Julia Extra Band 0315
einzelnen materiellen Wert …
Nur sein Herz nicht.
„Nein, Kane. Ich möchte nicht, dass du für mich bezahlst. Zum einen ist es zu teuer …“
„Ich kann es mir leisten.“
„Zum anderen möchte ich ohne fremde Hilfe etwas erreichen. Ich möchte die Welt sehen und mein eigener Herr sein. Das kann ich nicht, wenn du mein Leben finanzierst.“ Susannah holte Atem. „Ich will nicht etwas sein, was du dir wie ein Haustier in einer Wohnung in deiner Nähe hältst. Wenn ich mit einem Mann zusammenlebe, dann deshalb, weil ich ihn geheiratet habe.“
Kane wandte sich ab und strich sich resigniert die Haare aus der Stirn. „Du willst alles.“
„Mir ein erfülltes Leben zu wünschen ist mein gutes Recht. Was ist falsch daran?“
Dass er ihrem Blick auswich, hätte sie als ein Zeichen deuten müssen, doch sie tat es nicht. Sie konnte die alberne Hoffnung immer noch nicht aufgeben.
„Mein Job stellt extrem hohe Anforderungen. Und der kommt an erster Stelle.“
„Die Arbeit kommt an erster Stelle?“, wiederholte Susannah verblüfft. „Und das von dem Mann, der mir die ganze Woche gepredigt hat, ich solle mir freinehmen, um Zeit für mich zu haben?“
„Ich biete dir ein Leben, Susannah. Ein anderes als dasjenige, das du hier hast.“
Und plötzlich wusste sie Bescheid. Dieser Traum konnte niemals wahr werden. Ein bittersüßes Lächeln umspielte ihren Mund, während die Enttäuschung sie bis ins Innerste durchdrang. Susannah hatte geglaubt, ihn zu kennen, aber in Wirklichkeit war Kane Lennox die ganze Zeit über ein Fremder gewesen.
„Was würde das schon ausmachen, Kane? Hier bezahlst du mich dafür, dass ich dir das Angeln beibringe. In New York würdest du mich dafür bezahlen, dass ich mit dir zusammen bin.“ Susannah drehte sich um und ging hinaus, bevor sie es sich doch noch anders überlegte und nahm, was er ihr anbot.
Eigentlich nichts.
12. KAPITEL
Die schwarze Stretchlimousine hielt vor „The Sudsy Dog“. Susannah stutzte. Für Beerdigungen, Konzerte oder Hochzeiten wurde gelegentlich eine gemietet, ansonsten fuhren keine Limousinen durch Chapel Ridge. Und vor dem Hundesalon hielten sie schon gar nicht.
„Warte, Susannah!“, rief Kane, der ihr folgte.
Sie wollte nicht mit ihm reden. Nicht jetzt, da ihr das Herz brach. Gerade als er sie einholte, stieg ein gut gekleideter Mann aus dem Luxusauto. Sie hörte Kane leise unwillig stöhnen, und ihr wurde klar, dass es keine gewöhnliche Stretchlimousine war. Und kein gewöhnlicher Besucher.
Abneigung und mühsam beherrschte Wut standen ihm im Gesicht geschrieben. Er knöpfte sein Jackett zu und sagte kein Wort, während er auf Kane und Susannah zuging.
„So eine Überraschung!“, begrüßte Kane ihn, obwohl seine Miene das Gegenteil andeutete. „Susannah, das ist mein Vater Elliott Lennox.“
Der Mann war Kanes Vater? Was wollte er hier? Und mit diesem Auto?
Kane, der neben ihr stand, wirkte angespannt, auf der Hut.
„Dad, das ist …“
„Tu nicht so, als wüsstest du nicht, warum ich hier bin“, unterbrach Elliott Lennox seinen Sohn scharf, bevor er sich Susannah zuwandte und sie charmant anlächelte. „Entschuldigen Sie, aber dies ist eine Sache zwischen meinem Sohn und mir. Würden Sie uns wohl einen Moment allein lassen?“
Alles an Elliott Lennox schrie „Hau ab!“, trotz des Lächelns. Da Susannah nicht das Bedürfnis hatte, in den Konflikt zwischen den beiden Männern hineingezogen zu werden, wollte sie zurücktreten.
Doch Kane legte ihr die Hand auf den Arm. „Nein, das wird sie nicht“, stieß er ebenso scharf hervor.
Finster blickte Elliott seinen Sohn an. „Halt bitte einen Urlaubsflirt aus unseren Familienangelegenheiten heraus.“
Urlaubsflirt? Das Wort traf Susannah wie ein Schlag ins Gesicht.
„Nenn sie nicht so“, sagte Kane ruhig, aber mit einem drohenden Unterton. „Susannah verdient deinen Respekt.“
Gereizt fuhr sich Elliott mit der Hand durch sein silbergraues Haar. „Genug davon. Du hast deinen Spaß gehabt, jetzt kehr zurück an die Arbeit. Um Himmels willen, so kannst du nicht weitermachen. Was glaubst du, was die Journalisten schreiben werden, wenn sie herausfinden, dass du hier in der Provinz bist und wie ein Barbar lebst?“
„Mr. Lennox“, warf Susannah ein, „Chapel Ridge ist eine Kleinstadt. Bei uns hat ein Urlauber ganz bestimmt keinen Medienrummel zu befürchten. Und der Juwelierladen kann doch sicher ein paar Tage ohne Kane auskommen.“
„Du hast den Leuten hier
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