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Julia Extra Band 0315

Titel: Julia Extra Band 0315 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe , Catherine Spencer , Carole Mortimer , Shirley Jump
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Wahrheit, um sie zu schonen. Jetzt, da sie dringend Milde gebraucht hätte, um den Schock zu dämpfen, hielt er ihr die Wahrheit schonungslos vor Augen.
    Sie studierte das Foto. „Kein Wunder, dass du ein so versteinertes Gesicht machst.“
    „Nun, du strahlst auch nicht unbedingt. Das Baby war schließlich nicht geplant.“
    Da war es, dieses Wort, das sie so unbedingt hatte vermeiden wollen. Baby, Baby, Baby … „Was ist mit dem Kind passiert? Fühle ich mich deshalb innerlich so leer? Weil ich eine Fehlgeburt hatte?“
    „Du hattest keine Fehlgeburt.“
    Seine Worte stachen durch den Nebel, der ihre Erinnerung seit Wochen einhüllte, zerrissen die undurchdringliche Wand in tausend kleine Fetzen. Die Teilchen schwebten durch ihren Kopf, setzten sich zu einem neuen Bild zusammen. Eine gähnende Leere tat sich vor ihr auf, wollte sie verschlingen. Aufstöhnend schob sie die Finger in ihr Haar, krallte die Nägel in die Kopfhaut, als sie alles noch einmal durchlebte …
    Sie hörte das Knirschen von Metall, fühlte den Aufprall eines Wagens, der außer Kontrolle geraten war und auf die Klippen zurutschte. Sah den Mann neben sich, zusammengesunken über dem Steuer, und sich selbst, wie sie verzweifelt an ihrem Sicherheitsgurt zerrte. Sie musste ihr Baby retten, das hinten auf der Rückbank in seinem Kindersitz angeschnallt war. Ihr Sohn, ihr Ein und Alles, für den sie ihr Leben geben würde. Eine dünne Blutspur lief über seine Schläfe, sie konnte seinen stummen Schrei in sich hören, konnte den Schrei spüren …
    Doch der Wagen hing über der Klippe, schwankte hin und her … Und dann fiel ihre Welt aus den Angeln, das Rauschen des Meeres wurde lauter, die Wasseroberfläche kam näher, und Dunkelheit hüllte sie ein.
    Bis jetzt. Bis das grelle Licht ihres Versagens sich durch die finsteren Schatten fraß und das ganze schreckliche Bild enthüllte.
    Der abgeschlossene Raum in der Villa auf der Insel … das war das Kinderzimmer. Vollständig eingerichtet mit all den wunderschönen zauberhaften Dingen, die ein Kind um sich brauchte – Mobiles und Spieluhren, weiche Decken und winzige Schlafanzüge. Die kleine Quiltdecke, die sie vor seiner Geburt selbst gefertigt hatte. Die Märchenbücher, aus denen sie ihm Abend für Abend vorgelesen hatte, auch wenn er die Worte noch nicht verstand.
    Mit einem Aufschrei sank sie auf die Knie, schlang die Arme um sich, weil der unerträgliche Schmerz sie sonst auseinanderreißen würde. Benommen nahm sie wahr, dass Dario sich neben sie kniete und sie in seine Arme zog.
    „Wie kannst du es ertragen, mich anzufassen? Meinetwegen ist unser Sohn tot.“
    „Er ist nicht tot.“ Er strich ihr übers Haar, doch sie wollte sich nicht beruhigen lassen. Ein Weinkrampf schüttelte sie.
    „Ich habe es doch gesehen. Ich kann mich wieder an alles erinnern! Ich habe das Blut gesehen!“
    Er fasste sie bei den Schultern, schaute ihr durchdringend in die Augen. „Sebastiano ist nicht tot. Amore mio , hörst du mich? Unser Sohn ist nicht tot. Der Kindersitz hat ihm das Leben gerettet, er wurde verletzt, lag ein paar Tage im Krankenhaus. Aber es geht ihm prächtig, er wächst und gedeiht.“
    Verständnislos schaute sie ihn an. „Wo ist er dann?“ Die Sehnsucht, ihren Sohn in den Armen zu halten, wurde übermächtig.
    „Ich habe ihn bei meiner Familie untergebracht. Bis es dir besser geht.“
    „Bei deiner Familie?“ Sie zuckte zurück, als hätte er sie geohrfeigt. „Wenn er bei deiner Mutter ist …“
    „Nein, bei Giuliana. Auf der Insel, zusammen mit ihrer Tochter und dem Kindermädchen.“
    Die Ungeheuerlichkeit seiner letzten Eröffnung raubte ihr den Atem. „Die ganze Zeit über war er nur Meter von mir entfernt, und du hast keinen Ton gesagt?“ Und sie hatte sich schuldig gefühlt, weil sie nachts durchs Haus geschlichen war! „Wie kannst du es wagen!“
    „Maeve …“
    Sie schüttelte seine Hände ab. „Du hast ihn von mir ferngehalten.“
    „Von mir auch, und glaube nicht, dass es einfach war.“ Hilflos fuhr er mit den Händen durch sein Haar. „Ich habe nur getan, was ich für das Beste hielt.“
    „Das Beste für wen?“
    „Für dich, Maeve. Ich dachte …“
    „Mir ist gleich, was du dachtest. Ich will meinen Sohn haben.“ Tränen rannen ihr über die Wangen. „Verdammt, ich will zu meinem Baby!“
    „Morgen“, versprach er. „Direkt morgen früh fliegen wir zur Insel.“
    „Nein. Ich will ihn jetzt sehen.“
    „So sei doch vernünftig, Maeve. Es ist

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