Julia Extra Band 0315
für einen Mann, der in den vergangenen Jahren schon drei Herzinfarkte erlitten hat.“
Das hatte sie nicht gewusst. Es hätte auch keinen Unterschied gemacht. Weder Gabriel noch sein Vater spielten in ihrem oder Tobys Leben eine Rolle.
Jedenfalls bisher nicht.
Natürlich würde Gabriel Fragen stellen. Genau wie ihr Vater. Sowie er die Untersuchung seines Patienten abgeschlossen hatte, würde sie auch ihm Rede und Antwort stehen müssen.
Sie stöhnte unterdrückt. „Es ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, darüber zu diskutieren, Gabriel.“
„Wie recht du hast! Der richtige Zeitpunkt, mich zu informieren, wäre gewesen, als du festgestellt hast, dass du schwanger bist.“
„Du warst vor fünf Jahren aber nicht für mich zu erreichen.“
Unwillig verzog er den Mund. „Es stand doch überall in der Klatschpresse, dass ich auf unserem Weingut in Italien war, um mich von meinem schweren Unfall zu erholen.“
Wütend funkelte sie ihn an. „Du bildest dir doch nicht ein, dass ich dir nachreisen würde?“
„Ich hatte ein Recht zu erfahren, dass ich Vater werde“, stieß er zornig hervor.
Verneinend schüttelte Bella den Kopf. „Das Recht hast du verwirkt, weil du mich nicht ein einziges Mal angerufen hast. Und weil du nur mit mir ins Bett gegangen bist, weil du eifersüchtig auf deine Exfreundin warst, die sich lieber mit Paulo Descari vergnügte.“
Gabriels Gesicht wurde zornesrot. „Ich …“
„Könntet ihr wohl bitte eure Diskussion auf einen späteren Zeitpunkt verschieben?“ Henry Scott hatte die Tür geöffnet, und Gabriel sah, dass sein Vater auf einem Sofa lag. „Ihr Vater hat wohl nur einen schweren Schock erlitten. Symptome für einen erneuten Herzinfarkt konnte ich nicht feststellen, Mr. Danti. Zur Sicherheit würde ich ihn jedoch gern ins Krankenhaus bringen. Dort sind die Untersuchungsmöglichkeiten besser als hier im Hotel.“
„Daddy …“ Unsicher sah Bella ihren Vater an.
Er lächelte aufmunternd. „Alles gut, Bella“, sagte er verständnisvoll. „Wir reden später. Zunächst müssen wir Mr. Danti ins Krankenhaus bringen.“
Es war nur zu offensichtlich, dass ihr Vater die Wahrheit kannte.
Was musste er nun von ihr, Bella, denken?
Und wie fand er es, dass ausgerechnet Gabriel Danti zweifelsfrei der Vater seines Enkels war?
„Ich möchte meinen Sohn sehen.“
Bella war im Hotel geblieben, um Toby ins Bett zu bringen, während Gabriel und ihr Vater Cristo Danti ins Krankenhaus begleitet hatten. Sie selbst hatte sich noch nicht schlafen gelegt, weil sie hundertprozentig sicher war, Gabriel würde sie aufsuchen, nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass es seinem Vater wieder besser ging.
Inzwischen war es zwei Uhr morgens. Trotzdem war Bella auf das Klopfen an der Tür vorbereitet. Sie hatte das elegante Kleid gegen enge Jeans und ein schwarzes T-Shirt getauscht und wartete nervös im Wohnzimmer.
Gabriel wirkte mürrisch. Die Narbe in seinem Gesicht trat plötzlich deutlicher hervor. Unnachgiebig musterte er Bella.
Sie bat Gabriel hinein und schloss die Tür. „Toby schläft“, erklärte sie ruhig.
„Ich möchte ihn trotzdem sehen.“
„Wie geht es deinem Vater?“
„Die Tests haben die Diagnose deines Vaters bestätigt. Mein alter Herr hat tatsächlich einen Schock erlitten und ist deshalb zusammengebrochen. Er bleibt zur Beobachtung über Nacht in der Klinik, wird aber voraussichtlich am Morgen schon wieder entlassen. Isabella …“
„Ist mein Vater mit dir zurückgekommen?“ Bella hatte bereits ein langes unerfreuliches Gespräch mit ihrer Mutter hinter sich und fürchtete, ein ebensolches Gespräch mit ihrem Vater in dieser Nacht nicht zu überstehen.
Gabriel nickte ernst. „Ich soll dir ausrichten, dass er dich erst morgen sprechen will.“
Bella musterte ihn erstaunt. „Dann wusste er, dass du mich noch aufsuchen würdest?“ Dumme Frage, dachte sie sofort, die Antwort lag ja auf der Hand. Und woher hätte Gabriel wissen sollen, wo er sie finden würde, wenn er nicht mit ihrem Vater gesprochen hätte?
Gabriel presste die Lippen zusammen. „Ihm war klar, dass ich meinen Sohn sehen möchte, bevor ich nach Hause fahre.“
Jedes Mal, wenn Gabriel von seinem Sohn sprach, zuckte Bella zusammen. Biologisch stimmte das natürlich, aber Toby war ihr Sohn, nicht Gabriels.
Energisch schüttelte sie den Kopf. „Ich halte das für keine gute Idee.“
Gabriel lachte abfällig. „Das ist mir völlig egal. Seit ich weiß, dass du mir über vier
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