wenn sie so groß ist wie die anderen Boote, dann bin ich hier völlig fehl am Platze.“
„Lassen Sie sich davon nicht einschüchtern. Die meisten sind so oder so gechartert.“ Dass seine Jacht sogar größer war als alle anderen und nicht gechartert, erwähnte er nicht. Sie war schon aufgeregt genug.
Sein Schiff ankerte allerdings weiter draußen, eine Entscheidung, bei der er zwei Fliegen mit einer Klappe schlug: Wenn er segeln wollte, war er schneller auf dem offenen Meer, und wenn ihm der Sinn nach ein wenig romantischem Vergnügen stand, blieb die Privatsphäre gewahrt. Heute Abend war er definitiv auf romantisches Vergnügen aus.
Sobald das Beiboot sie an Bord der Jacht gebracht hatte, verschwendete er keine Zeit, um die entsprechende Stimmung zu schaffen. Champagner, Musik, sanfte Beleuchtung auf dem Promenadendeck, um den Mangel an Mondschein wettzumachen, leichte Konversation.
Nein, er lebe nicht auf der Jacht, mache nur mit Freunden für ein paar Tage einen Segeltörn durchs Mittelmeer. Sicher, es helfe, den Alltag hinter sich zu lassen, abzuschalten und den Kopf frei zu bekommen. Wenn sie Lust hätte, könnten sie ja morgen zusammen hinaussegeln, damit sie es selbst einmal erlebte? Aber inzwischen … ob sie vielleicht tanzen wolle?
„Wenn ich das barfuß machen darf“, lautete ihre Antwort.
Seinetwegen konnte sie ruhig mehr als nur ihre Schuhe ausziehen, aber auch das sagte er nicht. Die Nacht war noch jung, das Ausziehen würde später kommen. „Natürlich“, erwiderte er und zog sie in seine Arme zu Nat King Coles legendären Songs.
Zuerst hielt sie sich ein wenig steif, doch unter der zeitlosen Magie der Musik entspannte sie sich. Ihr Haar duftete nach Bergamotte und Thymian, ihre Haut war weich und warm wie eine von der Sonne geküsste Gardenie. Eine Hand an ihrer Rückenmulde, presste er sie enger an sich, eng genug, damit sie den Beweis seiner Erregung fühlen sollte. Er spürte ihren Atem an seiner Wange, fühlte das leichte Flattern ihrer Wimpern an seinem Kinn.
Die Musik verklang. Er hob ihr Gesicht sanft an, hielt ihren Blick gefangen. Irgendwo draußen auf dem Wasser ertönte eine Schiffsglocke, sonor, ahnungsvoll, verheißend. Auch dieser Laut verebbte, und er ließ die Stille noch ein wenig länger nachwirken. Als er sie dann endlich küsste, schmolz sie in seinen Armen dahin.
Er war noch nie hektisch vorangeprescht, wenn es um sinnliche Freuden ging, und sie versprach pures sinnliches Vergnügen. Er liebkoste ihre Schläfe, ihr Ohr, ihren Hals, ihre Schultern, bevor er erneut ihren Mund suchte. Ihre Lippen öffneten sich für ihn, und er wusste, der Sieg konnte ihm nicht mehr genommen werden.
Und noch immer hatte er keine Eile. Die ganze Nacht lag vor ihnen. Als sie die Arme um seinen Nacken schlang, vertiefte er den Kuss, erkundete alle Geheimnisse ihres Mundes. Sie schmeckte nach Champagner, berauschend, süchtig machend, unwiderstehlich. Er wollte mehr. Viel mehr.
Seine Hände fanden den Reißverschluss ihres Kleides, gleich darauf bauschte sich schwarzer Stoff zu ihren Füßen. Sie trug nur einen
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