Julia Extra Band 0316
sich eine schöne Erinnerung gewünscht, aber das hier war beinah zu intensiv. Wenn sie sich später daran erinnerte, würde ihr nicht warm ums Herz werden, sondern heißes Verlangen in ihr erwachen. Und es würde niemals gestillt werden.
„Alice, sieh mich an“, bat er.
Sie schmeckte Salz auf ihren Lippen. Wann hatte sie denn angefangen zu weinen?
„Ich …“, war alles, was sie sagen konnte. Dann hob sie den Blick.
Camerons Gesicht wirkte heute Abend nicht hart und kantig, sondern beinah traurig. In seinem Blick lag eine Sanftheit, die sie noch nie vorher darin bemerkt hatte. Sie fühlte sich ihm verbunden und spürte, dass es ihm mit ihr ebenso ging.
Alice neigte sich näher und immer näher zu ihm.
Beim ersten Kuss berührte Cameron nur ganz zart ihre Lippen, aber es war wie ein Versprechen. Er war so zärtlich und sanft, dass sie sich nicht länger zurückhielt, sondern ihm die Hände um den Nacken legte, um ihn noch näher an sich zu ziehen.
Dann küsste sie ihn, als würde ihr Leben davon abhängen. Noch nie hatte sie einen so überwältigenden Drang gespürt, einen Mann zu berühren. Jetzt hätte sie sich nicht stoppen können, selbst wenn sie es gewollt hätte.
Noch bei keinem anderen hatte sie Ähnliches empfunden. Sie vergaß zu planen, wie sie die Hände bewegen sollte. Sie vergaß, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, ob sie das ein oder andere vielleicht besser machen könnte. Sie machte sich keine Sorgen, vielleicht nicht sexy genug zu sein oder für unerfahren gehalten zu werden.
In Camerons Armen liegend gab sie sich ganz dem Augenblick hin, ja, sie verlor sich förmlich darin, um sich dann in den Zärtlichkeiten von Lippen und Händen wiederzufinden.
Und auch er war ganz selbstbewusst und zweifelte nicht daran, das Richtige zu tun. Und es fühlte sich so richtig an, als er sie noch enger an sich presste und ihren Namen flüsterte.
Zu wissen, dass Cameron sich ebenfalls seinen Empfindungen ungezügelt hingab, ließ sie insgeheim jubeln. Er begehrte sie – so heftig, dass es sie fast erschreckte.
Sie liebte ihn. Das hier war alles, wovon sie jemals geträumt hatte … außer … in ihrem Traum hatte er sie nicht nur flüchtig und in der Hitze eines Moments begehrt.
In ihrem Traum erwiderte er ihre Liebe.
Auch das noch zu erwarten, wäre zu viel verlangt gewesen.
Alice lehnte sich ein Stück zurück und widerstand dem Wunsch, Cameron erneut zu küssen.
„Was tun wir da?“, flüsterte sie.
Da er ein Mann der Tat statt vieler schöner Worte war, ließ er die Hände über ihren Rücken gleiten und auf ihren Hüften liegen. Sie war drauf und dran, einfach die Augen zu schließen und aufzuhören, schwierige Fragen zu stellen.
Fragen, auf die sie nicht unbedingt eine Antwort wollte … denn dann war der Zauberbann bestimmt gebrochen. Für immer.
Dass Cameron nicht zu Jessica zurückkehren würde, wusste sie. Wenn er noch mit ihr liiert wäre, würde er nicht hier oben sein und eine andere Frau leidenschaftlich küssen. So ein Mann war er nicht.
Aber er war womöglich auch nicht der Mann, der Alice geben konnte, was sie sich wünschte. Er war zu verschlossen. Womöglich würde er nie die Schutzmauern um sich herum einreißen und sich einer Frau ganz schenken.
Sie war nicht bereit, weniger zu akzeptieren. Ganz oder gar nicht, hieß es für sie. Endlich wollte sie die erste Wahl sein, nicht immer nur die zweite.
Cameron spürte, dass irgendetwas Alice Kopfzerbrechen bereitete. Nur hatte er leider keine Ahnung, was es sein könnte.
Sie sah sehr entschlossen aus, so wie sie die Lippen zusammenpresste. Dabei hätte sie die viel angenehmer einsetzen können, nämlich indem sie ihn küsste.
Bestimmt würde ihm nicht gefallen, was sie als Nächstes sagte. Vielleicht konnte er sie noch davon überzeugen, dass Worte gar nicht nötig waren. Vielleicht brachte er sie dazu, sich wieder an ihn zu schmiegen, seinen Nacken zu streicheln und vor Verlangen zu seufzen?
Das schaffte er sicher ohne Worte!
Er ließ die Hände von ihren Hüften zu ihrer Taille gleiten, die unglaublich schmal war. Alice war eine zierliche, zarte Frau, aber ihre Reaktion auf ihn war eben alles andere als zart gewesen: so hingebungsvoll und leidenschaftlich, dass er ganz hingerissen war.
Andere Frauen versuchten, sexy zu sein, wenn sie mit ihm zusammen waren, wollten ihn beeindrucken, interessant für ihn sein. Aber eigentlich war alles nur Fassade, und das war ihm recht.
Bisher hatte er Frauen nicht zu nahe kommen
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