Julia Extra Band 0315
Joch der Familie.
„Mein Reggie wird Sie vermissen“, sagte Cecilia Richards und drückte ihren frisch gebadeten und gekämmten Spitz an sich. „Sie kommen doch zurück?“
„Ja, in drei Wochen“, erwiderte Susannah. Ihr blieb nichts anderes übrig. Was sie nach ihrer Parisreise noch auf dem Konto haben würde, brauchte sie für die Wohnungsmiete.
„Oh, gut. Aber wer kümmert sich bis dahin um meinen Reggie?“
„Das macht Tess.“ Das junge Mädchen hatte sich bereit erklärt, in dringenden Fällen Anmeldungen entgegenzunehmen. Die Tierheimhunde waren adoptiert oder in Pflege gegeben worden. Susannah hatte alles bis ins kleinste Detail organisiert. Ihre Koffer waren gepackt. Sie musste nur noch den Hundesalon saubermachen und die Türen abschließen. Nach der Hochzeit an diesem Abend war sie frei und konnte endlich ihr eigenes Leben führen.
Als Mrs. Richards und Reggie losfuhren, drehte Susannah das Ladenschild auf „Geschlossen“ und ging in den Baderaum. Nach wenigen Minuten hatte sie die Wanne geputzt und aufgeräumt.
Susannah hängte ihre Schürze auf und sah sich in den stillen Räumen um. Sie war fertig. Ihr Blick glitt zum Arc-de-Triomphe-Poster. Morgen Abend würde sie dort sein, in genau der Stadt, und sie würde diese Sehenswürdigkeit besichtigen. Aber bei dem Gedanken daran freute sich Susannah nicht mehr so sehr wie sonst immer.
„Paris ist eine schöne Stadt, besonders im Frühling.“
Erschrocken fuhr Susannah herum und stand Kane gegenüber. Er trug schwarze Jeans, eine schwarze Lederjacke und ein weißes Hemd, dessen obere Knöpfe er offen gelassen hatte. Was Susannah so aufreizend fand, dass sie alle öffnen und seine nackte Brust unter ihren Fingern spüren, mit dem Mund seine Haut liebkosen wollte. Sich wünschte, dass die Beziehung zwischen ihnen über ein paar leidenschaftliche Küsse hinausging.
„Was machst du denn hier? Ich dachte, du bist heute mit Paul zusammen.“
Kane kam näher und sah ihr in die Augen. Die knisternde Spannung im Raum war mit Händen zu greifen. „War ich. Er hatte plötzlich so seine Zweifel an einer lebenslangen Bindung, aber das ist jetzt vorbei.“
„Das kommt vor.“ Sprachen sie überhaupt über Paul und Jackie? Sehnsucht durchflutete Susannah.
„Er hat erkannt, dass er ohne sie nicht weitermachen will.“
„Gut.“
„Was war gestern Abend mit dir los?“, fragte Kane.
„Ich wollte nicht zu dem Probeessen gehen. Ich … habe mich nicht wohlgefühlt.“ Lügnerin. Was in der Kirche passiert war, hatte sie aus der Fassung gebracht. Und Susannah hatte wirklich Angst gehabt, man würde es ihr anmerken, wenn Kane sie im Lokal anblickte.
„Du weißt, was ich meine.“ Er hob ihr Kinn an. „Was ist da vor dem Altar geschehen?“
Warum lügen? Warum sich verstellen? Ihnen beiden war klar, dass am gestrigen Abend etwas zwischen ihnen passiert war. Etwas Bedeutendes. „Das war mehr als nur Theaterspielen.“
Kane nickte. „Es klingt verrückt, aber von allen Frauen, die ich kennengelernt habe, bist du die erste, die mich um meiner selbst willen sieht. Und das …“, er lächelte, „… ist das Erotischste, was ich jemals erlebt habe.“
Ihr Herz jubilierte, ihr Puls raste. Susannah versuchte, ihre Gefühle nicht zu zeigen. „Tja, das erspart es mir, High Heels zu tragen.“
Lachend zog Kane sie in seine Arme. „Ich meine es ernst, Susannah. Du bist alles, was ich mir je gewünscht habe.“
Jetzt entlud sich ihre Freude in einem strahlenden Lächeln. „Und du hast es nicht in New York, sondern hier in Chapel Ridge, Indiana, gefunden?“
„Genau.“ Sanft und zärtlich küsste er Susannah auf den Mund. „Ich will es nicht verlieren. Deshalb möchte ich, dass du sofort nach Pauls und Jackies Hochzeit mit mir nach New York kommst.“
„Wie bitte?“ Susannah trat zurück.
„Komm mit mir nach New York. Ich miete dir eine Wohnung, ich miete dir Räumlichkeiten für einen Hundesalon. Alles, was du willst.“
New York City. Der Mittelpunkt des Landes. Wo das Leben pulsierte. Sie würde für immer aus dieser Kleinstadt verschwinden können. Weg von den Erwartungen und Verpflichtungen.
Aber … würde sie sich dadurch verbessern? Oder buchstäblich ein schlechtes Tauschgeschäft machen? Im Geiste wiederholte sie seine Worte und hörte heraus, was Kane ausgelassen hatte.
„Ich will das nicht, Kane“, sagte sie. „Ich will … mehr.“
„Was? Ein Haus? Ein Auto? Kannst du haben.“
Dinge. Er bot ihr Dinge an. Jeden
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